SpraBiL – Sprachbildung und Logopädie
Projektbeschreibung
Das Projekt Sprachbildung und Logopädie (SpraBiL) setzt an einer wichtigen Schnittstelle des Bildungs- und Gesundheitssystems an: der Kooperation von Kitas und Sprachtherapie. Im Fokus steht dabei insbesondere der Sprachförderbedarf von mehrsprachigen Kindern. Gemeinsam mit vier Kitas in den Regionen Hildesheim und Braunschweig sollen im Projekt die Erfassung des Sprachförderbedarfs mehrsprachiger Kinder verbessert und Ansätze zur Kooperation von pädagogischen und sprachtherapeutischen Fachkräften in der Kita-Praxis entwickelt werden. Dabei wird das Projekt von den beiden Sprachberatungsstellen KEA („Kinder erlernen alltagsintegriert Sprache“, Landkreis und Universität Hildesheim) und DialogWerk Braunschweig unterstützt und begleitet.
Ausgangspunkt
Sprachbildung, Früherkennung von Sprachförderbedarf und Sprachtherapie sind zentrale Aufgaben von pädagogischen und sprachtherapeutischen Einrichtungen. Die Prävention und Behandlung von Sprachauffälligkeiten und -störungen werden schon länger interdisziplinär diskutiert. Die unterschiedlichen Strukturen von Bildungs- und Gesundheitssystem erschweren jedoch eine umfassende Förderung von Kindern mit besonderem Förderbedarf. Gerade mehrsprachige Vorschulkinder zeigen häufig Sprachauffälligkeiten, erhalten jedoch erst spät Zugang zur Logopädie, was den Übergang zur Grundschule deutlich erschweren kann. Daher ist zum einen die frühe Erfassung einer gefährdeten Sprachentwicklung bereits im Elementarbereich wichtig. Zum anderen braucht es Ansätze zur interdisziplinären Zusammenarbeit im pädagogischen, therapeutischen und medizinischen Bereich.
Projektablauf
Dazu werden im Projekt Kooperationen zwischen pädagogischen und logopädischen Fachpersonen sowie weiteren Kooperationspartnern geschaffen und weiterentwickelt. Ausgangspunkt ist die Beobachtung und Dokumentation von Sprachentwicklungsverläufen multilingualer Kinder im Elementarbereich im Zeitraum Februar 2025 bis Februar 2026. In der ersten Projektphase wird dazu auf Basis aktueller Forschung ein Instrument zur individuellen Erfassung und Beobachtung von Sprachentwicklungsverläufen multilingualer Kinder zusammengestellt. Die erhobenen Daten werden quantitativ und qualitativ ausgewertet.
Ergänzende Experteninterviews und Fokusgruppengespräche liefern wichtige Erkenntnisse zu Gelingensfaktoren in der Zusammenarbeit und stellen eine praxisrelevante Auswertung der Ergebnisse sicher. Aus der interprofessionellen Zusammenarbeit ergeben sich wertvolle Impulse für die Früherkennung, Sprachförderung und Sprachtherapie von mehrsprachigen Kindern in Kitas. Darauf aufbauend werden Handlungsempfehlungen abgleitet, die Perspektiven für eine bessere Versorgung und Unterstützung dieser Kinder bieten und Anstöße für weitere Projekte zur Förderung und Unterstützung von multilingualen Kindern in der Region geben.
Veröffentlichungen
Hruška, Claudia A.; Rohrmann, Tim & Wirts, Claudia (2024). Kommunikation, Sprachentwicklung, Sprachbildung und Sprachförderung. In Corinna Schmude & Michael Brodowski (Hrsg.), Handbuch Kindheitspädagogik. Grundlagen - Forschungsmethoden - Professionelles Handeln (S. 411–436). Hürth: Wolters Kluwer/Carl Link.