Auszüge aus den Abschlussarbeiten der Fakultät Gestaltung im Sommersemester 2021

Erscheinungsdatum: 05.08.2021

Im dritten Semester in Folge erfindet die Fakultät Gestaltung der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen am Standort Hildesheim ihre Abschlussausstellung mit dem Titel „Collage“ neu. Diesmal verwandelt sich der Campus Weinberg für zwei Wochen in einen Ausstellungsraum. Eine Website, die alle Arbeiten zusammenfasst, begleitet die rund 100 Projekte aus den Abschlussjahrgängen der Bachelor- und Masterstudiengänge der Gestaltung. 

Die Ausstellung und die Website zeigen Antworten und Angebote für zukünftige Herausforderungen in Design, Technik und Forschung. Zu sehen sind Exponate aus den Kompetenzfeldern Advertising Design, Branding Design, Digital Environments, Farbdesign, Grafikdesign, Innenarchitektur, Lighting Design, Metallgestaltung und Produktdesign.

Hier einige Beispiele aus den Abschlussarbeiten.

 

Laura Biehl: let's talk about the pill

Im Kompetenzfeld Grafikdesign gestaltete Bachelorabsolventin Laura Biehl Aufklärungsmaterial zum Thema der Antibabypille. Die Pille ist eines der sichersten Verhütungsmittel auf dem Markt, wie alle Medikamente kommt jedoch auch sie nicht ohne Nebenwirkungen aus. Frauen fühlen sich darüber oft nicht ausreichend aufgeklärt und können sich nicht selbstbestimmt für oder gegen die Pille entscheiden. Laure Biehl entwickelte daher ein Aufklärungsheft für junge Frauen, das Tabus bricht, medizinische Fakten verständlich vermittelt und Leserinnen und Lesern auf Augenhöhe begegnet – „let's talk about the pill“ ist die ideale Begleitung für alle, die mit der Pille in Berührung kommen.

Roman Claus: ACID Hybrid Bag

Der Masterabsolvent Roman Claus hat mit dem ACID Hybrid Bag eine neue Entwicklung für die Kombination von Fahrradtasche und Rucksack geschaffen. Durch sein Einhängesystem ist es problemlos möglich, die Tasche angenehm am Fahrrad zu befestigen. Der erarbeitete Befestigungsmechanismus entlastet den Rücken auf kürzeren oder längeren Fahrten mit dem Fahrrad. Für den optimalen Tragekomfort sorgt ein eigens entwickeltes Rückensystem, das in Zusammenarbeit mit Natural fit entstanden ist. Das entwickelte Adaptersystem trägt minimal auf und bindet sich so bestmöglich in die Gesamtgestaltung der Tasche ein.

Anne Feldhof: Pulo – ein Emotiontoy für Fernbeziehungen

Gerade während der Coronavirus-Pandemie haben viele Menschen am eigenen Leib erfahren müssen, was es bedeutet, sich nicht gegenseitig berühren zu können. Und wer in einer Fernbeziehung lebt, wird diese Sehnsucht sicherlich ebenfalls kennen. Die Bachelorabsolventin Anne Feldhof hat im Kompetenzfeld Produktdesign eine Antwort entwickelt: „Pulo – ein Emotiontoy für Fernbeziehungen“ liefert eine haptisch wahrnehmbare Integration des Herzschlags zur Unterstützung von Nähe und Intimität. Man kann es kuscheln, umarmen oder einfach neben sich platzieren. Den per Smartwatch oder Fitnesstracker in Echtzeit erfassten Herzschlag der Partnerin oder des Partners gibt das Emotiontoy wieder. Es vermittelt die Anwesenheit und Berührung und sorgt dadurch für mehr Nähe und Intimität.

Niklas Grüneberg: Re/Motion

Niklas Grüneberg hat sich im Kompetenzfeld Produktdesign mit der Thematik von Computer- und Videospielen in der Therapie auseinandergesetzt und das Konzept eines Wearable-Controllers, also eines leicht zu handhabenden und zu tragenden Spieleeingabegeräts, für die aktivierende Therapie von Menschen mit Parkinson entwickelt. Das Produkt taufte er auf den Namen „Re/Motion“. Es handelt sich dabei um eine barrierefreie Erweiterung aus tragbaren Kontrollern für die Spielkonsole Nintendo Switch. Diese sorgt zusammen mit digitalen Therapieprogrammen und Spielen für mehr Bewegung im Alltag von Parkinsonpatientinnen und -patienten. Die Nutzerinnen und Nutzer können selbstständig oder zusammen mit der therapeutischen Begleitung neue Übungspläne erstellen, die Inhalte anpassen und Fortschritte festhalten. Das Konzept motiviert auf eine moderne Weise, fördert den Spaß an Bewegung und ermöglicht eine eigenständige Therapie.

