Internationale Onlinekonferenz zur Lage in den Kitas und an den Hochschulen

Erscheinungsdatum: 23.05.2023

Auf Einladung der Universität Ioannina in Griechenland, ERASMUS-Partnerhochschule der HAWK, diskutierten Expertinnen und Experten aus sechs Ländern auf einer Online-Konferenz die aktuellen Entwicklungen im Kita-Bereich sowie in der hochschulischen Ausbildung. Gleichzeitig bot die Veranstaltung eine gute Gelegenheit für Studierende, mehr über ERASMUS-Auslandsaufenthalte zu erfahren. Die Moderation übernahm Dr. Konstantina Rentzou, die bereits mehrfach Gast bei Online-Tagungen der HAWK war.

Prof. Dr. Tim Rohrmann von der HAWK-Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit am Standort Hildesheim stellte das internationale Angebot der HAWK vor. In seinem Impulsbeitrag ging er unter anderem auf den rasanten Ausbau der Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren sowie die Herausforderung durch die immer größere Zahl mehrsprachiger Kinder ein. Auch angesichts des Fachkräftemangels betonte er, dass Kindheitspädagoginnen und Kindheitspädagogen eine entscheidende Rolle dabei spielen können, neue Perspektiven für Bildung, Erziehung und Betreuung in der Kindheit zu entwickeln.
In Dänemark und weiteren nordischen Ländern habe in den letzten Jahren das Programm „Die ersten 1000 Tage“ die Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern und Familien in den ersten drei Lebensjahren in den Mittelpunkt gestellt und Maßnahmen zur Unterstützung von Kindern, Eltern und Kitas entwickelt. Angesichts der hohen Belastung junger Familien in den letzten Jahren und der Herausforderungen, vor denen Kitas gerade im Bereich der Arbeit mit Kindern unter drei Jahren stehen, sei eine solche Schwerpunktsetzung auch für Deutschland wünschenswert, so Rohrmann.

 

Während in Deutschland nach wie vor nur ein kleiner Teil der Fachkräfte in Kitas über einen Hochschulabschluss verfügt, ist in Italien, Spanien, Griechenland und Dänemark die Ausbildung von Fachkräften auf Hochschulniveau schon länger selbstverständlich, ergab die Bestandsaufnahme bei der Online-Konferenz. Im Austausch über die Systeme der Kindertagesbetreuung der Teilnehmenden wurde jedoch die große Komplexität und Unübersichtlichkeit der institutionellen Strukturen in vielen Ländern deutlich. Dies habe nicht selten zur Folge, dass nicht allen Eltern Betreuung in guter Qualität zur Verfügung gestellt werde: In der Türkei sei zwar der Bereich des Kindergartens in den letzten beiden Jahren vor Schulbeginn deutlich ausgebaut worden, aber das Angebot für jüngere Kinder sei nach wie vor in vielen Regionen gering.
Im Gegensatz zum extremer Fachkräftemangel in Deutschland, stehe es in anderen Ländern deutlich anders: So finden Absolvierende spanischer Hochschulen trotz Ausbaus der Kita-Betreuung oft keinen geeigneten Arbeitsplatz, wie Concepción Sánchez Blanco von der Universität A Coruña in Nordwestspanien berichtete. Dies liege nicht zuletzt am Personalschlüssel, der noch deutlich niedriger sei als in Deutschland: so stehe für die Betreuung im ersten Lebensjahr eine Fachkraft für acht Kinder zur Verfügung, im zweiten Lebensjahr sind es 12 Kinder, und im Alter von drei bis fünf Jahren sogar 25.

 

Kontakt

Tim Rohrmann
Professur für Kindheitspädagogik - Leitung des Studiengangs