Alexander Mock, Studierender im 6. Fachsemester, hat als Teil seiner Bachelorarbeit eine aus 4 Teilen bestehende Rokoko Wanddekoration untersucht und konserviert; und zwar mit Unterstützung vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege (NLD).

Wanddekoration konserviert und identifiziert

Wiederanbringung loser Holzteile

Die stark beschädigten und labilen Objekte bestehen aus einem textilen Träger mit aufliegenden Holzapplikationen. Die Applikationen haben sich gelöst, so dass die Objekte zurzeit nur liegend gelagert werden können.

In seiner Bachelorthesis beschäftigte sich Alexander Mock mit der Frage nach der Wiederanbringung der losen Holzteile und mit der Recherche nach der bisher völlig unbekannten Herkunft der Objekte, beides wichtige Punkte für eine mögliche zukünftige Ausstellung der Wanddekoration.

 

Prüfer der Arbeit

  • Prof. Dr. Michael von der Goltz von der HAWK
  • Dipl.-Rest. Christoph Fiebiger vom NLD.

Herkunft der Objekte

Bewertung von Zustand, Konstruktion und Fassungsaufbau

Alexander Mock führte zunächst grundlegende Betrachtungen an der Wanddekoration durch, um den Zustand, die Konstruktion und den Fassungsaufbau zu ermitteln.

Parallel begann er mit der Recherche nach der Herkunft der Objekte. Bisher war nur bekannt, dass die Wanddekoration zusammen mit mehreren anderen Objekten und Fragmenten aus einem Depot des NLD kamen.

 

Es wird vermutet, dass die Fragmente während oder gegen Ende des zweiten Weltkrieges beim NLD abgegeben wurden. Mehrere Objekte aus diesem Konvolut wurden bereits und werden zurzeit noch von Studierenden der Konservierung und Restaurierung an der Fakultät Bauen und Erhalten bearbeitet.

Aquarell enthüllt Objekte als Portraitrahmen

Nach langwierigen Recherchen machte Alexander Mock schließlich den entscheidenden Fund.

In Schriften des Historischen Museums Hannover entdeckte er die Abbildung eines Aquarells des Saales im ehemaligen Gesandtenhaus in der Leinstraße 19 in Hannover aus dem Jahre 1835. Auf dieser Abbildung sieht man die Wanddekorationen und noch einige andere Objekte aus dem Konvolut.

 

Nach dem Aquarell handelt es sich bei der Wanddekoration um Rahmen für Portraits. Die vier Objekte sind als Pendant gearbeitet und weitestgehend identisch. Zu sehen sind auch die ovalen Portraits, deren Verbleib unbekannt ist.

Objekte seit 18. Jh in Gebrauch

Untersuchungen zur Folge waren die Objekte Teil einer Raumausstattung des Hauses der Gräfin Yarmouth (*1704 - †1765).

König Georg II. ernannte Amalie Sophie von Wallmoden, geb. Wendt, 1740 zur Gräfin Yarmouth und schenkte ihr das ehemalige Gesandtenhaus in der Leinstraße 19 in Hannover. Die Gräfin machte dieses Haus zu ihrem Privatwohnsitz. Durch Umbauten entstand im Obergeschoss ein großer Saal.

 

Auf einem Aquarell von B. Kuefstein ist überliefert, dass um 1830, die Wände des Saales von Spiegeln, Gitterwerken und goldenen Rahmen geschmückt wurden. Die Raumausstattung wurde zwischen 1839 und 1888 von der Langegesellschaft, Theaterstr. 14 in Hannover übernommen und im eigenem Lesesaal wiederverwendet. Ab dann sind der Aufenthaltsort der Objekte und ihr Weg zum NLD nicht mehr zu rekonstruieren.

Aufbereitung der Objekte für eine Ausstellung

Ob und in welchem Rahmen die Objekte ausgestellt werden können, ist bisher ungeklärt. Allerdings ist es in jedem Fall sinnvoll, die Wanddekoration soweit zu stabilisieren, dass sie wieder hängend präsentiert werden kann, denn:

  • Zum einen ist eine Ausstellung in ihrer ursprünglichen Funktion als Wanddekoration so überhaupt erst möglich
  • und zum anderen ist eine Unterbringung dieser großformatigen Objekte in einem Depot hängend einfacher zu realisieren als im liegenden.
 

Aufbereitung

Die notwendigen Arbeitsschritte für eine Ausstellung hat Alexander Mock in seiner Bachelor-Thesis erarbeitet. Das Konzept sieht eine umfangreiche Konservierung und Restaurierung vor:

  1. Abschluss der Festigungs- und Reinigungsarbeiten
  2. textile Träger planieren und schließen.
  3. Fragmente der hölzernen Applikationen wieder miteinander verbinden
  4. fehlende Holzteile ergänzwn
  5. die Verbindung zwischen hölzernen Applikationen und dem Gewebe wiederherstellen
  6. rückseitige Unterstützung durch Anbringen eines starren Bildträgers, um nötige Stabilität zu erreichen.

Soweit die Theorie. Dieses gilt es nun in die Praxis umzusetzen.

Eckdaten zum Projekt

Studiengang
B.Sc. Konservierung und Restaurierung

Studienbereich
Konservierung und Restaurierung 

Weitere Projektbeteiligte
Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege

Zeitraum
Wintersemester 2021/22

Ziel
Eine aus 4 Teilen bestehende Rokoko Wanddekoration konservieren

Dieses Projekt fand als Teil einer Bachelor-Arbeit statt.

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