Dr. h.c. Arwed Löseke mit HAWK-Preis ausgezeichnet

Erscheinungsdatum: 04.12.2014

„Wer seine Juryprüfung besteht, dem steht die Welt offen – so einfach ist das. Wir nennen das die Rüttelstrecke.“ Mit diesen Worten beschreibt Prof. Dr. Christoph Kolbeck den HAWK-Preisträger 2014: Dr. h.c. Arwed Löseke. Kolbeck ist einer, der es wissen muss: Er ist Inhaber der Professur für Familienunternehmen an der HAWK, die die Arwed-Löseke-Hochschulstiftung ermöglicht hat.

Kolbeck hat schließlich selbst ganz zu Anfang das Berufungsverfahren bestanden. Jetzt lehrt er im Bereich Familienunternehmen und leitet bei HAWK plus Gründung unter anderem den jährlichen  Businessplanwettbewerb für Gründer. Hier sitzt Löseke in der Jury und beurteilt Gründungsideen – immer exzellent im Thema, wie Kolbeck den Gästen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik beim Festakt zur HAWK-Preisverleihung in der Aula am Hohnsen nicht lange erklären muss. Die, die Löseke kennen, wissen das aus eigener Erfahrung.

 

HAWK-Präsidentin Prof. Dr. Christiane Dienel hat Dr. h.c. Arwed Löseke gestern bei einem Festakt mit dem HAWK-Preis 2014 ausgezeichnet und betont, dass die HAWK bürgerliches Engagement und Ehrenamt besonders hoch achte und bei Studierenden unterstütze. Der Hildesheimer Familienunternehmer  hat schon 2005 die „Arwed Löseke Hochschulstiftung“  gegründet. Seitdem fördert er  an der HAWK insbesondere die Gründunginitiative, HAWK plus Gründung, intensiv.  Als erfahrener Mentor und Familienunternehmer alter Schule hat er zudem ausgezeichnete Start-ups beraten und ihnen Wegbegleitung aus dem eigenen Haus, der Arwed Löseke Papierverarbeitung und Druckerei GmbH, gewährt, sie bei vielen Lehrveranstaltungen von seinen Erfahrungen profitieren lassen.

„Er ist charismatisch, unterhaltsam und vor allem eine echte Unternehmerpersönlichkeit“, sagt Kolbeck –  er ist ein Vorbild mit Prinzipien, er fördert, er fordert aber auch, wie einer der allerersten Gründer höchst anschaulich vorträgt: Holzingenieur Christian Clausen hat seine erste Werkstatt mietfrei auf dem Löseke-Firmengelände bekommen – aber auch die durchaus drückende Dauerfrage vom Altmeister: „Und, was machen die Geschäfte, was machen die Umsätze?“

Lösekes eigenes Werk kann sich jedenfalls sehen lassen, wie Laudator Dr. Ulrich Stiebel, HAWK-Preisträger von 2013, Mitinhaber und Mitglied des Aufsichtsrats der STIEBEL-ELTRON-Gruppe, ganz sicher gut beurteilen kann. „Ich bin beeindruckt von seiner Weitsicht, mit der er frühzeitig sein Erbe geregelt hat, verbunden mit der Ertragskraft seines Unternehmens“, sagte Stiebel und plauderte frei aus dem Nähkästchen: „Sein Betrieb ist frei von Schulden und es gibt durchaus auch eine Kriegskasse.“ Den HAWK-Preis aber bekommt er, „weil es ihm nicht um persönlichen Besitz geht, sondern um die Gemeinschaft“, betont Stiebel, der die HAWK insbesondere am Standort Holzminden aus denselben Gründen fördert.

Löseke stellt denn eines auch glasklar: „Als überregional aufgestelltes Unternehmen mit rund 60 Prozent Exporterlösen generieren wir mit unseren Fördermitteln für Wissenschaft, Kultur und Sport keinen Mehrumsatz, geschweige denn einen Mehrertrag. Diese Uneigennützigkeit möchte ich ausdrücklich betonen.“ Damit werde in besonderem Maße erkennbar, dass „wir uns als Familienunternehmen aus der Region für die Region engagieren“.

In diesem Zusammenhang sprach Löseke seiner Tochter Ariane, die seit 2005 das operative Geschäft leitet, seine hohe Anerkennung für die erfolgreiche Nachfolge aus, denn die Leitung eines mittelständischen Familienunternehmens sei keine gesellschaftliche Veranstaltung, sondern eine tägliche Herausforderung zu Höchstleistungen.

„Wir sind stolz darauf, dass alle unsere Aktivitäten rund um die Arwed-Löseke-Stiftung zu einer so hohen Effizienz geführt haben und freuen uns, dass sich die Professur für Familienunternehmen an der HAWK durch die finanzielle Unterstützung der Sparkasse und der Volksbank noch intensiver dem Bereich Existenzgründung und Entrepreneurship widmen kann.“

Musikalisch wurde die Preisverleihung durch das Quartett Sweet Syncopation  begleitet.  Sweet Syncopation – das sind Rebecca Czech (Violine), Clara Petersen (Cello), Katharina Pfänder
(Violine, Viola) und Kristina van de Sand (Violine, Viola). Sie boten Jazz und Pop
mit einer ‚klassischen’ Streichquartettbesetzung – und durften den Saal nicht ohne Zugabe verlassen.

