Kreativste deutsche Hochschule

Einen goldenen und einen bronzenen Nagel erhält das Projekt „Snac:ki“. Zuerst hatten sich die Studierenden einen Kiosk in der Region gesucht. Per Steckbrief lernten sie dann den Laden und deren Besitzende kennen. Neben allgemeinen Daten waren persönlichen Aussagen und biografische Informationen gleichermaßen von Bedeutung. Nach der Recherche fragte der Kurs verschiedene KI, wie sie sich Kioskinhaber*innen vorstellen. Den Studierenden fiel auf, dass die jeweiligen Ergebnisse nur wenig miteinander zu tun haben. Die Studierenden haben dann versucht herauszufinden, wie sie einen Prompt formulieren müssen, damit das Ergebnis so realitätsnah wie möglich erscheint. Die gewonnenen Erkenntnisse zeigte die Gruppe als Installation im Rahmen der Jahresausstellung „Werkschau“.

Studierende: Addardae Abdul Hassan, Talea Aydemir, Lara Balewski, Eslem Baris, Estella Chiara Boog, Medea Brestrich, Lina Ehlers, Inga Essmann, Joel Hecker, Aileen Hertwig, Alicia Hilt, Mona Hoffmann, Dilan Korkmaz, Jay Zeno Märtens, Marie-Kristin Richter, Luka Marie Rischkopf, Niclas Robering, Nikole Schneider, Thyra Schröter, Liliya Sheina und Sergej Tkach

Abtreibungen und Papayas? Richtig gelesen! Der fehlende Zugang zu Fachwissen über sichere Abtreibungsmethoden führt dazu, dass Abbrüche immer noch eine der häufigsten, aber vermeidbaren Todesursachen von Schwangeren ist. Eine Papaya eignet sich als erprobtes Modell, um von der WHO empfohlene Methoden an Ärztinnen und Ärzte zu vermitteln. Das als Kochbuch getarnte Fachwissen gewährt somit auch in restriktiven Ländern Zugang zu medizinisch relevantem Wissen, um Abtreibungen weltweit sicherer zu machen.

Kultur für alle. Wer nicht daran teilnimmt, verpasst Gesellschaft. Trotzdem ist das Publikum dominiert von weißen, privilegierten Akademiker*innen. Das muss geändert werden. Die crossmediale Kampagne von Macht Worte! kämpft für soziale Diversität im Publikum von Kultur. Dafür wird eine der diversesten Communities angesprochen, die es gibt: Gamer*innen. Mit Poetry Slams in Games holt Maja Prassol Kultur ins Gaming und Gamer*innen in die Kultur.

Als letzte Rettung vor einer drohenden Apokalypse verbarg sich im Ahrtal wie eine Arche Noah der 19 Kilometer lange und 1000 Meter tiefe geheime Bunker für 3000 Regierungsmitglieder der BRD. Im Experiment versuchte Leon Heitmann mit photogrammetrischen 3D-Scans die Zeit einzufrieren, um die manifestierte Gefühlswelt des Gebäudes sichtbar zu machen. Aus Tausenden Bildern entwickelte der Student ein multimediales Storytelling. Der apokalyptische Look sollte in der Synthese mit dem eigens dafür produzierten Soundtrack und einem Röhrenfernseher ein immersives Gefühl seiner Wahrnehmung des Bunkers kommunizieren. Die im Bunker posierenden Models füllten die letzte Sekunde vor der Auslöschung mit Leben.

Die humorvolle Kampagne Brot Couture von Jessica Spangenberg, Emely Hesse und Mathis Engelhardt betont und würdigt die Werte von Qualität, Ästhetik und Geschmack sowie die Prinzipien des traditionellen Bäckerhandwerks. Brot Couture verleiht unabhängigen Bäckereibetrieben eine Stimme, indem die Studierenden Brot mit der Ästhetik, Attitüde und Exklusivität der High-Fashion verbinden, in der Geld keine Rolle spielt. Gezielte Inhalte auf verschiedenen Plattformen, unterstützt von Plakaten und Murals, lenken die Aufmerksamkeit auf Kompetenzen des Handwerks - inklusive einer Fashion Show, die über soziale Medien geteilt wird, um die eindrucksvollen Kreationen zu präsentieren.

