Tagesstrukturierende Angebote helfen insbesondere alleinstehenden Senior*innen dabei, Vereinsamung vorzubeugen. Eine zunehmende Zahl von Tagesstätten oder Wohngemeinschaften trägt darüber hinaus auch bei Demenzstörungen oder Pflegebedürftigkeit dazu bei, Heimaufenthalte zu vermeiden. Diese Angebote fehlen oft in kleinen Dörfern, in denen andererseits die Ortsbindung alter Menschen oft besonders ausgeprägt ist. Um es ihnen zu ermöglichen, ihren Lebensabend hier zu verbringen, brauchen einige von ihnen Unterstützung. Das müssen nicht nur Angebote bei Pflegebedürftigkeit sein, sondern auch Maßnahmen, um den Alltag zu gestalten, ein gutes Mittagessen zu bekommen oder sich mit anderen zu treffen. Nicht immer gibt es die Möglichkeit, hier Hilfe aus der Familie zu bekommen. Konkrete Angebote von Wohlfahrtsverbänden, Vereinen oder sozialen Initiativen werden jedoch eher dort angesiedelt, wo mehrere alte Menschen erreicht werden können, also in größeren Orten.
Eine Möglichkeit, Lösungen für kleine Dörfer zu finden, zeigen andere Länder wie insbesondere Norwegen und die Niederlande, indem sie Angebote für Senior*innen auf landwirtschaftlichen Betrieben etablieren. Oft gibt es hier räumliche und zeitliche Kapazitäten. Formale Hindernisse könnten diese pragmatische Lösung jedoch verhindern, da Altenhilfe und Landwirtschaft in der deutschen Politik und Verwaltung vollkommen getrennt strukturiert sind.
Im Projekt VivAge werden nach einer Analyse bestehender Angebote auf landwirtschaftlichen Betrieben vier Modelle entwickelt. Diese berücksichtigen betriebswirtschaftliche und bauliche Fragen ebenso wie ein Qualitätsmanagement und das Angebot von Weiterbildung. Die vier Modelle orientieren sich an einem Strang der Betreuungs- oder Hilfebedürftigkeit von einem Angebot für alte Menschen ohne Unterstützungsbedarf bis hin zu einem für Pflegebedürftige.