Studierende des Masters Architektur bearbeiteten unter dem Arbeitstitel „Urban Living Space“ den Balkon als zentrales Wohnraumerweiterungs- und Gestaltungselement.

Balkone, Vorbauten und Laubengänge dienen als Ort der Begegnung, soziales Element und Schnittstelle zwischen Innen und Außen, Privatem, Halbprivatem und Öffentlichen. Als solches sind sie gesellschaftlich und politisch von Bedeutung.

HAWK belegt einen ersten Platz des Schöck Hochschulpreises

„Die Komplexität der Aufgabe war hoch und leider der Zeitumfang des Fachs bei so einem aktuellen Thema begrenzt. Dennoch erzielten die Teams der HAWK herausragende Ergebnisse,“ so Prof. Pätzold über die Leistung der Studierenden.

Unter der Leitung der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Ulrike Knauer und von Prof. Dipl.-Ing. Matthias Pätzold beleuchteten die Studierenden  Herausforderungen im Bauwesen und erarbeiteten kreative Ansätze.

Ideenwettbewerb Bauproduktfirma Schöck

Insgesamt 3 Hochschulen beteiligten sich am zweiten Ideenwettbewerb, der von der Bauproduktfirma Schöck ausgerichtet und durch Kristina Bacht von AIT-Dialog kuratiert wird. Studierende der HAWK aus dem Masterstudiengang Architektur standen dabei im Wettbewerb mit weiteren Universitäten, wie der RWTH Aachen und der TU Darmstadt.

 

Den 1. Platz der Einreichungen der HAWK belegte die Gruppenarbeit „Wohnen für alle“ von Pauline Merkle und Louisa Schulze-Klingemann. Der Preis ist mit 300 Euro dotiert. Pia Reimann, Olivia Langschwadt und Gerrit Gronau erhielten für ihre Arbeit „Gemeinsam statt einsam“ eine Anerkennung in Form eines Buchpreises.

Aufwertung des Bestands und Nutzungsflexibilisierung

Die Aufgabenstellung des Projekts konzentrierte sich auf den urbanen Lebensraum am Schwarzen Berg – einem Stadtviertel im Norden Braunschweigs. Angesichts steigender Wohnflächennachfrage, begrenzter Ressourcen und einem Generationswechsel in diesem Viertel wurden Lösungen zur Aufwertung des Bestands, Nutzungsflexibilisierung und -erweiterung entwickelt.

Der Prozess umfasste 3 – von den Dozierenden für diese Hochschuleinreichungen vorgegebenen – Schritte:

  1. die Analyse des Stadtraums
  2. die technisch-konstruktive Herangehensweise auf Gebäudeebene
  3. und die räumliche Aufwertung auf Objekt- und Detailebene.

Umgestaltung der Gebäudestrukturen als Ansatz

Besonders faszinierend war die Möglichkeit, den Übergang zwischen privatem, halbprivatem und öffentlichem Raum neu zu definieren sowie bestehende Gebäudestrukturen durch innovative Ergänzungen aufzuwerten.

Die Studierenden erstellten detaillierte Darstellungen und Collagen, um ihre Konzepte verständlich zu visualisieren. Am Ende stand nicht nur ein herausragendes Ergebnis, sondern auch eine wertvolle Ergänzung zu ihrem architektonischen Studium.

Neue Balkonflächen bieten Potenzial für Bestandsgebäude

Besonders im Bestand einfacher Nachkriegsgebäude ohne große Balkonflächen oder andere Aufenthaltsflächen im Außenraum wird das Potenzial der Verbesserungsmöglichkeiten als groß eingeschätzt. Ebenso können ganze Nutzungseinheiten, Räume oder Erschließungsbereiche in einfacher Weise ergänzt werden.

Unterschiedliche Bespielungen der Fassade

Der Siegerentwurf der Zeilenbebauung zeichnet sich besonders durch die Varianz unterschiedlicher Bespielungen der Fassade mittels Erschließungselemente wie Laubengänge.

Der Außenraum der Fassade kann nahezu in jedem Geschoss begangen werden und ermöglicht unterschiedliche Blickwinkel auf das Gebäude, wobei die Diskretion des Innenbereichs der Wohnungen weitestgehend erhalten bleibt. Der bauklimatische Effekt der Fassadenbeschattung stellt dabei einen nicht zu vernachlässigenden Nebeneffekt dar.

 

Der Entwurf, der mit einer Anerkennung ausgezeichnet wurde, leistet einen wertvollen Beitrag, wie durch eine intelligente Transformation ein in die Jahre gekommenen Gebäudes paradigmatisch umgebaut, vielseitig bespielt und ressourcenschonend langfristig betrieben werden kann.

Bauen im Bestand als ressourcenschonende Option

Trotz nennenswerter Erfolge in der Umwandlung fossiler Energien auf regenerative Energieträger, sind die Herausforderungen im Bauwesen aktuell nicht geringer geworden.

Die Rahmenbedingungen sind geprägt von Rohstoffknappheit, Fachkräftemangel, politische Instabilitäten und der daraus resultierenden Teuerung.

Für den Zeitraum 2015 bis 2030 wird eine Erhöhung der aufsummierten Wohnflächennachfrage aller Haushalte um rund 7 % auf ca. 3,5 Mrd. m² in Deutschland prognostiziert; in neuen und alten Bundesländern (BBSR). Der geförderte Wohnungsbau erreicht nicht die gewünschten Zuwächse. Neue Ideen werden gesucht.

 

Eine Möglichkeit ist die Erschließung von neuem Bauland. Dem steht der Wunsch der Reduzierung von Flächenversiegelung entgegen.

Die deutschen Städte sind bereits am Limit der nachzuverdichtenden Möglichkeiten. Auch wenn die zu erwartenden gewonnen Nutzflächen als verhältnismäßig gering eingeschätzt werden, bleibt der Versuch 

  1. eine Aufwertung des Bestands mit minimalinvasiven Maßnahmen zu erreichen,
  2. die Nutzflächen leicht zu vergrößern.

Eckdaten zum Projekt

Studiengänge
M.A. Architektur

Studienbereiche
Entwerfen und Bauen

Zeitraum
Wintersemester 2023/2024

Ziel
Erarbeitung realistischer Vorschläge zur Potenzialerweiterung des Quartiers Schwarzer Berg in Braunschweig

Das Projekt wurde im Rahmen des Moduls "Sonderthemen des Entwerfens" im Wintersemester 2023/2024 im Master Architektur durchgeführt.

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