HAWK-Fachtag beleuchtet aktuelle Herausforderungen frühkindlicher Bildungsarbeit
Der – bisher größte - Fachtag für Kindheitspädagogik an der HAWK in Hildesheim stand ganz im Zeichen des 20-jährigen Jubiläums der Kindheitspädagogik in Deutschland und dem 18-jährigen Bestehen des Studiengangs an der HAWK. Prof. Dr. Tim Rohrmann würdigte die Veranstaltung als besondere Gelegenheit, um die enge Verbindung zwischen Hochschule und Praxis zu festigen. „Wir sind jetzt volljährig geworden und wir können auch sagen, dass das Interesse an der Kindheitspädagogik stetig steigt“, so Rohrmann.
In seiner Eröffnungsrede betonte der Sozialdezernent der Stadt Hildesheim, Malte Spitzer, die Relevanz der Multiprofessionalität in der frühkindlichen Bildung und äußerte sich lobend über die enge Zusammenarbeit der HAWK mit der Stadt Hildesheim. Spitzer hob hervor, dass neben akademischem Wissen auch praktische Fähigkeiten essentiell sind, um die Herausforderungen im Bereich der Kindertagesbetreuung zu bewältigen. „Sie haben die richtige Entscheidung getroffen, hierher zu kommen. Das Thema ist wichtig und Sie leisten so wertvolle Arbeit“, hob er hervor. Doch zugleich wies er auf die finanziellen Engpässe hin, die die Umsetzung mancher pädagogischen Ansätze erschweren.
Beate Hamilton-Kohn vom DialogWerk Braunschweig betonte in ihrem Vortrag die elementare Rolle der Kommunikation in der Bildung und dass Sprachförderung nur im Dialog gelinge. Sie unterstrich die Bedeutung lebendiger Netzwerke für eine gute Bildung und stellte erfolgreiche Modelle aus Braunschweig vor. Diese Ansätze sollen dazu beitragen, pädagogische Strukturen trotz widriger Umstände resilient und anpassungsfähig zu gestalten. Und mahnte gleichzeitig, die aktuellen Probleme im Blick zu behalten, da die Kinder jetzt in den Einrichtungen gerade nur diese Zeit haben und nicht auf bessere Zeiten warten können: „Wir müssen trotzdem gemeinsam überlegen, was wir tun können , damit diese Kinder das bekommen, was sie brauchen“, so Hamilton-Kohn.
Für die Studierenden der HAWK stellte der Fachtag eine wertvolle Gelegenheit dar, um Forschungsgeist und Praxisnähe zu kombinieren. Deniz Terlemez, HAWK-Studentin der Kindheitspädagogik und im Organisationsteam, zeigte sich erfreut über einen Workshop auf Türkisch: „Ich fand das total tolerant und respektvoll, dass viele trotzdem dasaßen und zugehört haben. Und wir haben teilweise natürlich auch übersetzt.“ Solche interkulturellen Impulse bereicherten die Veranstaltung und förderten das Verständnis über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg, so der Eindruck etlicher Teilnehmer*innen.
Dr. Sotiria Argyrokastriti, Abteilungsleiterin Sozialwesen an der BBS Alfeld, brachte die Eindrücke ihrer Schüler*innen auf den Punkt: „Es war sehr abwechslungsreich, es war sehr vielfältig und es war voller Impulse.“ Die Veranstaltung habe ihr viele neue Ideen für den Unterricht und mögliche Kooperationen in der Zukunft geliefert. Sowohl der theoretische Input als auch die Praxisübungen, beispielsweise mit Handpuppen, seien von den Schüler*innen als besonders bereichernd empfunden worden.
Den Abschluss bildete ein Blick über den nationalen Tellerrand hinaus. Dr. Barbora Loudová von der Karls-Universität Prag setzte sich in ihrem Vortrag mit der Entwicklung der Kindheitspädagogik in verschiedenen europäischen Kontexten auseinander und rief dazu auf, die Potenziale eines europäischen Austauschs verstärkt zu nutzen. Diese Perspektive eröffnete neue Diskussionsfelder für die künftige Ausgestaltung der Kindheitspädagogik in Deutschland.
Die Veranstaltung hinterließ bei allen Beteiligten einen nachhaltigen Eindruck. Der Fachtag verdeutlichte, dass die Kindheitspädagogik ein dynamisches Feld ist, das kontinuierlich neue Ansätze und Denkanstöße benötigt, um den komplexen Anforderungen der Bildungsarbeit gerecht zu werden.
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