Studierende des ersten Semesters im Bachelor Architektur konzipieren und bauen private Räume im menschlichen Maßstab. Das Projekt fand als Gruppenarbeit statt.

 

Zugang zur Architektur durch das Schaffen begehbarer Raumskulpturen

Inspiriert von Ansätzen und Denkweisen der Fremdheitsforschung wurde auf mehreren Ebenen das Erobern von Neuem und das Sich-Lösen aus Vertrautem thematisiert.

Studierende entwickelten Raumskulpturen, die dazu einluden, anzukommen, sich auf andere einzulassen und sich Raum anzueignen. Sie wurden bei der Entwicklung unterstützt von Prof. Dr.-Ing. Till Böttger und Ulrike Knauer M.Sc. sowie durch Prof. Dr.-Ing. Christoph Hall und Dipl.-Ing. Thomas Kauertz betreut. Mona Forstmeier, Luca Stolle und Paul Nicklas halfen bei der handwerklichen Umsetzung. Pauline Merkle, Louisa Schulze-Klingemann übernahmen die grafische Auf- und Überarbeitung der Ergebnisse.

 

"Die zu erstellende Raumlandschaft dient gleichermaßen dazu, einen Zugang zur Welt der Architektur zu finden und ist Sinnbild für den Übergang in einen neuen Lebensabschnitt der Studierenden“, so Prof. Dr.-Ing. Till Böttger.

Sehnsuchtsort als Ausgang für räumliches Konzept

In der Aufgabenstellung des Projektes waren folgende Aspekte gegeben bzw. gesucht:

  • Erschaffen eines Moduls bzw. eines Innenraums
  • Schutz der Privatsphäre & der Ausblick zu einem persönlichen Sehnsuchtsort als Startpunkt
  • Kommunikation mit benachbarten Modulen über den Zwischenraum im Halbprivaten suchen, untersuchen und ermöglichen
 

Ausarbeitung der einzelnen Module

Durch Ausprobieren im Maßstab 1 zu 1 versuchten die Studierenden, eine Form für die begrenzenden Teile zu finden. Das Modul sollte im Innenraum eine Fläche von circa 2 qm anbieten und mit eingebauten Möbeln, wie Betten oder Sitzgelegenheiten, das Raumerlebnis unterstützen.

Alle raumbildenden Teile basierten auf einem 300 mm Raster. So konnten die einzelnen Module gut verbunden werden. Die Module mussten zusätzlich verschiebbar sein und durch die Türöffnungen der Aula passen, um nach der Ausstellung überführt werden zu können.

Alle Materialien und Handwerkzeuge wurden von der Modellbauwerkstatt der Fakultät bereitgestellt. Als Material wurden weiße Wellpappe und Dachlatten, die in einen Wiederverwendungsprozess eingebunden sind, genutzt.

Auf dem Bild zu sehen ist die Raumskulptur „Dünenkorb“ von Christopher Rios Brinkop, Leonardo Colianni, Iunsir Armani Dogun, Justin Hausmann, Bennet Künzler, Kilian Liebmann, Louis Rätschuh, Philipp Rose, Daniel Trifan, Mika Vogt und Felix Quinte.

Szenen zur Kontaktaufnahme mit Nutzer*innen

Jede Gruppe stellte sich Szenen bzw. Sequenzen vor, für den Ausblick zum Sehnsuchtsort und zur Kontaktaufnahme mit den Nutzer*innen der benachbarten Module. Diese Szenen sollten sie dann räumlich umsetzen.

Unterstützt wurde die Vorstellung durch selbst angefertigte, persönliche Fotokarten, die einen Sehnsuchtsort ohne Personen darstellten. Das ausgewählte Foto sollte helfen, einen konkreteren räumlichen Konzeptansatz für die Gruppe zu finden.

Ausblick zum Sehnsuchtsort

Die erstellten Raumskulpturen boten räumlichen Schutz der Privatsphäre, ließen den Ausblick auf einen Sehnsuchtsort zu und animierten zur Kommunikation mit den Nachbar*innen aus den daneben oder gegenüber liegenden Modulen.

Hier abgebildet ist das Modul „Wechseltür“ von Jotiar Almurad, Hamzeh Alshehadat, Ramazan Duygu, Luisa Geisler, Niklas Heuer, Aleksandra Hryniewicka, Finn Krogmann, Joschua Leitz, Niclas Weykopf und Muhammet Yildiz.

Definieren der räumlichen Zonen

Die jeweiligen Raumbegrenzungen schützten nach innen und ermöglichten Ausblicke und Austritte aus dem Inneren heraus nach außen. Die Innenräume wurden einzeln konzipiert und formten verschiedene räumliche Aneignungen des Privaten, aber auch des Übergangs zu anderen Modulen ins Halbprivate bzw. Halböffentliche.

Skulpturenlandschaft für Rückzug und Begegnung

Die Module wurden zu einer zusammenhängenden Raumlandschaft verbunden und spannen einen Schwellenraum auf. Die geschaffenen, geschützten privaten Bereiche wurden zum sicheren Refugium und zum Ausgangspunkt für aktives Entdecken gleichermaßen.

 

Projektergebnisse im Buch "RE/VERSIONEN"

Die Ergebnisse des Projekts flossen in das Buch „RE/VERSIONEN. Künstlerische und wissenschaftliche Verfahren der Un/Eindeutigkeit“, herausgegeben von Jamila Arenz, Veronika Darian und Jessica Hölzl (Neofelis-Verlag), ein.

Eckdaten zum Projekt

Studiengang
B.A. Architektur

Studienbereich
Entwerfen und Bauen

Zeitraum
Wintersemester 2023/24

Ziel
Erschaffen einer Raumskulptur im Spannungsfeld zwischen sicherem Refugium und aktivem Entdecken

Dieses Projekt realisierten Studierende im Rahmen des Moduls "Vorprojekt Gestaltung Darstellung" und stellten es in einem 3-tägigen Workshop fertig.

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