Schulische Teilleistungsstörungen und ihre sozialen Dimensionen
Das fakultätsübergreifende Projekt „Rechnerisch Anders“ geht bewusst einen anderen Weg. Mit seinem multiperspektivischen Ansatz erforscht es Blickwinkel auf schulische Teilleistungsstörungen (LRS/ Dysklakulie). Die hieraus entstandene Filmreihe visualisiert nicht nur offensichtliche Herausforderungen, sondern fokussiert oft übersehene Nebenfolgen.
Die Dyskalkulie ist ein bisschen unterschätzt in ihrer Relevanz.
Dyskalkulie: Mehr als nur ein Zahlenproblem
In diesem Film beleuchten Expert*innen aus unterschiedlichen Professionen die Herausforderungen und Chancen eines inklusiven Ansatzes bei Dyskalkulie in Schule und Jugendhilfe. Zentrale Themenkomplexe, die für das Verständnis und den Umgang mit Dyskalkulie entscheidend sind, werden exploriert und in ihrer wechselseitigen Bedingtheit sichtbar gemacht:
- Was eigentlich ist Dyskalkulie?
- Diagnose
- Unterstützung und Hilfen am Lern- und Lebensort Schule, in der Familie und durch Lerntherapie
- Nebenfolgen bei Dyskalkulie
"Die Herausforderung ist, das Kind so anzunehmen. [...] Auf Eltern und Lehrer wirkt Vermeidungsverhalten gleich negativ. Für das Kind ist es aber eine notwendige positive Bewältigunsstrategie."
– Ines Huch
Ich bin mehr. Biographische Einblicke
Der Film "Wie es mich (be)trifft" spiegelt das Erleben schulischer Teilleistungsstörungen durch zwei betroffene Studierende der HAWK. Beleuchtet wird ihr herausfordernder Weg und die damit verbundenen Erfolgsabhängigkeiten. Es resultiert ein Verständnis als Basis für weitergehendes professionelles Handeln.
"4% ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich hier sitze, wo ich sitze. Und das hängt einfach damit zusammen, dass ich Lehrkräfte hatte, die hinter mir gestanden haben oder auch Leute, die mich gestärkt haben in meiner Person und mich gesehen haben, wie ich bin. Ich hätte ganz einfach durchs Raster fallen können."
– Sabrina Ricottone
Starke Unterstützung für gestärkte Kinder
Der Film "Über Umwege - gemeinsam stark trotz schulischer Teilleistungsstörung" zeigt eindrucksvoll, wie Eltern und soziales Umfeld zur Bewältigung der Nebenfolgen beitragen. Raum für Bewegung, Kreativität und Begegnung bilden entscheidende Ressourcen. Ohne (durchsetzungs)starke Unterstützung droht schulische und soziale Exklusion.
"Kinder mit dieser Problematik haben ja ganz, ganz oft ein sehr, sehr schlechtes Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein. Klar, die Kinder scheitern auf ihrem Lebensweg oftmals oder müssen viele, viele Umwege nehmen, um an das Ziel zu kommen. Das ist dann auch wirklich ein sehr, sehr steiniger Weg. Ganz viel Arbeit und ganz großer Frust."
– Jürgen Becker
Fazit der Projektleitung
Das empirisch angelegte Projekt "Rechnerisch Anders - Inklusives Denken in Schule und Kinder- und Jugendhilfe" wird um eine Buchpublikation ergänzt (erscheint 2025). Die beiden Projketleiter*innen Björn Sedlak und Kristin Escher präsentieren wertvolle Impulse für die Praxis in Schule, Familie und Jugendhilfe.
"Die Generierung von positiven (Erfolgs-)Erlebnissen, nicht zuletzt am Lebensort Schule und auch abseits des klassischen Schulstoffes, zeichnet sich bedingungsvoll für ein selbstpositives Heranwachsen betroffener Kinder und Jugendlicher. Denn hier entfalten schulische Teilleistungsstörungen - insbesondere durch Leistungsdruck und Bewertung - erst ihre volle, biographisch bedeutsame Virulenz."
– Sedlak/ Escher
Eckdaten zum Projekt
Studienbereiche
Soziale Arbeit, Gestaltung
Involviert
Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit
Fakultät Management, Soziale Arbeit, Bauen
Fakultät Gestaltung
Projekttyp
Forschung, Filmproduktion
Zeitraum
2023/2024
Ziel
Exploration rezirpoker Nebenfolgen bei schulischer Teilleistungsstörung (Dyskalkulie/ LRS) von Kindern und Jugendlichen zur Erstellung von Lehr-Lernmaterial.