Projektverantwortliche
Prof. Dr. Tim Rohrmann
Finanzierung
SBK Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz
Förderkennzeichen
K&St II-So 1080
Projektkosten
10.078,45 €
Dauer
01.11.2020 bis 30.04.2021

Dialogwerk – Evaluation von Begleitstrukturen für Sprachförderung in Kitas am Beispiel Dialogwerk Braunschweig

Sprache ist zentrales Medium der zwischenmenschlichen Kommunikation. Ausreichende Sprachkompetenzen sind sowohl wesentlich für die sozial-emotionale Entwicklung als auch Voraussetzungen für und schulischen Erfolg von Kindern und eine gelungene Bildungslaufbahn. Sprachbildung und Sprachförderung ist daher in Niedersachsen gesetzlicher Auftrag von Kindertageseinrichtungen (NKiTaG, 2018).

Einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung qualitativ hochwertiger Sprachbildung und -förderung in niedersächsischen Kitas leisten regionalen Einrichtungen der Sprachförderung. Allerdings wurden solche Unterstützungsstrukturen bislang noch nicht systematische evaluiert. Die Evaluation des DialogWerks Braunschweig schließt diese Lücke und hat anhand dieses regionalen Beispiels überprüft, welche Bedeutung Unterstützungsstrukturen für eine erfolgreiche Umsetzung von Sprachförderung in Kindertageseinrichtungen haben können.

Das DialogWerk Braunschweig e.V.

Das DialogWerk wurde nach Vorgaben des Landes und im Auftrag der Stadt Braunschweig 2011 gegründet. Als Koordinationszentrum für alltagsintegrierte Sprachbildung und Sprachförderung bietet es Kindertageseinrichtungen aller Träger in Braunschweig eine engmaschige Unterstützung bei der Umsetzung des Sprachbildungs- und Sprachförderungsauftrags des Landes Niedersachsen.

Verschiedene Strukturen und Angebote unterstützen pädagogische Fachkräfte und Teams darin, allen Kindern vom Krippeneintritt bis zur Einschulung optimale Chancen für einen erfolgreichen Bildungs- und Lebensweg zu ermöglichen. Das DialogWerk steht stets in engem Kontakt zu den pädagogischen Fachkräften in den Kindertageseinrichtungen, aber auch zu anderen Akteuren im Elementarbereich in der Stadt Braunschweig, um den vielfältigen Qualifizierungsrahmen bekannt zu machen, zu bewerben und schließlich auch zu erproben, um ein passgenaues Angebot zur Verfügung stellen zu können.

Das Evaluationsvorhaben

Die verschiedenen Formate und Angebote des DialogWerks wurden auf ihre Wirksamkeit und Nachhaltigkeit hin betrachtet und ausgewertet. Aufbauend auf einer Aktenanalyse wurden zunächst leitfadengestützte Interviews durchgeführt, um die verschiedenen Perspektiven rund um die Begleit- und Beratungsstrukturen des DialogWerks aus der Innen- und Außenperspektive differenziert zu erfassen.

Kern des Evaluationsvorhabens war eine quantitative Online-Erhebung in allen vom DialogWerk begleiteten Einrichtungen. Der umfangreiche Fragebogen bildete viele Aspekte der Unterstützungsstruktur des DialogWerks aus Perspektive der Leitungskräfte sowie der pädagogischen Fachkräfte ab. Im Fokus standen dabei das Spektrum des Angebots, der multiprofessionelle Ansatz und die Verschränkung verschiedener Angebotsformen, die die alltagsintegrierte Sprachbildung und -förderung durch die Fachkräfte in den Einrichtungen begleiten, ergänzen und weiterentwickeln.

Eine objektive externe Bewertung steht vor dem Hintergrund, dass die umfassende Landesfinanzierung der Unterstützungsstrukturen im Bereich der Sprachförderung im Juli 2021 ausläuft. Die Projektergebnisse können eine Weitergestaltung und Perspektiventwicklung auf regionaler wie auf Landesebene daher maßgeblich unterstützen.

Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigen, dass das „Braunschweiger Modell“ als Erfolgsmodell für die Entwicklung einer regionalen Unterstützungsstruktur angesehen werden kann. Verbesserungen können insbesondere in den Bereichen der ressourcenorientierten Beobachtung, der Umsetzung alltagsorientierter Sprachbildung und -förderung sowie beim Umgang mit Auffälligkeiten und Sprachstörungen belegt werden.

Eine besondere Bedeutung hat in diesem Zusammenhang die enge Verzahnung von Fortbildungs- und Qualifizierungsangeboten mit aufsuchender Fach- und Fallberatung in den Einrichtungen. Die Ergebnisse weisen unmissverständlich darauf hin, dass Sprachbildung in den ersten drei Lebensjahren eine ebenso große Bedeutung zukommt wie im Kindergartenalter. Dies stellt angesichts des rapiden Ausbaus der Betreuung von Kindern unter drei Jahren eine Herausforderung für die Weiterentwicklung von Konzepten der Sprachbildung dar.

Die Evaluation zeigt zudem, dass in vielen Bereichen – von Mehrsprachigkeit über Erfassung der Sprachkompetenz bis hin zum Umgang mit Sprachstörungen – kontinuierlicher Unterstützungsbedarf besteht.

Die Ergebnisse der Evaluation ermöglichen es, regionale Strukturen und Konzepte zur Sprachbildung und -förderung zu überprüfen und weiter zu entwickeln. Darüber hinaus ist die Evaluation als Pilotprojekt zu verstehen, die Impulse für eine umfassendere, überregionale Untersuchung von Unterstützungsstrukturen im Bereich der Sprachbildung und -förderung in der frühen Bildung geben kann.

Das Evaluationsvorhaben wurde am Bereich Kindheitspädagogik der Fakultät Soziales und Gesundheit in Kooperation mit Prof. Dr. Claudia Hruska von der Alice Salomon Hochschule Berlin durchgeführt.

Leitung: Prof. Dr. Tim Rohrmann
Wiss. Mitarbeiter: Tim Skroblien
Stud. Hilfskraft: Matthias Schneider

Abschlussbericht

Rohrmann, Tim; Hruska, Claudia; Skroblien, Tim & Schneider, Matthias (2021).
Evaluation von Begleitstrukturen für Sprachförderung in Kitas am Beispiel des DialogWerks Braunschweig.
Abschlussbericht. Hildesheim: HAWK.

Veröffentlichungen

Rohrmann, Tim & Hruska, Claudia (2021).
Die Bedeutung von Begleitstrukturen für Sprachbildung und Sprachförderung in Kitas.
https://www.nifbe.de/fachbeitraege

Rohrmann, Tim; Hruska, Claudia & Skroblien, Tim (2021).
Gute Begleitung von KiTas sichert die Umsetzung alltagsorientierter Sprachbildung und -förderung.
Kindertageseinrichtungen aktuell, Ausgabe ND, 6/2021.

Weitere Veröffentlichungen sind in Vorbereitung.