Laura Klemm: Who cares?

Ein prototypisches Service Design-Konzept zur Reduktion der Belastung von pflegenden Angehörigen in der häuslichen Pflege gestaltete Masterabsolventin Laura Klemm im Kompetenzfeld Digital Environments. In Deutschland pflegen Angehörige rund 3,3 Millionen ihrer pflegebedürftigen Familienmitglieder zu Hause. Damit leisten pflegende Angehörige einen großen Beitrag für unsere Gesellschaft. Doch häufig erfahren sie dabei wenig Wahrnehmung und Unterstützung. „Who Cares?“ liefert durch die digitale Vernetzung aller Beteiligten an der Pflege einen digitalen Lösungsansatz zur Entlastung pflegender Angehöriger.

Cathleen Kämpfe: I like to move it

Die Füße kleben am Boden, Menschen stehen dicht gedrängt in einem sich verdunkelnden Raum, der erste Ton beginnt. Livekonzerte, wie sie bis zum Frühjahr 2020 stattfanden, sind so derzeit nicht möglich. Es gibt Ton- und Bildaufnahmen, manchmal auch Liveübertragungen, aber wirklich nach einem Konzert fühlt es sich nicht an. Darum hat sich Masterabsolventin Cathleen Kämpfe die Erinnerung an Livemusik und die mit ihr einhergehende Atmosphäre als Thema gewählt. Sie erforschte im Kompetenzfeld Metallgestaltung die Möglichkeiten, wie sich die vergangenen, flüchtigen Momente in körperbezogene Objekte übersetzen lassen. Durch die Eigenschaften, Dimensionen und Handlungsangebote ihrer Objekte können sie Partizipierenden einen Eindruck von Livemusik im Raum vermitteln.

Sanghee Park: Einbettung von Kulturen in UX Design

Die Menschheit bewegt sich in Riesenschritten in Richtung Globalisierung. Damit einher geht das Aufeinanderprallen kultureller Werte als eine immerwährende Herausforderung, die es zu lösen gilt. Die Arbeit von Masterabsolventin Sanghee Park im Kompetenzfeld Digital Environments verwendet Research durch Design, um einen kulturübergreifenden Ansatz für UX Design zu beschreiben. Eine experimentelle Arbeit mit Teilnehmenden aus zwei Kulturen stellt einen neuen diamantförmigen Prozess, also einen Diamond-Prozess vor. Als Ergebnis präsentiert die Arbeit eine neue Richtung, wie Designerinnen und Designer vielversprechende Resultate mit kulturübergreifendem Design erzielen können.

Luisa Stibbe: The fight of Marshall Island against time

„Was tust du, wenn dir dein Zuhause genommen wird?“, fragt die Bachelorarbeit von Luisa Stibbe und erzählt eine Geschichte von Müllbergen und Hochwasser. Aufgrund der Klimakrise und des daraus resultierenden Anstiegs des Meeresspiegels drohen die Marshallinseln zu versinken. Mit dieser Arbeit aus dem Kompetenzfeld Produktdesign möchte sich Luisa Stibbe für die Inseln einsetzen und ein größeres Bewusstsein für die ernste Situation schaffen. Um ihre Traditionen zu erhalten, entstand dabei ein Stuhl in Anlehnung an ein Auslegerkanu. Die wippenden Hinterbeine sollen das Gefühl der Unsicherheit symbolisieren, das die Marshallesen im Hinblick auf die Bewahrung ihrer Heimat haben.

Janine Werner: Wähl dich ein!

Die Bundestagswahl steht an. Janine Werner stellte fest: In der Vergangenheit war die Wahlbeteiligung vor allem unter jungen Menschen besonders niedrig. Die Klimakrise unterstreicht, dass politische Entscheidungen von heute die Lebensrealität von morgen bestimmen, vor allem junger Generationen. Die Bachelorabsolventin findet politische Beteiligung wichtig und vielseitig, und dass die Nutzung des Wahlrechts eine der einfachsten Formen zur Mitbestimmung darstellt. Das von ihr gestaltete Informationsmaterial soll es junge Menschen erleichtern, sich an Politik heranzutasten und die Motivation, wählen zu gehen, steigern. Auf Instagram ist es für alle leicht und kostenlos zugänglich und lässt sich problemlos verbreiten und teilen.

Öffnungszeiten

Die Designausstellung „Collage“ ist vom 07. bis 22. August auf dem Campus Weinberg in der Renatastraße 11 in Hildesheim geöffnet. Begleitete Führungen finden am Samstag und Sonntag, 07. und 08. August, jeweils um 14:00 Uhr und um 16:00 Uhr statt. Der Treffpunkt ist an der Bibliothek auf dem Campus Weinberg in der Renatastraße 11 in 31134 Hildesheim.