HAWK feiert 50 Jahre Fakultät Ressourcenmanagement mit Nachhaltigkeitswoche und
Der Fachbereich hat sich von einer Ausbildungsstätte für Revierförster*innen zu einer vielfältigen Fakultät mit 9 Studiengängen, zahlreichen Forschungsprojekten und internationalen Kooperationspartner*innen entwickelt. Heute, im Jahr 2024, unterrichten dort 27 Lehrende mehr als 1000 Studierende. Unterstützt werden sie von rund 20 weiteren Mitarbeitenden. Diese Erfolgsgeschichte feierte die Hochschule nun im Rahmen einer Jubiläums-Nachhaltigkeitswoche mit einer Festveranstaltung.
Für die Jubiläumsfeier mit rund 150 Mitwirkenden und Gästen war die Göttinger Sheddachhalle in grünes Licht getaucht. Denn diese Farbe ist nicht nur im Logo der Fakultät zu sehen, sie steht auch für die Nachhaltigkeit, die alle Studiengänge an diesem HAWK-Standort miteinander verbindet. HAWK-Präsident Dr. Marc Hudy hob in seinem Grußwort hervor, welchen wichtigen Beitrag die Fakultät mit dieser Ausrichtung für die Gesellschaft und vor allem für die Region leiste. „Die Fakultät Ressourcenmanagement hat sich entwickelt von einer reinen Ausbildungsstätte für Förster*innen hin zu einer umfassenden akademischen Bildungseinrichtung mit Forschungsschwerpunkten, mit Weiterbildungsangeboten und einem ganz engen Netzwerk in die Region. Die Klammer über allem ist dabei der Einsatz für eine nachhaltige Zukunft von Natur und Gesellschaft.“ Dies sei gesellschaftlich und politisch ein Mega-Thema und die Fakultät Ressourcenmanagement in dem, was sie mache, darum so wichtig. Das Besondere sei dabei, dass die HAWK als Hochschule für angewandte Wissenschaften dank der engen Vernetzung Probleme löse und Antworten auf Fragen finde, die sich unmittelbar in der Region stellen.
„Wir sind stolz, an unserer Fakultät Menschen auszubilden, die sich für unsere Gesellschaft und das Thema Nachhaltigkeit einsetzen“, betont auch Dekan Prof. Dr. Lahner. Die Fakultät trage damit eine große Verantwortung – nicht nur im Rahmen der Lehre. „Wir möchten mit der Gesellschaft in den Austausch gehen und über eine nachhaltige Zukunft gemeinsam nachdenken und diskutieren.“ So sollte im Rahmen einer Jubiläums-Nachhaltigkeitswoche die gesamte Stadt teilhaben können am Geburtstag der Fakultät. Die HAWK hatte dazu alle interessierten Menschen zu Lehrveranstaltungen, Workshops, Diskussionen und einer Filmvorführung eingeladen. Und auch zu der Festveranstaltung war die Öffentlichkeit eingeladen.
Besonders die Keynote von Prof. Dr. Maja Göpel lockte viele Interessierte in die Sheddachhalle. Die Politikökonomin, Nachhaltigkeitsexpertin, Bestsellerautorin und Mitbegründerin von Scientists for Future war per Videokonferenz zugeschaltet und sprach auch über die Rolle der Hochschulen in der nachhaltigen Transformation der Gesellschaft. Dabei betonte sie die Bedeutung der Wissenschaft für die Suche nach Antworten auf Fragen unserer Zeit. Eine wichtige Verantwortung der Hochschulen sei dabei, diese Antworten der Gesellschaft immer wieder zur Verfügung zu stellen. Dabei könnten sie einen Beitrag dazu leisten, den Abschied vom Status Quo einfacher zu machen und gleichzeitig aufzeigen, wie ein nachhaltiges Leben durch Innovationen und Fortschritte in Zukunft einfacher würde. „Wissenschaft kann nicht die eine Antwort geben und soll auch nicht die Antwort für die Gesellschaft geben“, so Göpel. Doch sie könne immer wieder Alternativen aufzeigen.
Eine Alternative zum motorisierten Individualverkehr hatten im Vorlauf der Veranstaltung die Vereine Friends For Life (FFL) aus Braunschweig und Ausdauersport für Menschlichkeit (ASFM) aus Göttingen demonstriert. Mit einem Charity-Lauf über 137 Kilometer von Braunschweig nach Göttingen wollten sie Menschen dazu inspirieren, den einen oder anderen Weg zu Fuß zu gehen. Gleichzeitig war der Zieleinlauf an der Fakultät Ressourcenmanagement der Auftakt zur Jubiläumswoche. Mit den Teilnahmegebühren des Laufs und weiteren Spenden hatten die Vereinsmitglieder dabei Geld für die Finanzierung von Deutschlandstipendien an der HAWK gesammelt. Im Rahmen der Festveranstaltung überreichten sie einen symbolischen Scheck über 6.200 Euro an Prof. Dr. Wolfgang Viöl, HAWK-Vizepräsident für Forschung und Transfer, und Daniela Zwicker, an der HAWK zuständig für Fundraising und Alumniarbeit. Dabei riefen die Vorsitzenden der Vereine Dr. Michael Strohmann (FFL), Torsten Bierwisch (FFL) und Markus Ohlef (ASFM) gleich ein neues Spendenziel aus. Denn mit 1000 Euro mehr könnten die Vereine gemeinsam 4 Stipendien für Studierende der Fakultät Ressourcenmanagement finanzieren – ein Ziel, das am Ende des Abends bereits beinahe erreicht war.
