Konsortium möchte die Integrationspolitik in ganz Europa verbessern

Erscheinungsdatum: 09.03.2020

Das neue EU-Forschungsprojekt MIMY hat zum Ziel, die Situation junger Migranten in Europa durch eine mehrstufige Analyse ihrer Integrationsprozesse zu verbessern. Das interdisziplinäre Konsortium sammelt qualitative und quantitative Daten und führt Fallstudien in verschiedenen Ländern durch, um die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen einer (erfolgreichen oder fehlgeschlagenen) Integration zu analysieren und evidenzbasierte politische Empfehlungen abzuleiten.

In den nächsten drei Jahren erhalten die zwölf europäischen Partner Mittel in Höhe von drei Millionen Euro aus dem Rahmenprogramm „Horizont 2020“ der Europäischen Union. Insbesondere seit 2015 haben die verstärkten Migrationsströme nach Europa die EU-Mitgliedstaaten dazu veranlasst, unterschiedliche nationale Strategien in Bezug auf Integrationsbemühungen und -politiken zu verabschieden. Im Kontext einer alternden Bevölkerung und des zunehmenden Bedarfs hochqualifizierter Fachkräfte leisten Migranten einen wichtigen wirtschaftlichen Beitrag für die aufnehmenden Länder.

 

Angesichts der Tatsache, dass vor allem junge Menschen einen großen Anteil an Migranten ausmachen, müssen Gesellschaften neue Wege finden, um die Herausforderungen zu bewältigen, die sich aus der Integration junger Drittstaatsangehöriger ergeben, nicht zuletzt um soziale Ausgrenzung zu vermeiden.


Das im Februar 2020 gestartete EU-finanzierte Projekt MIMY befasst sich mit diesen Fragen, indem es die Wirksamkeit integrationspolitischer Maßnahmen in einem vergleichenden und interdisziplinären Forschungsprojekt untersucht. Beteiligt sind zwölf Partner aus elf Disziplinen wie Soziologie, Kultur- und Politikwissenschaften, Wirtschaft, Soziale Arbeit und Psychologie.

Das Wissenschaftlerinnenteam der HAWK, Prof. Dr. Leonie Wagner, Dr. Agnes Kriszan und Dr. Swantje Penke, wird in den nächsten drei Jahren empirisch untersuchen, welche Faktoren Integrationsprozesse in einer ländlich-peripheren Region positiv und negativ beeinflussen und welche Effekte sich dadurch auf die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung einer ländlichen Region ergeben.


Der multimethodische Ansatz bietet detaillierte Analysen für die Ableitung maßgeschneiderter, umsetzbarer politischer Empfehlungen zu folgenden Themen:

  • langfristige sozioökonomische Auswirkungen einer erfolgreichen und gescheiterten Integration,
  • Faktoren, die den Integrationsprozess junger Migranten fördern oder behindern (unter Berücksichtigung der Heterogenität und unterschiedlichen biografischen Hintergründe),
  • Unterstützung der Agency junger Migranten durch verschiedene soziale Akteure und Institutionen, indem individuelle Resilienz- und Widerstandsstrategien gestärkt werden.

Im Mittelpunkt des Projektes MIMY stehen die bislang stark vernachlässigten Erfahrungen junger Migranten. „Unter Berücksichtigung der Bedürfnisse und Erwartungen möchten wir einen Beitrag zur Stärkung dieser schutzbedürftigen Gruppe leisten, der es ihnen ermöglicht, aktive Bürger*innen in einer inklusiven Gesellschaft zu werden“, sagt Professorin Birte Nienaber von der Universität Luxemburg, die das Projekt koordiniert. "Durch die direkte Einbeziehung junger Migranten als Peer-Forscher und partizipative Forschungsansätze wollen wir ihren Stimmen in der politischen Blase Gehör verschaffen."


Das MIMY-Konsortium umfasst zwölf europäische Partner aus Belgien, Deutschland, Ungarn, Italien, Luxemburg, Norwegen, Polen, Rumänien, Schweden und dem Vereinigten Königreich, die sich jetzt zum offiziellen Projektstart in Luxemburg getroffen haben.

 

Projektpartner

  • Academia de Studii Economice din Bucuresti, Romania
  • Europese Confederatie Van Organisaties Voor Jeugdcentra ECYC Vereniging, Belgium
  • EURICE – European Research and Project Office GmbH, Germany
  • HAWK Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen, Germany
  • ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung gGmbH, Germany
  • Kozep-Europai Egyetem, Hungary
  • Malmö Universitet, Sweden
  • SWPS Uniwersytet Humanistycznospoleczny, Poland
  • The University of Sheffield, United Kingdom
  • Universitá Cattolica del Sacro Cuore, Italy
  • Université du Luxembourg, Luxembourg
  • Universitetet I Bergen, Norway

 

 

 

Bildrechte: H.J. Lewis

 

Kontakt

Profilbild Agnes Kriszan
Verwalterin der Professur Administration und Planung Sozialer Arbeit
Dr. Swantje Penke, Bildnachweis: HAWK, Marius Maasewerd
Studiendekanin (m.d.W.d.G.b.) MA Soziale Arbeit; Professur Theorien und Handlungskonzepte der Sozialen Arbeit mit Erwachsenen