HAWK beleuchtet im PULS einzelne Biographien in und aus der Stadt
Die Bandbreite geht hier von Musikerin und Geschäftsführerinnen über ehrenamtlich Tätige bis hin zu sonst eher weniger „sichtbaren“ Hildesheimerinnen. „Das Projekt hatte den Hauptfokus auf Frauen im Sozialraum Hildesheim. Über die Interviews haben wir eine sehr starke Identifikation der Frauen mit ihrem Stadtteil feststellen können“, resümieren die Projektleiterinnen.
Zwei Semester lang erkundeten die Studentinnen den Sozialraum Hildesheim aus weiblicher Perspektive. Sie starteten damit, die Stadtteile von Hildesheim unter den Aspekten der Erreichbarkeit, des „Vertrauens“, der Bedürfnisse, aus der individuellen Sicht und nach dem Prinzip der „Anerkennung“ genauer unter die Lupe zu nehmen, dazu befragten sie - neben einer eigenen Ortsbegehung - zusätzlich 267 Frauen zu ihrer Meinung vor Ort. „Die Lernkurve war sehr steil“, betont Prof. Dr. Mercedes Martinez Calero, „da die Anforderungen in dem Seminar sehr vielfältig waren, unter anderem: Sozialraum-Analyse, Interviewtechniken, Präsentationsskills im Rahmen einer Ausstellung, Marketing“.
„Gerade bei der Sozialen Arbeit steht der einzelne Mensch im Vordergrund. Stimmt zum Beispiel meine Meinung über ‚DIE‘ Künstlerin oder ‚DIE‘ Seniorin, oder gibt es da viel mehr Facetten, die ich bei einem Einzelinterview entdecken und Vorurteile zum Wohle meiner später so wichtigen professionellen Haltung abbauen kann“, sagt Prof. Sylvia Oehlmann. Ulrike Dammann von der Stadt Hildesheim ist begeistert über die gelungene Kooperation mit der HAWK. „Ich kenne viele dieser Frauen und freue mich sehr über die gelungenen Interviews, gerade auch im Bereich der Inklusion. Es wird die Sicht der Studentinnen maßgeblich verändern, es war ein toller ‚Erprobungsraum‘, um auch an späteren Wohnorten diesen geschärften Blick auf die Frauenperspektive mitzunehmen und Veränderungen anzustoßen“.
Die HAWK-Studentin Gylshen Muharemi lernte im Rahmen ihres Studiums der Sozialen Arbeit die ehrenamtliche Hospizbegleiterin Doris Ließmann-Heckerott kennen und war sofort beeindruckt von der professionellen Herangehensweise der Hildesheimerin bei der Sterbebegleitung – immer eine Gratwanderung zwischen Nähe und Distanz. Die Frage, welche weibliche Persönlichkeit aus Hildesheim möchte ich interviewen, war damit für sie schnell geklärt.
Studentin Julia Wilke trifft sich bei der Vernissage mit ihrer Interviewpartnerin Ulrike Schaper vor dem Ausstellungsplakat. Sie studierte Architektur an der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaften und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen und leitet heute das Familienunternehmen Schaper Hoch- und Ingenieurbau GmbH als Geschäftsführerin mit, außerdem ist sie der Stadt insgesamt sehr verbunden. „Sie ist der Beweis dafür, dass sich auch weibliche Führungskräfte im Handwerk durchsetzen können“, so Wilke beeindruckt. Die Firma Schaper stellte die erste weibliche Auszubildende in den 1980er Jahren ein, erzählt die HAWK-Alumna. Ihr Großvater, ihr Vater, ihr Bruder und sie haben alle an der HAWK studiert, deshalb war sie auch sofort bereit, als die Interviewanfrage an sie erging. „Ein Glück haben sich die Zeiten geändert und die Männerdomäne wird immer weiter aufgebrochen“, sagt sie.
Die Ausstellung ist ein weiterer Weg, Frauenperspektiven auf das Stadtbild besser sichtbar zu machen.
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