Inzwischen sind 14 Teams aus technischen und gestalterischen Hochschulen fürs Akkuschrauberrennen am 6. Juni gemeldet. Eine ganz spezielle Konkurrenz fahren dabei natürlich die beiden Teams der HAWK aus. Wer von beiden das Rennen machen wird, ist natürlich völlig offen. Fest steht nur eines: Die beiden Teams “Dreihochdrei” und “Drehmoment” gehen völlig unterschiedlich an die Sache heran. Zwei verschiedene Strategien, die zum selben Ziel führen sollen. Das experimetell arbeitende, überwiegend aus Metallgestaltern bestehende Team “Drehmoment” und das konzeptionell arbeitende Produktdesignerteam “Dreihochdrei” treten gemeinsam für die HAWK aber auch gleichzeitig gegeneinander an. Amboss gegen Zirkel - eine Begegnung der Gegensätze.
Zum einen gibt es das Team „Drehmoment“, bestehend aus den drei angehenden Metallgestalter(inn)en Katrin Rühmkorf, Benjamin Spitzbart und Florian Müller und den beiden Produktdesignern Julian Grote und Lorenz Koseck. Ihre Werkstatt befindet sich in der Schmiede der HAWK, wo sich das Team regelmäßig trifft. Hier werden neue Ideen diskutiert. Um die Funktionsfähigkeit der Geistesblizte zu testen, schweißen die Fünf auch kurzerhand erste Prototypen zusammen.
Auf der Suche nach einer schönen und heraustechenden Konstruktion haben sie schon so einige Ideen verworfen. "Der erste Versuch war eine völlige Fehlkonstruktion", erklärt Lorenz. Dies war aber nicht weiter schlimm, denn alle im Team finden es interessant, experimentell zu arbeiten und haben Spaß beim Ausprobieren. Durch das Prinzip Versuch und Irrtum gelangt das selbst ernannte "experimentelle Experten-Team" zu wichtigen Erkenntnissen. "Wir wissen genau, was wir nicht wollen", sagt Benjamin. Ein Vehikel mit drei Rädern gehört dazu. Denn auf drei Rädern, so haben sie ganz zufällig erfahren, basiert das Modell der hauseigenen Konkurrenz “Dreihochdrei”.
Auch wenn ein Konkurrenzkampf nicht zu leugnen ist, gehört der Klau von Ideen auf keinen Fall zu ihrem Konzept. "Wir wollen mit umseren Gefährt herausstechen", sagt Katrin. Aus früheren Akkuschrauberrennen, bei denen sie schon mitgeholfen haben, wissen sie, dass das am besten mit einem überzeugenden Gesamtpaket gelingt. Also werden es vielleicht doch jetzt vermutlich doch vier Räder. Um das aber sicher sagen zu können, muss erst eine neue Konstruktion zusammengeschweißt werden, die sich natürlich erst im Praxistest bewähren muss.
Bei der Frage nach dem Fahrer haben sich die fünf Teammitglieder jetzt auf ein glasklares Kriterium geeinigt: Der oder die Leichteste kommt ans Steuer. "Klein und leicht, gut fahren können und keine Angst haben, das ist wichtig", zählt das Team auf. Wer all diese Eigenschaften eines Akkuschrauberjockeys erfüllt, wird noch nicht verraten.
Das zweite Team der HAWK besteht ausschließlich aus angehenden Produktdesignern: Corinna Stier, Stanislaw Zachert und Dimitri Uroda. Für das ganze Team stand schon sehr früh im Studium fest, dass sie einmal an dem Akkuschrauberrennen teilnehmen würden. Schon bei den letzten Rennen waren sie bei der Planung zum Teil von Anfang an dabei oder halfen beim Aufbau. Dieses Jahr ist es nun für sie soweit und sie werden ihre Hochschule vertreten dürfen.
Dabei profitieren sie von den Erfahrungen der letzten Rennen und dem noch bis heute bestehenden Kontakt zum alten Zweitsiegerteam. Die zahlreichen Konzeptzeichnungen an der Wand vom Produktdesignerteam zeugen von einem anderen Ansatz als dem, den das Team “Drehmoment” verfolgt . Bei “Dreihochdrei” steht das Konzept an erster Stelle und ist Grundlage für Versuche mit Modellen. Diese werden aus Pappkartons gebaut bevor es an die nächste Probekonstruktion des Gefährts mit Glasfaser geht. “Wir verwenden nur modernstes Hightech-Material”, erklärt Stanislaw Zachert. Das Gefährt soll auf jeden Fall leicht werden.
Aus Erfahrung wissen die Drei, dass sich schnelle und wendige Zweiradkonstruktionen in der Vergangenheit bewährt haben. Beim letzten Rennen gab es sogar eine Einradkonstruktion. Darum entschied sich das Team “Dreihochdrei” jetzt kurzerhand für eine Dreiradkonstruktion, um es sich nicht zu einfach und den Zuschauern zu langweilig zu machen. Das war für Stanislaw eine logische Konsequenz, denn Zweirad plus Einrad gleich Dreirad. Genauso konstruktivistisch geht das Team ans Design heran. „Vom Rahmen ausgehend, wird ein passendes Getriebe entwickelt, dann die passende Lenkung“, erläutert Stanislaw. Zum Schluss ergibt sich aus dieser Grundstruktur das Design, das aber aus der Sicht eines Produktdesigners natürlich nicht zu kurz kommen darf.
"Wichtig ist uns ein gutes Gesamtpaket", betont Stanislaw. Das Zeitmanagement ist sowieso ein großes Thema, dem sich das Team stellen muss. Es gilt nämlich, trotz unterschiedlicher Kursbelegungen, Termine für eine gemeinsame Arbeit zu finden. Wenn es darum geht, die eigenen Chancen einzuschätzen, ist das Trio eher zurückhaltend. Schließlich nehmen auch technische Hochschulen teil, die man noch nicht so recht einzuschätzen weiß. Dennoch ist klar, dass zumindest die hauseigene Konkurrenz immer hervorragende Arbeit abgeliefert hat. Trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb wird das andere Team nicht als direkte Konkurrenz angesehen.