 


Arwed Löseke – Vita

Arwed Löseke startet seinen beruflichen Werdegang  1947 an der Volksschule am Hildesheimer Hohnsen, also genau dort, wo er jetzt für die Unterstützung junger Leute in die Selbständigkeit ausgezeichnet wird. 1960 hält er sein Abiturzeugnis im Hildesheimer Gymnasium Andreanum in den Händen. An der Technischen Hochschule Darmstadt nimmt er im selben Jahr das Studium zum Wirtschaftsingenieur auf, wechselt ein Jahr später ins Fach Betriebswirtschaftslehre an die Universität München, wo er 1967 mit der Diplomprüfung für Kaufleute abschließt.

Schon im Herbst 1966 tritt Löseke als Prokurist in die 1883 gegründete, väterliche Einzelfirma Arwed Löseke Papierverarbeitung und Druckerei in Hildesheim, Langer Garten 1, ein.

1977 wandelt er die Einzelfirma in eine GmbH & Co. KG um und wird  Inhaber von 70 Prozent der Gesellschaftsanteile. Er erweitert das Produktionsprogramm um Papier-Staubfiltrationsbeutel und beginnt eine sehr erfolgreiche Exportoffensive in den europäischen Ländern. Außerdem konzentriert er den Produktbereich „Flexible Verpackungen“ auf technisch anspruchsvolle Nischenproprodukte und verlegt die Produktionsstätte vom Langen Garten nach Bavenstedt.

1986 scheidet Bruder Andreas Löseke aus dem Unternehmen aus und Arwed Löseke wird Alleingesellschafter. 1988 folgt die Gründung der Fa. Löseke France in Paris.

1994 kauft er in Hildesheim große Nachbargrundstücke für die notwendige Expansion der Firma in Bavenstedt hinzu. Ein Jahr später, 1995, tritt Tochter Ariane Löseke zur Sicherung der Unternehmensnachfolge ins Familienunternehmen ein.

Von 2002 bis 2004 schließlich überträgt Arwed Löseke alle Unternehmensanteile auf Tochter Ariane und scheidet als Gesellschafter aus, 2004 werden die Firmen Löseke España in Girona (Spanien) und Löseke Shanghai in China gegründet.

2005 scheidet Löseke als Geschäftsführer der Arwed Löseke Papierverarbeitung und Druckerei GmbH aus. 2008 reduziert er die persönlichen Aktivitäten auf Verkauf und Akquise sowie Technik im Bereich Staubfiltrationsbeutel. Im selben Jahr wird ihm die Ehrendoktorwürde der Stiftung Universität Hildesheim verliehen.

2012 werden Löseke France und Löseke España wegen logistischer Änderungen seitens der Großkunden stillgelegt. 2013 scheidet Löseke auch als Geschäftsführer der Arwed Löseke Holding GmbH aus.

Neben seinen beruflichen Aktivitäten war Löseke 1980 zudem als Bundesvorsitzender der Wirtschaftsjunioren Deutschland mit Sitz beim DIHT in Bonn aktiv. Von 1982 bis 1987 war er Mitglied der Vollversammlung der IHK Hannover-Hildesheim und arbeitet  in mehreren Kammerausschüssen.

Seit 2001 stellt der Unternehmer das Fabrikgebäude Langer Garten mietfrei der KulturFabrik Löseke e.V. zum Betreiben der Kulturfabrik zur Verfügung. Außerdem ist Löseke seit 2002 Mitglied im Aufsichtsrat der Stadtwerke Hildesheim AG tätig und seit 2006 bis heute Mitglied des Beirates der EVI-Energieversorgung GmbH & Co. KG.


2005 gründet der Unternehmer die „Arwed Löseke Hochschulstiftung“ und unterstützt die Stiftung Universität Hildesheim und die HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen mit Spenden zur Förderung der Wirtschaftsinformatik an der Universität sowie zur  Einrichtung einer Professur  für Familienunternehmen an der HAWK.


2007 erhält er den Kultur-Kontakte-Preises des Landes Niedersachsen für das Projekt KulturFabrik Löseke e.V. Von 2011 bis heute lädt er Hildesheimer Obdachlose zur Weihnachtsfeier in die  KulturFabrik Löseke ein. Seit 2008 ist Löseke zudem Mitglied des Beirates der Hildesheim Marketing GmbH.

 

Höchste Ehrenauszeichnung der HAWK

Der HAWK-Preis ist die höchste Ehrenauszeichnung der HAWK und wird an hochschulinterne und externe Personen verliehen, die durch eine herausragende Aktion oder Initiative oder durch besonderen Einsatz das Leitbild der HAWK „vielfältig, lebendig, menschlich“ konkretisiert haben und sich dadurch um die Hochschule oder Teile der Hochschule in besonderer Weise verdient gemacht haben, so heißt es in der HAWK-Grundordnung.

 


Der Preis – ein Entwurf von HAWK-Student David Müller

Entworfen wurde der Preis von HAWK- Student David Müller. Er zeigt die stilisierte Schwinge eines Falken im Aufwind. Unter der Leitung von Hartwig Gerbracht, Verwaltungsprofessor  im Bereich Metallgestaltung an der Fakultät Gestaltung, hatten Studierende Vorschläge entwickelt, aus denen schließlich dieser Entwurf ausgewählt wurde. David Müller beschreibt sein Werk so: „Die silberne Schwinge repräsentiert die Freiheit und das sanfte Gleiten im weiten Luftraum, aber auch Wendigkeit und Zielstrebigkeit.  Unsere Studierenden und Lehrenden bewegen sich frei in ihren Kompetenzen, forschen in alle Richtungen und jedem/jeder  wird sein persönliches Ziel ermöglicht. Wir sind kommunikativ, innovativ und breit aufgestellt, wir bewegen uns in alle Richtungen und arbeiten, wenn wir ein Ziel vor Augen haben, auch geradewegs und unbeirrt darauf zu.“