Rund 70 ausländische Studierende der HAWK und der Universität Hildesheim haben jetzt gemeinsam mit deutschen Kommilitonen ein internationales Weihnachtsfest im Zentrum der Katholischen Hochschulgemeinde gefeiert. Eingeladen hatten die Akademischen Auslandsämter beider Hochschulen. Unterstützt wurden sie von der Evangelischen Studentengemeinde und der Katholischen Hochschulgemeinde. Die jungen Leute aus Deutschland, Europa und vielen anderen Teilen der Welt brachten alle ein kleines Wichtelgeschenk mit.
Nach der Begrüßung durch die Auslandsämter gab es einen ersten wärmenden Glühwein. Obwohl die Temperatur im ‚Festsaal’ schnell sommerliche Temperaturen annahm, flossen im Laufe des Abends insgesamt dreißig Liter des traditionellen deutschen Weihnachtsgetränks durch die durstigen Kehlen. Weihnachtsbräuche aus vielen Ländern der Welt wurden vorgestellt: Beata zum Beispiel erzählte aus Polen. Dort gibt es nach den zwölf Aposteln auch zwölf Speisen, die Heiligabend auf dem Tisch stehen. Es wird auch immer an ein Extra-Gedeck gedacht, für den unerwarteten Gast beziehungsweise in Gedanken an Jesus Christus. In Polen kann man auch herausfinden, ob man sich im nächsten Jahr verlieben wird oder nicht. Dies ist abhängig von der Anzahl der Kerne, die der verspeiste Apfel hat (ungerade = verlieben) und sollten es mehr als sechs sein, verliebt man sich sogar mehrmals!
Schließlich erzählte Beata von dem Weihnachtsbrauch, dass vor dem Essen die speziellen Weihnachtsoblaten miteinander gebrochen werden, was die studentische Festgemeinde denn ebenfalls ausführlich tat. In Polen bekommen auf die Haustiere um Mitternacht Oblaten, da man daran glaubt, dass sie dann anfangen zu sprechen. Vor allem die Kinder warten sehr gespannt darauf, sich mit dem Hund, der Katze oder dem Meerschweinchen endlich unterhalten zu können. Doch sie wurden bis jetzt immer enttäuscht. Trotzdem wartet man darauf jedes Jahr aufs Neue, denn in Polen ist nichts unmöglich…
Danach sangen alle „Stille Nacht, heilige Nacht“ auf Polnisch, der Text war in Lautschrift vorbereitet.
Es folgte eine thailändische Studentin, die einen wunderschönen thailändischen Kerzentanz vorführte. Der Tanz sollte Ruhe bringen und dem inneren Gleichgewicht dienen. Anschließend legten Anna und Bettina, die finnischen Weihnachtselfen los. Sie berichteten, dass ihre Heimatstadt Turku die finnische Weihnachtsstadt schlechthin sei. Sie begannen ihr Programm mit der Christmas Declaration of Freedom, die jedes Jahr am Heiligabend in Turku auf dem Marktplatz vorgelesen wird. Dann deckten sie einen Fehler auf, der vielen Weihnachtsbildern mit Santa und den Rentieren anhafte. Es werde nämlich immer von männlichen Rentieren ausgegangen. Nach ihrer Aussage haben jedoch nur die weiblichen Rentiere im Winter noch ihr Geweih, da sie es im Gegensatz zu den männlichen nicht im Herbst ablegten, sondern bis zur Geburt der Jungen im Frühjahr behielten. Der Name Rudolph Rentier passe also nicht ganz. Aber dass es weibliche Tiere seien stehe auch noch aus einem anderen Grund außer Frage. Denn nur sie könnten es schaffen, Santa in einer Nacht um die ganze Welt zu kutschieren, ohne sich zu verirren…
Es folgten ein russischer Klavierbeitrag und ein weiterer Tanz, diesmal aus Usbekistan, in traditioneller usbekischer Kleidung. Danach spielten die Weihnachtselfen ein melancholisches, finnisches Weihnachtslied, brachten alle danach aber mit zwei lustigen Spielen gleich wieder zum Lachen. Schließlich verteilten sie mit einem finnischen ‚Fröhliche Weihnachten’ die Wichtelgeschenke.
Wer denkt, dass die zwölf Speisen auf dem polnischen Weihnachtstisch schon viele sind, der wird in Schweden eines Besseren belehrt, denn dort gibt es bis zu 38. In Kenia trifft man sich Heiligabend ebenfalls zu einem großen Festmahl. Danach haben die Kinder zu tun: Sie müssen das Haus reinigen, dekorieren und das Essen für den nächsten Tag vorbereiten. In Kolumbien feiert man nach der Mitternachtsmesse auf der Straße, mit Feuerwerk, Tanz und gutem Essen.
Doch selbst während der vergnüglichen Weihnachtspräsentationen saßen die Studentinnen und Studenten nicht tatenlos herum. Denn auf den festlich gedeckten Tischen fanden sich neben Lebkuchen, Nüssen und Tannenzweigen auch Bastelutensilien. So konnten alle nebenbei Weihnachtssterne für ihre Studentenzimmer basteln, damit auch dort ein Hauch Weihnachten weht. Alle waren sich einig, dass es eine wunderschöne Weihnachtsfeier mit vielen interessanten Beiträgen war. Und wer weiß – vielleicht beschließt der eine oder die andere ja jetzt auch, wie die finnischen Familien am Weihnachtsabend in die Sauna zu gehen.