Fachtag Kindheitspädagogik: Kooperationsprojekt Sprachwerkstatt vorgestellt

Publizierungsdatum: 20.11.2019

„Ohne Sprache keine Bildung“¬ – so knapp bringt Beate Hamilton-Kohn, Leiterin des DialogWerks Braunschweig, die Bedeutung von Sprachförderung auf den Punkt. Sprachförderung in Kindertagesstätten und Grundschulen rückt immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit. Besonders, weil inzwischen eine große Anzahl von Kindern mehrsprachig oder mit einer anderen Muttersprache als Deutsch aufwächst. Beim Fachtag Kindheitspädagogik an der HAWK-Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit war die Förderung von Sprache in Kindertageseinrichtungen eines der großen Themen.

Der Fachtag des Studienganges Kindheitspädagogik bietet in Hildesheim regelmäßig eine Plattform, auf der sich Studierende, Lehrende und Fachkräfte aus der Praxis zu verschiedenen Schwerpunktthemen austauschen können. Mit dem Titel „Die Hochschule als Bildungswerkstatt – Lernen im Dialog“ stand dieses Mal der Austausch zwischen Hochschule und Praxiseinrichtungen im Vordergrund.

Sprachförderung ist eines der Themenfelder, in denen Erzieher/innen, Kindheitspädagog/inn/en und Logopäd/inn/en durch den Dialog profitieren können. Mit einem neuen Kooperationsprojekt zeigt die HAWK nun, wie so ein Austausch funktionieren kann. Im Rahmen des Fachtages stellte Meike Burgdorf-Fuhse, freie Mitarbeiterin an der HAWK, das Kooperationsprojekt „Sprachwerkstatt“ vor, das in Zusammenarbeit mit dem DialogWerk Braunschweig entstanden ist.

Das DialogWerk Braunschweig ist ein Projekt der „Haus der Familie“ GmbH und unterstützt Kindertageseinrichtungen bei der Umsetzung von Sprachbildung und Sprachförderung.
In den vergangenen Monaten besuchten Lehrende und Studierende des HAWK-Studienganges Kindheitspädagogik gemeinsam das DialogWerk. Aus den vorhandenen Konzepten des Sprachförderungsprojektes erarbeiteten die Beteiligten eine „Sprachwerkstatt“ für die Studierenden der HAWK. Dabei entstanden Materialsammlungen zu verschiedenen Aspekten von Sprache und Sprachförderung. Studierende können diese Materialien, in Holzkisten verpackt, zum Beispiel während eines Praktikums mit in Kindertageseinrichtungen nehmen.

„Die Förderung von Sprache gehört zum gesetzlichen Auftrag von Kindertageseinrichtungen“, erklärt Prof. Dr. Tim Rohrmann, Koordinator des Studienganges Kindheitspädagogik. „Wir wissen, dass diese Förderung gut funktionieren kann, wenn man gute Materialien und gute Ideen hat.“  Genau dabei sollen die Kisten unterstützen. In der Kiste zum Thema „Hören und Lauschen“ findet sich beispielsweise ein Lärmmessgerät, mit dem Kinder das Thema Lautstärke und Lärm in ihrer Kita spielerisch untersuchen können. Auch das Thema „Mehrsprachigkeit“ spielt eine große Rolle. „Dazu haben wir sogar zwei Kisten“, beschreibt Rohrmann. „Wir wissen, dass etwa zwei Fünftel aller Kinder in Deutschland mehrsprachig aufwachsen. Ein Fünftel der Kinder spricht zu Hause eine andere Muttersprache als Deutsch. Das heißt, zunehmend ist Mehrsprachigkeit in Kitas der Regelfall.“ So müssen Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen sowohl Mehrsprachigkeit fördern, als auch Kinder unterstützen, die noch gar kein Deutsch sprechen können.

Die Kisten allein sind allerdings noch kein Garant für eine gute Sprachförderung. Vielmehr komme es auf die Studierenden und Fachkräfte und auf ihre Beziehung zu den Kindern an, betont Beate Hamilton-Kohn. „Kinder brauchen Nachvollziehbarkeit, Beziehung und auch eine Wohlfühlatmosphäre. Nur in diesem Kontext können sie von ihren wichtigsten Bezugspersonen Sprache lernen.“   

Weitere Themen des Fachtages waren unter anderem die Zusammenarbeit von Erzieher/innen und Kindheitspädagog/inn/en und Logopäd/inn/en sowie die Lernwerkstätten der HAWK in den Bereichen Musik und Ästhetische Bildung.