Einige Highlights aus der Hochschule
Die HAWK hat in diesem Jahr gleich 3 Leben gerettet – für eine Hochschule eine durchaus beachtliche Bilanz für das Jahr 2024. Nicht wie der Kooperationspartner, die Universitätsmedizin Göttingen (UMG), mit Skalpell und Not-OP oder durch eine neue Prothese von Otto Bock im neuen Studiengang Orthobionik. Nein, durch Hightech-Einsatz: Mit Drohnen fliegen unsere Forstwirtschaftsstudierenden der Fakultät Ressourcenmanagement aus Göt-tingen noch vor dem Sonnenaufgang akribisch Feldareale bei Bilshausen nordöstlich der Stadt ab, um Rehkitze vor dem Mähdrescher zu bewahren. „Rehkitzrettung ist eine typische Anwendung für Drohnen“, erklärt Prof. Dr. Paul Magdon. Er leitet im späten Frühling das Seminar „Drohnen in der Umweltbeobachtung“ und verhindert so, dass Mähdrescher versehentlich Rehkitze überfahren und vermittelt nebenbei den Studierenden neues technisches Know-how für morgen.
„Wenn es dunkel ist, zünde ein Licht an“ – das kann die HAWK, allerdings kommen bei den HAWK-Lichtdesigner*innen der Fakultät Gestaltung gleich größere Apparaturen zum Einsatz, um den dunklen Januar zu erhellen. Traditionell nehmen Studierende der HAWK bei der Lichtkunst Biennale EVI LICHTUNGEN teil und bringen „Licht ins Dunkel“, wie zum Beispiel Fabian Lux und Elias Körbel. Sie studieren in den Kompetenzfeldern Grafikde-sign und Lighting Design an der HAWK in Hildesheim. Sie projizierten Gedanken, Probleme und Wünsche von Ob-dachlosen an die Betonwände des Kanuzentrums und beleuchteten damit – gespiegelt in der Wasserfläche – ein Randthema in der Gesellschaft.
Eigentlich kein Freibadtermin: der Februar. Aber dann haben auch die aktiven Schwimmer*innen mal Zeit, den Stu-dierenden zuzuhören, als sie ihre Forschungsergebnisse zum Freibad Bodenburg präsentieren. „Jetzt hat die Kom-munalpolitik wieder frische Argumente, warum das Freibad in keinem Fall geschlossen werden darf“, so Verw.-Prof. Dr. Andreas W. Hohmann, leitender Dozent der Projektgruppe. Den Staffelstab übergab er an HAWK-Prof. Dr. Ines Lüder, die mit Architekturstudierenden das Freibad aus baulicher Perspektive analysierte.
Die Akademisierung der Hebammenausbildung ist besiegelt – im März gab es bereits die ersten Zeugnisse: „Sie sind die Pionierinnen ihres Fachs“, sagte HAWK-Präsident Dr. Marc Hudy. Die HAWK war eine der ersten 2 Einrich-tungen in Niedersachsen, die am Gesundheitscampus Göttingen (GCG), eine Kooperation der HAWK mit der UMG, den neuen Studiengang „Hebammenwissenschaft“ im Wintersemester 2020/21 startete. Studiengangsleiterin Prof. Dr. Anne Kasper berichtete stolz: „Wir haben die ersten primärqualifizierten Bachelor-Hebammen in Niedersach-sen.“ 100 eingeschriebene Hebammen verzeichnete der GCG im Frühjahr.