Jeden Tag mangelt es deutschen Kliniken an Blutkonserven. Gründe für die fehlenden Spenden sind fehlende Awareness, Aufklärung und Anreize. Die Bereitschaft zum Blutspenden sinkt, insbesondere bei jüngeren Menschen. True Fruits erreicht genau die Zielgruppe, die in der Zukunft benötigt wird, um das Problem zu lösen: Die Jungen. True Fruits und DRK starten eine Aktionskampagne, in deren Mittelpunkt die Sonderedition „Blut“, ganz im Look einer Blutkonserve, steht. Einzige Bedingung, um sie zu bekommen: Es muss Blut gespendet werden. Entsprechend lautet das Motto der Kampagne von Ann Carolin Krause, Florian Gutnoff und Leopold Zein: Blood for Blood. Der einzige Smoothie, der mit Blut gekauft wird. Die Sonderedition informiert über das Thema Blutspende und unterstützt die Bereitschaft zum Spenden, weil die vitaminreichen Inhaltsstoffe die Regeneration nach dem Spenden verbessern. 

Die Arbeit „Wohin?“ ist eine Reihe von Bild-und Text-Projektionen, die sich mit dem Thema Obdachlosigkeit beschäftigen. Zitate verschiedener obdachloser Personen wurden beim Lichtkunstfestival EVI-Lichtungen an den Betonwänden entlang des Kanuzentrums gezeigt und spiegelten sich im Wasser wider. Fabian Lux und Elias Kurbel thematisierten dabei den Weg in die Obdachlosigkeit, Gedanken, Probleme und Wünsche. Sonst für viele Menschen unsichtbar, sind sie dennoch Teil unserer Gesellschaft.

Der nie genutzte Regierungsbunker im Ahrtal war das geheimste und teuerste Bauwerk in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Der leere Plenarsaal als Symbol der parlamentarischen Demokratie ist in seiner Größendimension nicht darstellbar. Drei Tage fotografierte Lara Köhler diesen Ort. Ein Licht zu setzen in einem Röhrensystem war die größte Herausforderung dieser Arbeit. Mit der LEDLENSER X21R schaffte sie eine sachliche Ausleuchtung der Röhre, indem sie fokussiert von Meter zu Meter leuchtete. Das Bild wurde mit einer Belichtungszeit von 39 Sekunden bei einer Blende von f/16 aufgenommen. Für dieses Projekt benutzte sie eine Canon EOS 77D.

Je mehr Menschen anwesend sind, desto weniger helfen auch. Notsituationen treten im Alltag immer wieder auf, allerdings helfen andere Menschen den Opfern oft nicht. Der Name dafür heißt Bystander-Effekt und gliedert sich in unterschiedliche Entscheidungsstufen auf, die Menschen erst durchlaufen müssen, bevor sie einschreiten. Paul Knop weist in verschiedenen Medien auf den Effekt hin. Eine Plakatserie vermittelt Tipps, um genau die Entscheidungsstufen, die vom Helfen abhalten, einfacher zu überwinden. Verbreitet genau da, wo auch viele Menschen sind und demnach der Effekt besonders wirkt. Um das komplexe Wissen nachhaltig zu festigen, wird über Instagram über den Effekt aufgeklärt und anhand von echten Vorfällen verdeutlicht, was das Fehlverhalten und das oft einfachere nicht Helfen für Folgen haben kann.

Bronze in zwei Kategorien gibt es für das Buch „Zeit zum Atmen“ von Clara Happ. Es ist das Ergebnis einer künstlerisch-gestalterischen Auseinandersetzung mit dem Werk des Bergsteigers Reinhard Karl. Inspiriert durch seine Fotografien entstanden kontrastreiche Holz- und Linolschnitte. Gedanken und Gefühle greifen Motive der Originaltexte auf. Warum klettern Menschen auf Berge? Warum ein analoges Medium? Warum Reinhard Karl? Dieses Buch ist eine Liebeserklärung an die analoge Fotografie, die Kunst des Holz-und Linolschnitts und die magische Anziehungskraft des Mediums selbst.