Multilingual Childhoods: Internationale Seminarwoche an der HAWK

Erscheinungsdatum: 24.04.2025

Rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus vier europäischen Ländern sind in Hildesheim zusammengekommen, um sich über die Herausforderungen und Chancen von Mehrsprachigkeit in der frühkindlichen Bildung auszutauschen. Die Praxiswoche im Rahmen des ERASMUS+ Blended Intensive Programmes (BIP) „Multilingual Childhoods“ bot dabei nicht nur theoretische Einblicke, sondern auch praktische Erfahrungen vor Ort.

Wie wird mit Mehrsprachigkeit im Kindesalter in unterschiedlichen europäischen Ländern umgegangen? Ein neues Format an der Hochschule, das eine Online-Phase mit einer Präsenzphase kombinierte, ermöglichte Studierenden und Lehrenden aus Deutschland, Griechenland, Österreich und Tschechien einen Austausch in Theorie und Praxis über die Bedeutung der Thematik in der frühkindlichen Pädagogik. 
Ende März war die HAWK Gastgeberin einer internationalen Präsenz- und Praxiswoche im Rahmen des Erasmus+ Programms. Zuvor hatten die Teilnehmenden an zahlreichen Onlinesitzungen teilgenommen, bei denen sie sich zu englischsprachigen Fachvorträgen bereits austauschen und kennenlernen konnten.

 

„Wir sehen, dass viele Länder monolinguale Traditionen haben“, erklärte Prof. Dr. Tim Rohrmann, Professor für Kindheitspädagogik an der HAWK. „Aber wir erkennen auch an, dass die anderen Sprachen, die die Kinder mitbringen, wichtig sind.“

Die Praxiswoche wurde von der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit an der HAWK am Standort Hildesheim organisiert. Das Programm war geprägt von Seminaren, Exkursionen und intensiven Diskussionen. Ziel war es, voneinander über Landesgrenzen hinweg zu lernen und gemeinsame neue Ansätze für den Umgang mit Mehrsprachigkeit zu entwickeln. Besonders beeindruckend und erfahrungsreich für die Teilnehmenden waren die Besuche in Kindertagesstätten in Hildesheim, Hannover und Alfeld, die sich dem Thema Mehrsprachigkeit widmen.

Dr. Maria Fürstaller, Lehrende an der FH Campus Wien sagte: „Ganz toll finde ich auch den Austausch untereinander und die Besichtigung der Einrichtungen - hier habe ich einige Unterschiede zu Österreich feststellen können.“  

Ein zentraler Bestandteil des Programms war die theoretische Auseinandersetzung mit mehrsprachiger Didaktik. Dr. Konstantina Rentzou, Dozentin an der Universität Ioannina in Griechenland, hob hervor: „Wir haben gelernt, wie deutsche Kindergärten arbeiten, was sich sehr vom griechischen Ansatz unterscheidet.“ Dieser Vergleich zwischen verschiedenen pädagogischen Systemen habe den Teilnehmenden wertvolle Einsichten und neue Perspektiven geboten.

Sandra Nováková, Doktorandin an der Charles University in Prag betonte den interkulturellen Austausch im Seminar als persönliche Bereicherung: „Für mich persönlich ging es in diesem Seminar um interkulturelle Aspekte und Sprachthemen, und wie damit umgegangen wird.“

Neben den praktischen Exkursionen war auch die praktische Einführung in die Sprachwerkstatt der HAWK ein Highlight der Woche. Hier wurden trans- und plurilinguale Ansätze diskutiert und erprobt.

Die EU fördere Formate wie dieses gezielt im Rahmen des Erasmus+ Programms, so Annika Tiefel vom International Office der HAWK: „Die EU hofft mit diesen kürzeren Blended-Learning-Formaten Studierende in ihren Internationalisierungserfahrungen voranzubringen.“ Gleichzeitig soll das Programm dazu motivieren, später auch einmal längere Auslandsaufenthalte durchzuführen.

Am Ende der Woche waren sich alle Beteiligten einig: Das Blended Intensive Programme habe nicht nur neue Perspektiven eröffnet, sondern auch gezeigt, wie wichtig es ist, Kinder auf ihrem Weg zur Mehrsprachigkeit zu unterstützen. Prof. Dr. Tim Rohrmann fasst zusammen: „Eigentlich können alle Kinder hervorragende multilinguale Sprachlernende sein, wenn man sie lässt und wenn man sie dabei gut begleitet.“
 

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Tim Rohrmann
Professur für Kindheitspädagogik - Leitung des Studiengangs; Leitung der HAWK-Sprachwerkstatt

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Profilbild Annika Tiefel
Leitung International Office, ERASMUS+ Hochschulkoordinatorin, ERASMUS+ Personalmobilität