HAWK-Prof. Dr. Wessel Gehlker verabschiedet sich in den Ruhestand
Dekan Prof. Dr. Matthias Weppler begrüßte zu Beginn die zahlreichen Gäste, darunter aktuelle und ehemalige Kolleginnen und Kollegen sowie Studierende. Er bedanke sich bei Prof. Gehlker zunächst, dass dieser an die alte Tradition der Abschiedsvorlesung anknüpfe und wünschte sich, dass sich die jüngeren Kolleginnen und Kollegen dies als Vorbild nähmen. Er ging im Anschluss auf den Werdegang von Prof. Gehlker ein, dessen Start im Bereich Schiffsmaschinenbau lag. Sehr schnell erfolgte danach die Spezialisierung im Bereich Innovative Techniken und Energieeinsparung. Mit einem kleinen Hinweis auf seine Herkunft und den Ostfriesen nachgesagten Eigenschaften, betonte Dekan Weppler zum Abschluss, dass Prof. Gehler all diese Stereotypen widerlegt habe, indem er den akademischen Diskurs gelebt, an der Neuausrichtung der Fakultät aktiv mitgewirkt und sich in die Hochschule in verschiedenen Funktionen eingebracht habe.
In seiner Abschiedsvorlesung erläuterte Prof. Dr. Gehlker, wie wichtig es ist, das Augenmerk auf die maximale Ausnutzung des hochwertigsten Teils der Energie – der Exergie – zu richten, die Verluste dieser zu minimieren und bestenfalls zu vermeiden. Hierfür erläuterte Gehlker die fundamentalen Energiegleichungen der Thermodynamik und zeigte mit Schaubildern eindrucksvoll, wie sich die Exergieverluste in der Gebäudeheizwärmeversorgung ergeben. Die Auswirkungen der auf Verbrennung basierenden Systeme wirken sich hierbei sehr negativ auf das Klima aus, da sehr viel Exergie in Wärme umgewandelt wird, die dann an die Umgebung abgegeben wird und diese erwärmt. Auch Fernwärmesysteme bewertet Gehlker hinsichtlich der Exergieverluste als nicht hinnehmbar. Im Gegensatz dazu wirken sich Heizsysteme mit Haus-Wärmepumpen nur in geringem Maße auf die globale Erwärmung aus.
Der Studiendekan Bauen, Prof. Dr. Andree Rebmann, erzählte: „Vor fast 14 Jahren begannen Prof. Dr. Gehlker und ich unsere Laufbahnen hier an der HAWK in Holzminden. Bei unserer gemeinsamen Vorstellung war in einem Zeitungsartikel zu lesen: ‚Ich bin mit Leidenschaft in einem Feld tätig, in dem genau die aktuell relevanten Themen behandelt werden‘, erklärte Gehlker damals, und verwies auf das Energiekonzept der Bundesregierung. Diese Leidenschaft hat uns über die Jahre begleitet und war auch heute wieder spürbar. Er war stets engagiert und brachte sich voll und ganz ein, insbesondere in seinen Studiengängen.“ „Seine Innovationsfreude habe ich immer besonders bewundert“, fügt Rebmann hinzu. „Bei allen neuesten Entwicklungen, sei es neue Programme, Lehrmethoden oder Prüfmethoden, war Prof. Dr. Gehlker stets ganz vorne dabei. Sein Engagement für das NativPlus-Haus, das Themen wie Energieeffizienz, umweltfreundliche Baumaterialien, nachhaltige Gebäudekonzepte und Energiemanagement vereint, ist weithin bekannt und geschätzt.“
Danach übernahm Studiengangsleiter Green Building, Prof. Dr. Sebastian Föste: „Prof. Dr. Gehlker kam 2010 zu uns, um im Studiengang 'Gebäudetechnik' zu lehren. Die Weiterentwicklung dieses Studiengangs mündete in den innovativen Studiengang 'Green Building'. Sein Engagement und seine visionären Ideen haben die Ausbildung vieler unserer Studierenden maßgeblich geprägt. Besonders hervorzuheben ist sein Projekt 'NativPlus-Haus', ein lebendiges Beispiel für nachhaltiges Bauen und ein Herzstück seiner Lehre und Forschung.“ „Es ist mir eine große Ehre, heute eine Laudatio für Prof. Dr. Gehlker zu halten. Ich erinnere mich an die Geschichten von Studierenden und Lehrenden, die einen Tag im Labor beschreiben, wo er, umgeben von Bauplänen und Baumaterialien, Seite an Seite mit den Studierenden arbeitete. Diese Erfahrungen im echten Umfeld des Bauens haben seine Philosophie des 'Lernens durch Tun' wunderbar verkörpert.
Er hat stets die Theorie mit der Praxis verbunden, was seine Lehre so wertvoll machte“, so Olga Koch, Geschäftsführerin der Fakultät Management, Soziale Arbeit, Bauen. Olga Koch weiterhin: „Sein Einsatz, u.a. auf der Landesgartenschau in Höxter und seine Beiträge auf den IdeenExpos in Hannover, wo er das NativPlus-Haus vorstellte, zeigen seinen unermüdlichen Einsatz für die Sache des nachhaltigen Bauens. Er hat uns allen gezeigt, dass wahre Größe darin liegt, nicht nur an sich selbst zu denken, sondern auch an die zukünftigen Generationen.“ Abschließend sagt Olga Koch: „Professor Gehlker hat uns gelehrt, dass jeder von uns einen Unterschied machen kann. Er hinterlässt eine tiefe Lücke, aber sein Erbe wird weiterhin durch die vielen Projekte und Initiativen, die er angestoßen hat, sowie in den Herzen seiner Studierenden und des Kollegiums leben. Lieber Prof. Dr. Gehlker, wir danken Ihnen von Herzen für Ihr unermüdliches Wirken und wünschen Ihnen alles Gute im Ruhestand.“
Die Abschiedsvorlesung von Prof. Dr. Gehlker war nicht nur ein Rückblick auf seine beeindruckende Karriere, sondern auch eine inspirierende Session, die viele aktuelle und ehemalige Studierende sowie Kollegen bewegt hat. Sein Einfluss auf die akademische Welt und darüber hinaus werde noch lange spürbar bleiben.