Der weiße Hai ist an der HAWK mintgrün: „Am besten gefällt uns die ‚Haifischflosse‘“, sagt das Planungsteam zu Beginn des Sommersemesters. Damit gemeint ist die erhöhte und geschwungene Trennwand über der Sitzgarnitur zum Eingangsbereich des Goschentors. „Der Sitzbereich ist sehr gut zu den Glastüren abgetrennt, sodass die Studierenden hier gemütlich sitzen oder gemeinsam arbeiten können“, sagt Dr. Anne Faber, Hauptberufliche Vize-präsidentin der HAWK. Die neuen Begegnungsinseln entwickelten Prof. Patrick Pütz von der Fakultät Gestaltung, Prof. Dr. Axel Schäfer von der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit, Antonia Bertram aus der Zentralen Beschaf-fung und die Studentinnen Sophie Wentzel und Katharina Schnapp. Sie konzipierten und betreuten die Neumöb-lierung, unter anderem für die Erdgeschossfläche und das Hochparterre am Fenster, auf Initiative von Anne Faber.
Im Mai feiert die Fakultät Ressourcenmanagement in Göttingen ihren 50. Geburtstag. Am 28. Mai 1974 beschließen die Kultusminister der Länder Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen die Gründung des Fachbereiches Forstwirtschaft an der Fachhochschule Hildesheim/Holzminden am Standort Göttingen. Der Ort ist perfekt, weil hier praxisnahe Lehre in der waldreichen Umgebung förmlich vor der Haustür liegt. Mit einer Nachhaltigkeitswoche würdigt die Fakultät diesen nachhaltigen Beschluss der Bundesländer.
Spektakuläres Roll-out: Auf dem Gesundheitscampus können rund 200 Gäste den neuen E_HAWK24 der Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit in Göttingen bestaunen. Das studentische Team bereitet sich auf die anstehenden Konstruktionswettbewerbe in den Niederlanden, in Spanien und die Formula Student Germany auf dem Hockenheimring vor. 2014 gründeten 30 Studierende das erste Blue Flash-Team. Seitdem nimmt die HAWK jährlich an der Formula Student, dem größten Konstruktionswettbewerb Studierender teil. Die angehenden Ingeni-eur*innen entwickeln jedes Jahr ein neues Rennfahrzeug, dabei geht es um Planung, Finanzierung, Konstruktion und Fahrkunst.
„Es ist ein Vorzeigeprojekt“, sagt Dr. Anne Faber, Hauptberufliche Vizepräsidentin der HAWK. Das „Haus der Studie-renden“ steht seit Juni im Goschentor 1 Studierenden und Studieninteressierten als zentrale Anlaufstelle zur Ver-fügung. Im 2. Stockwerk teilen sich der IT-Servicepoint, die Zentrale Studienberatung und das International Office die Fläche von 455 Quadratmetern, während im weiter oben gelegenen 3. Stockwerk das Immatrikulationsamt auf 242 Quadratmetern untergekommen ist. Im Jahr 2014 war die dort ansässige Bibliothek auf den Campus Weinberg umgezogen. „Es unterstreicht, dass wir die Studierenden mit ihren Anliegen ernst nehmen und durch die offene Gestaltung Hemmschwellen abbauen wollen“, so Faber.
Juli: Die HAWK ist nur einen Anruf entfernt. Andreas Kling entdeckt beim Aufräumen seines Küsterbereichs im St.-Andreas-Kirchturm in Hildesheim ein Gemälde. Es ist so verdreckt, dass sich das Motiv kaum noch erkennen lässt. Durch das ungewöhnliche Format von rund 248 x 90 Zentimetern hält er es zunächst für eine beschädigte, wertlo-se Leinwand, bis er durch die Schmutzschichten schemenhaft Jesus von Nazareth durchschimmern sieht. Da ist die HAWK äußerst gern behilflich. Ina Birkenbeul, HAWK-Werkstattleiterin für gefasste Holzobjekte und Gemälde an der Fakultät Bauen und Erhalten, und Studentin Johanna Reckler reinigten das Objekt professionell und legten die 2 Motive frei: „Zu sehen ist zum einen die Geißelung von Jesus von Nazareth links und rechts die Verhöhnung mit der Dornenkrone“, sagt Johanna Reckler – aufeinanderfolgend wie in der Bibel, gehören sie in einen Passionszyklus.
