Der Dialog mit der Zukunft

Die Welt von Morgen ist eine Frage der Gestaltung. Aber wie können wir etwas gestalten, das wir nur ansatzweise überschauen oder von dem wir jetzt noch gar nichts wissen? Und wie befreien wir uns von den alltäglichen Einschränkungen in der gestalterischen Praxis? Wo finden wir Mitstreiter*innen und wie einigen wir uns auf ein gemeinsames Ziel?

Die Antwort finden wir im Spekulativen Design. Hier treten wir in den Dialog mit der Zukunft und vor allem in den Dialog mit allen Menschen, indem wir mögliche Zukünfte in Erzählungen und Prototypen visualisieren, begreifbar- und vorstellbar machen.

Die Szenarien unserer Seminar- und Vorlesungsreihe im Sommersemester 2021 spielen im Jahr 2036. Konkret wollten wir wissen, wie unsere Welt dann aussehen könnte und welche Ansprüche sich daraus an die zukünftige Designlehre ergeben. Was müssen die nächsten Generationen von Designer*innen wissen und können? Wer bringt es ihnen mit welchen Mitteln bei?

 

Wir spekulierten, was denn wohl wäre, wenn alle Kursteilnehmer*innen in 15 Jahren selbst Professor*innen an unserer Fakultät wären. Und wir stießen an dieser Stelle auch schon gleich auf die Herausforderung, dass wir die Aufgabe mit heutigen Mitteln, Methoden und Verhaltensmustern meistern wollten.

Die Ergebnisse sind so vielfältig wie die möglichen Zukünfte an sich, sowohl im Inhalt als auch der Form der Darstellung. Das zeigen die Projekte selbst am besten. Der Weg dorthin war aber durchaus ähnlich, denn alle Teams mussten sich zunächst von den traditionellen Designprozessen lösen und sich auf einen Weg begeben, dessen Verlauf und Ende nicht vorhersehbar war.

Design kann die Fragestellungen der Zukunft nicht allein beantworten. Aber Design ist ein wesentliches Interface und Baustein in interdisziplinären Teams, die das gemeinsam schaffen können.

ConVision

Jonas Trippler, Sebastian Münch und Maximilian Furtwängler haben eine Arbeit entworfen, die nicht nur technisch auf Höhe der Zeit ist, sondern auch viel Diskussionspotenzial bietet. Sie haben GPT-3 genutzt, ein autoregressives Sprachmodel, das menschenähnlichen Text generiert. Dadurch gelingt es, bei jedem unbelebten Objekt die Illusion eigener Denkmuster zu erschaffen. Konversation mit der gesamten Umwelt und dem eigenen Interieur sind möglich.