HAWK-Studentin Emelie Hippmann führte die Konservierung einer Rokoko Wanddekoration fort und zwar in der Restaurierungswerkstatt des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege (NLD).

Objekte reinigen, neu zusammensetzen und unter Vakuum wenden

Bei den Objekten handelt es sich um 4 stark beschädigte, großformatige Portraitrahmen. Die Rahmen bestehen aus einem textilen Träger mit aufliegendem vergoldeten Holzapplikationen.

Die Untersuchung der Wanddekoration und die Konzepterstellung war zuvor bereits Thema einer Bachelor-Thesis. Die erarbeiteten Konzepte sollten nun praktisch umgesetzt werden.

Reinigung

Emelie Hippmann festigte zunächst die lose Fassung und reinigte alle Teile der Wanddekoration sorgfältig. Dabei durften die wasserempfindlichen vergoldeten Bereiche nur trocken gereinigt werden.

 

In einem nächsten Schritt wurden die geknickten und gewölbten Partien des textilen Trägers planiert. Dies geschah durch leichten Feuchteeintrag und anschließendes Beschweren der Partien mit Gewichten.

Wiederanbringung

Ein Schwerpunkt war dann die Wiederanbringung der losen Holzteile. Zahlreiche Applikationen hatten sich vom textilen Träger gelöst und wurden wieder miteinander verleimt. Das ist wichtig, damit zukünftig keine Teile verloren gehen und das Objekt irgendwann wieder hängend präsentiert werden kann.

 

Fehlende Partien ergänzen

Es wurden mehrere Paletten mit weiteren Einzelteilen aus dem Konvolut der Wanddekorationen hinzugezogen, die noch im Depot der HAWK lagerten.

Es lag die Annahme nah, dass sich unter diesen Stücken fehlende Partien befinden. Nach eingehender Betrachtung konnten einige Stücke tatsächlich der Wanddekoration zugeordnet werden. Sehr hilfreich hierbei war die weitestgehend identische Machart. Ein Großteil der neu zugeordneten Stücke wurde anschließend ebenfalls wieder angeleimt.

Bronzierungen reduzieren

Weiterhin wurde entschieden, aufliegende Bronzierungen, welche ein Produkt vergangener restauratorischer Maßnahmen waren, teilweise zu reduzieren. Die Bronzierungen sind stark nachgedunkelt, zeichnen sich teilweise in Form von „Läufern“ ab und beeinträchtigen das ästhetische Erscheinungsbild.

Vakuum-Methode

Ein weiteres Ziel war es, mindestens eines der insgesamt vier Portraitrahmen zu wenden, um die Rückseite zukünftig untersuchen und bearbeiten zu können. Dieses war eine besondere Herausforderung, da die Rahmen großformatig und sehr fragil sind.

 

Nach einigen Überlegungen entschied man sich für eine Methode, bei welchem das Objekt unter Vakuum gesetzt und, zwischen zwei Platten gelegt, umgedreht werden soll.

Mittels Hostaphan-Folie, die um den Rahmen gezogen wurde, entstand ein Vakuumbeutel. Vertiefungen und Hinterschneidungen wurden mit Papier ausgefüllt und die Luft mit Hilfe eines Museumsstaubsaugers abgesaugt. Der so unter Vakuum gesetzte Rahmen war nun stabil genug, um ihn auf einer Holzplatte zu platzieren.

Rahmen-Wendung

Nachdem das Objekt unter Vakuum gesetzt wurde, wurde die Oberseite mit Montage-Schaum abgepolstert, eine weitere Holzplatte auf diese Füllmasse gelegt und das Objekt zwischen den zwei Platten sicher gewendet.

 

Das Objekt liegt nun mit der Rückseite nach oben auf der Füllmasse auf, ohne dass lose Teile verrutschen. Mit dieser Methode können zukünftig auch die weiteren Objekte gewendet werden.

Fassungsuntersuchung und weitere Schritte

An dieser Stelle endet das Praxissemester von Emelie Hippmann. Sie konnte wichtige konservatorische Arbeitsschritte erfolgreich abschließen und hat damit eine stabile Grundlage für weiterführende Arbeiten an der Wanddekoration geschaffen.

Als nächstes kommen dran:  

  • die Fassungsuntersuchung
  • die Trägerkonsolidierung
  • die Kittung und Retusche
  • die Präsentation der Objekte

Studierende haben die Möglichkeit, sich im Rahmen einer Master-Studienarbeit oder Master-Thesis mit diesen Themen zu beschäftigen.

Eckdaten zum Projekt

Studiengang
B.Sc. Konservierung und Restaurierung

Studienbereich
Konservierung und Restaurierung 

Weitere Projektbeteiligte
Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege (NLD)
Dipl.-Rest. Christoph Fiebiger vom NLD

Zeitraum
Wintersemester 2022/23

Ziel
Eine aus 4 Teilen bestehende Rokoko Wanddekoration konservieren

Diese Arbeiten wurden im Rahmen des Praxissemesters durchgeführt.