Ganze 9,5 Kilometer Rennstrecke, das ist die stolze Bilanz von 12 HAWK-Mitgliedern beim diesjährigen Hildeshei-mer Firmenlauf im August. Mit 43 Anmeldungen konnte die HAWK ihre Laufgruppe wieder vergrößern: 8 Personen traten auf der 3,5-Kilometer Walking-Strecke und 23 beim 5,5-Kilometer-Lauf an. Zum Fagus-Werk in Alfeld fuhr die HAWK zum Betriebsausflug dann doch lieber mit dem Bus.
September: Warum in die Ferne schweifen … die HAWK konnte ihr Curriculum maßgeblich durch die Kooperation mit der Stiftung Marienburg erweitern. Die Studierenden können unter professioneller Anleitung direkt an den his-torischen Objekten aus dem Schloss Marienburg forschen und arbeiten. Das bereichert maßgeblich die Vertie-fungsrichtungen zu gefassten Holzobjekten und Gemälden, zu Möbeln, Holzobjekten und Materialkombinationen sowie zu Steinobjekten und Architekturoberflächen der Konservierung und Restaurierung. Aktuell stehen zum Beispiel der königliche Kabinettschrank von Georg V., dem letzten Regenten des Königreichs Hannover, und ein Sekretär in der Werkstatt von Prof. Dr. Julia Schultz und Dr. Ralf Buchholz.
Oktober: Zum Wintersemester 1999/2000 startet in Holzminden der interdisziplinär angelegte Bachelorstudien-gang Immobilienwirtschaft und -management. Seitdem haben rund 1.340 Studierende ihren Bachelorabschluss erworben. Vorher lehrte die HAWK dort traditionell Architektur und Bauingenieurwesen. Heute, zum 25. Geburtstag, genießt der Studienstandort Holzminden in der Immobilienbranche ein hohes Ansehen.
Daniela Zwicker und Prof. Dr. Wolfgang Viöl schaffen es immer wieder, das Publikum beim jährlichen HAWK-Festakt zu überraschen: „Es ist ein riesengroßer Erfolg, Stipendiat*innen ihren Studienalltag mit dem Deutschlandstipen-dium erleichtern zu können. Die Zahl ist von 157 im vergangenen Jahr auf den Rekordwert von 164 Stipendien gestiegen“, dankt ihnen HAWK-Präsident Dr. Marc Hudy anerkennend. Beim Festakt zeichnet der Präsident in die-sem Jahr 8 Studierende mit dem HAWK-Preis 2024 aus, die sich in besonderem Maße für Geflüchtete aus der Ukra-ine eingesetzt haben. Das sind Wesam Ajini, Omar Alkhudr, Yelyzaveta Blikharska, Kvitoslava Ivantsiuk, Thomas Rosiwal, Yevheniia Ryhal, Karlotta-Farina Schlemme und Mariana Vytvytska. „Sie sind ein Vorbild für die HAWK-Community“, so Prof. Katja Scholz-Bürig, Vizepräsidentin für Studium und Lehre in ihrer Laudatio.
Interdisziplinäre Forschung braucht Grundlagen: Die HAWK lädt im Dezember ihre neuen 24 Professor*innen aus dem Berufungszeitraum 2023/24 nach Hildesheim zum Neuberufenenprogramm ein. Seit 2015 treffen sich die gemeinsamen Jahrgänge zu einem Kennenlernen. „Wir möchten, dass sich unsere Hochschule gut, interdisziplinär und standortübergreifend vernetzt und das ganze Potenzial unserer Inhouse-Expertise zur Wirkung kommt“, sagt Präsident Dr. Marc Hudy. Frei nach der Adventskalenderlogik steht jede neue der 24 Berufungen für das „Tür öff-nen“ von neuen Forschungsräumen, was das Leben, die Forschung und die Lehre an der HAWK auch in das Jahr 2025 hinein und darüber hinaus maßgeblich prägen wird.