Noch bis Freitag, 31. Mai 2024, feiert die Fakultät Ressourcenmanagement ihr Jubiläum mit zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen. Das vollständige Programm finden Interessierte auf der Webseite der Fakultät.
Die Geschichte der Fakultät Ressourcenmanagement
Mit nur 15 Studierenden und einem beamteten Hochschuldozenten startete die heutige HAWK-Fakultät Ressourcenmanagement 1974 in Göttingen den Lehrbetrieb – damals noch unter dem Namen Fachbereich Forstwirtschaft als Teil der Fachhochschule Hildesheim/Holzminden. Im Diplomstudiengang Forstwirtschaft sollten in erster Linie Revierförster*innen ausgebildet werden. Beim Beschluss der Kultusminister der Länder Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen zur Gründung des Fachbereichs fiel die Wahl auf den Standort Göttingen nicht nur wegen seiner waldreichen Umgebung sondern auch weil der Fachbereich die Einrichtungen der Forstlichen Fakultät der Universität Göttingen mitnutzen konnte.
Noch viele Jahre sollten die Studierenden und Lehrenden ohne eigene Räume auskommen müssen. Und das obwohl die Zahl der Studierenden schnell anstieg. Die Kapazität von 300 Studienplätzen wurde Ende des Jahres 1979 erstmals überschritten. In den Jahre zuvor waren auch drei weitere hauptamtliche Dozenten und eine Vielzahl von Lehrbeaufragten an den Fachbereich gekommen.
Erst 1984 begann der Bau der Forstlehrwerkstatt, 1987 folgte dann ein eigenes Gewächshaus und 1994 wurde endlich der Grundstein des heutigen Lehrgebäudes am Büsgenweg 1A gelegt. Kurz vorher hätte die Geschichte der HAWK-Fakultät Ressourcenmanagement in Göttingen bereits fast ein jähes Ende genommen. Ende der 80er Jahre sollte die Fakultät fort aus Göttingen. Die Landesregierung plante den Umzug in das waldreiche Hann. Münden. Nach jahrelangem Protest durch Studierende und Lehrenden – einschließlich eines Aufmarsches in der Landeshauptstadt – wurden die Pläne wieder fallengelassen.
Mit dem 1997 fertiggestellten Neubau mit eigenen Laboren und Geräten nahm auch die Forschungstätigkeit an der Fakultät Fahrt auf. Zwei Jahre später wird das Fachgebiet Technischer Umweltschutz gegründet, in dem Wissenschaftler*innen zunächst in den Bereichen Abfallverwertung und Energiegewinnung forschen. Unter dem neuen Namen NEUTec widmet sich das Forschungsteam heute schwerpunktäßig auch der nachhaltigen Energieversorgung, besonders im Bereich Biogas. Seit 2013 ist die Fakultät Ressourcenmanagement außerdem Teil des Zukunftszentrums Holzminden-Höxter (ZZHH), das gemeinsam mit der HAWK-Fakultät Management, Soziale Arbeit, Bauen in Holzminden und der technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Höxter zur Zukunft ländlicher Räume forscht. Heute ist die Fakultät mit zahlreichen Projekten an zwei Forschungsschwerpunkten der HAWK beteiligt: dem Forschungsschwerpunkt Regionalentwicklung – Bildung – Teilhabe und dem Forschungsschwerpunkt Green Engineering und Ökosysteme. Weltweit unterhält die Fakultät zahlreiche Forschungskooperationen.
Im Jahr 2024 unterrichten an der Fakultät 27 Lehrende mehr als 1000 Studierende in 9 Bachelor- und Masterstudiengängen. Unterstützt werden sie von rund 20 weiteren Mitarbeitenden. Von einer reinen Ausbildungsstätte für angehende Förster*innen hat sie sich dabei zu einer Fakultät mit einem umfassenden Studienangebot entwickelt, das die Absolvent*innen auf unterschiedlichste Berufswege vorbereitet. Der Einsatz für eine nachhaltige Zukunft von Natur und Gesellschaft ist dabei die verbindende Gemeinsamkeit der Studieninhalte. Für Studienanfänger*innen bietet die HAWK-Fakultät Ressourcenmanagement die vier Bachelorstudiengänge B.Eng. Wirtschaftsingenieurwesen, B.Sc. Arboristik, B.Sc. Forstwirtschaft und B.Sc. Forstwirtschaft dual. Weiterführend können sich Studierende für einen von 5 Masterstudiengänge einschreiben: M.Eng. Green Engineering – Nachhaltige Energie- und Verfahrenstechnik für die Bioökonomie, M.A. Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung, M.Sc. Urbanes Baum- und Waldmanagement, M.Eng. Wirtschaftsingenieurwesen sowie seit 2023 der neueste Studiengang M.Sc. Waldökosystemmanagement und forstliche Bioökonomie.