Mit Kunst gefüllte Wundertüten aus Hildesheim werden diese Woche in Leipzig die Runde machen. Die HAWK-Fakultät Gestaltung stellt sich mit einem dreißig Quadratmeter großen Stand vom 16. bis zum 19. März auf der Leipziger Buchmesse vor. Damit die Hochschule nachhaltig Eindruck hinterlässt, haben rund 30 Studierende und acht Lehrende der Phantasie freien Lauf gelassen. Zum Beispiel mit den Wundertüten.
„Be an artist – wondertüt“ steht drauf und drin ist eine verwegene Mischung aus Puffreis, Liebesmarken, kleinen Süßigkeiten, einem Infoheftchen über die HAWK-Fakultät Gestaltung und einer original Siebdruck-Grafik oder einem Metallrelief – in Hildesheim hergestellt. Die Hildesheimer Gestalter bringen noch eine weitere schräge Idee namens „Kunstweck“ mit nach Leipzig: Das ist Kunst, genauer Grafik, im Einweckglas mit Jahresetikett. Hundert Wundertüten à fünf Euro und fünfzig Weckgläser à zehn Euro sollen in der Stadt des Buches und in der Messehalle 5 der Hochschulen an den HAWK-Stand locken.
„Wir sind zum zweiten Mal auf der Messe vertreten“, berichten HAWK-Dozent Paul Kunofski und Professor Marion Lidolt, „und wir sind mit unseren Arbeiten sehr gut beim Publikum und der Kollegenschaft angekommen.“ In sechs Vitrinen und einem Regal für Kunstbücher zeigt die Fakultät Arbeiten und Projekte aus dem Studienalltag wie das Nonsenslexikon, eine Gemeinschaftsarbeit eines ersten Bachelor-Semesters.
Aufgabe war, einen Nonsens-Begriff, einen passenden Lexikon-Text und eine Darstellung zum Begriff zu ersinnen. Zum Beispiel: „Neutrales Neodym; (grch.) m; seit der Zivilisierung des Stresses sog. befriedete, persönliche Rückzugsmöglichkeit. Meist in urbanen Gebieten gelegen. Massiv durch Material getrennt. Ersatz für Schlaf, Natur und Ruhe.“ Die schrille Sammlung von Nie-Dagewesenem ist für Leipzig in kleiner Auflage hergestellt worden. Oder das Werk „Opposite“, ein Buch über die Ästhetik der Gegensätze.
Die „Zeitlose Zeitung“ ist ein anderes Beispiel, das vorgestellt wird, Collagen aus Zeitung zur ganz anderen Zeitung neu zusammengefügt. Die Hildesheimer zeigen auch Henner Mülls „Sinnmaschine“, ein Fundus sinnvoller, sinnloser und sinnlicher Zeichnungen sowie eine Serie von Seriegrafie-Leporellos mit Illustrationen zum Thema „Helden“.
Eingerahmt ist das Ganze von acht Fotosäulen, die lauter Geschichten aus den acht Studienrichtungen der Fakultät erzählen. In der Mitte des Standes wird es praktisch. Erkan Esenoglu, türkischer Gaststudent, wird an einer echten Radierpresse Originalgrafiken drucken. Insgesamt ist der Messeauftritt eine richtige kleine Werkschau geworden, mit der sich die Fakultät sehen lassen kann. Die Standbeleuchtung haben Lighting Design-Studierende entworfen. „Alle Beteiligten haben viel Zeit und Energie investiert“, betont Marion Lidolt, „ohne Gegenleistung, ohne Schein, einfach für die Fakultät.“ Die ist auch stolz auf das äußerst engagierte und vielköpfige „Standpersonal“ aus Studierenden und die große Zahl beteiligter Professoren und Dozenten. Und die Resonanz der Messebesucher sei im vergangenen Jahr auch entsprechend gewesen. Viele junge Leute hätten sich daraufhin für einen Studienplatz in Hildesheim beworben. Und das soll dieses Jahr wieder so sein.