Diejenigen, die sich in die Praxis ohne Wissenschaften verlieben, sind wie der Steuermann, der ohne Steuer oder Kompass auf das Schiff steigt und nie Gewissheit hat, wohin es geht. Immer muß Praxis auf guter Theorie aufgebaut sein.
Wissenschaft und Theorie sind langweilig? Überhaupt nicht – eher spannend wie ein Krimi!
Gutes Design braucht eine reflektierte Auseinandersetzung während des Gestaltungsprozesses, um nutzungsorientierte Konzepte und Produkte zu schaffen.
Dabei müssen Sie arbeiten wie Detectives, um zu recherchieren. Dies wird unseren Studierenden durch die Fähigkeit zu einer phänomenologischen und analytischen Auseinandersetzung mit dem Themenspektrum Design sowie durch die Anwendung von Designforschungsmethoden ermöglicht. Dann müssen Sie kreativ denken, wie Profiler, um für Ihre zukünftigen User gestalten zu können: Um die Ecke denken, Inspirationen finden und Ideen entwickeln. Gestalten mit wissenschaftlichem Know-How. Um das Ganze dann auch noch realistisch einordnen zu können, wird die wirtschaftliche Dimension des Designs wie z.B. Kaufverhalten und Marktstrategien ebenso vermittelt wie die historischen und ethischen Dimensionen des Designs zu berücksichtigen.
Gutes Gestalten baut auf Erlerntem auf. Das heisst, dass kompetentes theoretisches Wissen neben den praktischen Fähigkeiten vermittelt werden muss.
Schon im Mittelhochdeutschen wird das Wort »Entwerfen« im Sinne von geistigem Gestalten verwendet, das heißt, Entwurfskompetenz entwickelt sich auf einer theoretischen Basis. Theorie und Praxis bilden daher an der Fakultät Gestaltung eine aufeinander bezogene Einheit. So werden die Module "Design- und Kulturgeschichte", "Designwissenschaft", "Märkte und Management", sowie die Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens, die theoretischen Grundlagen in Advertising Design, Branding Design, Farbdesign, Lichtdesign, Produktdesign, Innenarchitektur, zeitbasierte Medien und Interactiondesign praxisnah vermittelt.
Mit diesem Angebot wird den Studierenden nicht nur der Blick auf das Vergangene, sondern auch auf das Gegenwärtige und das Zukünftige vermittelt. Damit werden sie befähigt, für die kommenden Jahrzehnte zu gestalten.
Team "Wissenschaft und Theorie:
Prof. Dr. Sabine Foraita, Verw. Prof. Holger Fricke, Dipl. Des. Bianka Grottendieck, Prof. Dr. Alexander Schimansky, Prof. Dr. Stephan Schwingeler
Sinnfälligkeit und Qualität
Der Ausspruch »Zukunft braucht Herkunft« von Odo Marquardt hat seine Gültigkeit keineswegs verloren, weshalb ein fundiertes Lehrangebot in Kunst- und Kulturgeschichte, Designgeschichte und Designwissenschaften dazu beiträgt, sich intensiv mit unserem kulturellen Kontext auseinanderzusetzen.
Durch diese umfassenden theoretischen Grundlagen lernen unsere Studierenden nicht nur gutes Gestalten, sondern dieses auch zu begründen. Das erlaubt ihnen nicht nur die Argumentation gegenüber den Auftraggebern, vor allem hinterfragen sie ihre eigene Gestaltung auf deren Sinnfälligkeit und Qualität.
Die theoretischen Fächer helfen den Studierenden auch, sich einen eigenen »Gestaltungskanon« aufzubauen, auf dessen gestalterischen Rezepturen sie immer wieder zurückgreifen können.