Im Sommersemester 2024 erarbeiteten Studierende im dritten Semester des Bachelorstudiengangs Kindheitspädagogik unter der Leitung von Prof. Dr. Lena S. Kaiser und Prof. Dr. Kathrin Hormann Lernarrangements für Kinder im Kontext von Lernwerkstattarbeit.

Lernwerkstattprinzip an der HAWK

Die Hochschullernwerkstatt an der HAWK Hildesheim basiert auf dem Prinzip Lernwerkstatt (vgl. Brée 2017; Kaiser, Hormann & Brée 2025; Kaiser & Jung 2020) und wird als hochschuldidaktisches Prinzip (vgl. u.a. Kaiser 2016; Jansa, Kaiser & Jochums 2019; Hormann 2024) gemeinsam mit Studierenden gestaltet. Diese Räume sind als Orte zur Selbsttätigkeit und Reflexion konzipiert, in denen sowohl Erwachsene als auch Kinder durch den Umgang mit offenen Materialien eigenständiges und entdeckendes Lernen erleben.

 

Im Rahmen der Lernwerkstattarbeit reflektieren Studierende nicht nur didaktische Ansätze, sondern auch ihre eigenen Zugangsweisen zu Materialien und deren kreative Potenziale. Dies erfolgte sowohl in Bezug auf ihre eigene Lernbiografie als auch im Hinblick auf ihre zukünftige pädagogische Tätigkeit (vgl. hierzu Hormann 2024; Kaiser & Hormann 2025).

In der Lernwerkstatt lernen und forschen Kinder und Erwachsene gemeinsam

In der Lernwerkstatt eigenständiges und entdeckendes Lernen erleben

Kita-Gruppen kommen in die Lernwerkstatt

An zwei festgelegten Terminen (jeweils 60 Minuten) nahmen verschiedene Kindergruppen im Alter von 3 bis 6 Jahren (jeweils 8 bis 12 Kinder) aus zwei kooperierenden Kindertagesstätten, begleitet von ihren pädagogischen Fachkräften, an zwei Lernwerkstattarrangements teil. Das Projekt wird im Wintersemester 2024/25 mit neuen Themen fortgesetzt.

Vor der Durchführung sowie nach der Durchführung wurden semi-strukturierte Befragungen (1) der begleitenden pädagogischen Fachkräfte (im Interview) und (2) der Studierenden (schriftlich) durchgeführt. Ziel war es zu klären,

  1. welche Erwartungen die beteiligten Akteure an die didaktischen Arrangements und die Vernetzungsziele haben,
  2. wie diese Erwartungen die Konzeption und Durchführung der Lernwerkstattprozesse beeinflussen,
  3. um dann daraus ableiten zu können, welche individuellen und institutionellen Dynamiken im Kontext der Vernetzung auftreten können und zu diskutieren, inwiefern die Vernetzung in Lernwerkstätten zur Überwindung bestehender Theorie-Praxis-Dichotomien beitragen kann.
Die Zusammenarbeit bietet sowohl Studierenden als auch pädagogischen Fachkräften wertvolle Chancen zur Professionalisierung

Lernarrangement 1: Farbauftrag, Gestalten und Drucken

Das erste Lernarrangement für die Ästhetische Lernwerkstatt fokussierte sich auf kreative und explorative Handlungsweisen mit unterschiedlichen Materialien zum Farbauftrag, Gestalten und Drucken. Der Raum war mit Tapeten ausgelegt (in Form eines Dreiecks), in deren Mitte Farben, Pinsel und Naturmaterialien bereitlagen.

Die Lernarrangements verdeutlichten, welche unterschiedlichen Denk- und Aneignungsweisen durch die bereitgestellten Materialien bei Kindern ausgelöst werden. So führten Schaumstoffblöcke und Styroporgebilde im Rahmen der „Ideenentwicklungen“ (Lee 2010] zu Aufforderungen und Widerständen [Stieve 2008]. Die Kinder haben sowohl im Zusammenspiel mit ihren Peers wie auch im eigenständigen Tätigseinprozess den Apell,

 

diese Materialien zu stapeln und nehmen im Rahmen des Durcharbeitungsprozesses die Grenze der Stabilität war, da ihre Konstruktionen immer wieder einstürzen. Aufgrund der Materialbeschaffenheit entwickeln Kinder mathematische Strukturen und Statiken sowie ästhetische Denkweisen, indem sie sammeln, ordnen, sortieren sowie zwei-/dreidimensional konstruieren (vgl. Lee & Metzger 2019, 154f.).

Dabei stand nicht das Ergebnis der Kunst- und Bauwerke im Vordergrund, sondern vielmehr die sinnlichen Wahrnehmungen und Erfahrungen, die die Kinder während der Aktivitäten machten. Solche subjektiven Wahrnehmungserfahrungen sind grundlegende Bausteine des menschlichen Lernens. Sie müssen nicht an Kunstobjekte gebunden sein, sondern können ebenso durch die Reize von Dingen und Materialien hervorgerufen werden [vgl. Neuß & Kaiser 2019]. Dadurch boten die Materialien vielseitige Impulse und regten die Kinder zu neuen Denkweisen an, die sich in ihrem Handeln und Erleben spiegelten.

Diese Lernprozesse verdeutlichen nicht nur individuelle Erkenntnisse der Kinder, sondern unterstreichen auch die Bedeutung einer Vernetzung zwischen Hochschullernwerkstätten und Kindertageseinrichtungen im Kontext der Ausbildung frühpädagogischer Fachkräfte.

Das zweite Lernarrangement im Ästhetischen Labor behandelte das Thema „Bauen und Konstruieren“ und setzte auf Materialien für großflächiges Bauen. Besonders bei diesem Arrangement wurde viel gleiches Material in großen Mengen (GMGM) [vgl. Lee & Metzger 2019] bereitgestellt.

Lernarrangement 2: Bauen und Konstruieren

Das zweite Lernarrangement im Ästhetischen Labor behandelte das Thema „Bauen und Konstruieren“ und setzte auf Materialien für großflächiges Bauen. Besonders bei diesem Arrangement wurde viel gleiches Material in großen Mengen (GMGM) [vgl. Lee & Metzger 2019] bereitgestellt.

Eckdaten zum Projekt

Studiengang
B.A. Kindheitspädagogik
K08/1 und K08/2 (Vertiefung kindheitspädagogischer Didaktik und Didaktik des Lernwerkstattprinzips)

Studienbereiche
Gesundheit und Soziales

Zeitraum
Sommersemester 2024

Ziel
Durch den Umgang mit offenen Materialien eigenständiges und entdeckendes Lernen erleben