Drei HAWK-Medizintechnikstudentinnen bei Zeiss in den USA
Sie zeigen im erst 2021 in der Nähe von San Francisco eröffneten Zeiss Innovation Center California (ZICC) in verschiedenen Abteilungen und unterschiedlichen Forschungsschwerpunkten ihre im Studium erworbenen Fähigkeiten. Möglich macht diesen Aufenthalt eine Kooperation der Fakultät mit der Medizintechniksparte von Zeiss. Den Stein ins Rollen brachten Prof. Dr. Christoph Russmann, Professor im Studiengang Medizintechnik und Dekan der Fakultät, sowie Dr. Jochen Straub, Head of Advanced Technology and Concepts bei der Medizintechnik von Zeiss in den USA. Letzterer arbeitet außerdem als Dozent für Medizintechnik an der HAWK. „Wir bieten bereits seit vielen Jahren Praktika und Masterarbeiten für Studierende aus aller Welt an. Unser Ziel ist es, den Studierenden praktische Erfahrung in der Industrie zu vermitteln und ihnen gleichzeitig zu ermöglichen, das im Studium erworbene Wissen in unseren Forschungs- und Entwicklungsteams einzubringen“, erläutert Straub.
Dass die Studentinnen ausgerechnet im Zeiss Innovation Center California in Dublin bei San Francisco ihr Praktikum absolvieren, ist für „uns alle eine große Chance“, so Nathalie Hilmer, eine der drei Göttinger Studentinnen. Denn laut Unternehmensangaben zählt dieser Standort „in Bezug auf Spitzentechnologien zu den innovativsten weltweit“. Insgesamt 180 Millionen US-Dollar investierte die Firma in den noch recht neuen Bau der High-Tech-Niederlassung in Kalifornien.
Masterarbeit bei Zeiss USA
Nathalie Hilmer, Jacqueline Meyer und Sarah Schulze nutzen die Zeit ihres Auslandspraktikums, um bei Zeiss ihre Masterarbeit zu schreiben. Ihr Mentor bei Zeiss, Dr. Jochen Straub, wird hier als Zweitprüfer fungieren. Sarah Schulze zeigt sich begeistert über den Aufenthalt, denn „die weltweit besten Medizintechnikunternehmen sitzen in den USA, ein Einblick in diesen Markt kann für unser späteres Berufsleben nur von Vorteil sein.“ Und Jacqueline Meyer ergänzt: „Dass wir bei Zeiss USA in ein weltweit führendes deutsches Unternehmen auf dem Gebiet der feinmechanisch-optischen Industrie hineinschnuppern dürfen, ist den guten Beziehungen der HAWK in die USA zu verdanken und toppt noch einmal alles, was wir uns erhofft hatten.“
Prof. Dr. Christoph Russmann freut sich mit seinen Studentinnen über die Möglichkeit, Medizintechnikunternehmen und Partnerhochschulen im Ausland kennenzulernen: „Über das Erasmus+-Programm stehen wir für den Studiengang Medizintechnik bereits in Abstimmung mit den Universitäten in Porto, Mailand, Rom und Bordeaux.“ Er, der selbst lange bei Zeiss in Jena gearbeitet hat, schätzt die Chancen der Studierenden, die ihr Studium für einen Auslandsaufenthalt unterbrechen, als äußerst hoch ein. Er hält es für sehr wahrscheinlich, dass sie nach dem Studium schnell einen Job finden, denn „Bewerbende mit internationaler Erfahrung, gerade in Unternehmen, werden mit Kusshand genommen.“
Praktikum mit unterschiedlichen Einsatzgebieten in Forschung und Entwicklung
Intensiv mussten die drei ihr Englisch für den Aufenthalt nicht auffrischen, hier fühlten sie sich von Anfang an durch frühere Reisen ins Ausland und durch Fortbildungen gut gewappnet.
Gespannt ist Sarah Schulze darauf, wie sehr ihre Erfahrungen, die sie bei Zeiss in den USA sammelt, im späteren Berufsleben für die Arbeit in internationalen Teams von Vorteil sein werden. Auf jeden Fall ist das Einsatzgebiet der Frauen bei der Medizintechnik von Zeiss in den USA sehr unterschiedlich und reicht von Forschung und Entwicklung bis zu Fragestellungen im optischen Bereich. Hilmer und Schulze sind sich einig: „Das Praktikum läuft bislang ausgezeichnet. Wir haben spannende und abwechslungsreiche Aufgaben, sehr nette Kolleg*innen und werden bestens betreut.“
Wenn die Studentinnen im Herbst zurück in Deutschland sind, wartet nur noch die Abgabe der Masterarbeit und das Masterkolloquium auf sie – und kurz darauf sehr wahrscheinlich ein lukrativer Job im Bereich der Medizintechnik – wenn nicht in Deutschland, dann vielleicht sogar in den USA.
Einfach machen – nichts zu verlieren
Doch bevor es soweit ist, nutzen die drei Frauen jede Gelegenheit, um durch die USA zu reisen und so auch Facetten ihres Gastgebendenlandes abseits des Arbeitslebens kennenzulernen. So konnten sie bereits bei mehreren Besuchen das nahe gelegene San Francisco erkunden. Auf dem Plan stehen als nächstes die unweit von Dublin gelegene Pazifikküste, die umliegenden Nationalparks und auch Los Angeles. Aber auch weitere Ziele wie Seattle, Las Vegas und sogar New York, Boston und New Orleans befinden sich auf der Liste der Wunschziele. Das Praktikum ist auch zur Freude von Prof. Dr. Christoph Russmann angemessen bezahlt, sodass der gesamte USA-Aufenthalt für jede von ihnen finanziell auf sicheren Beinen steht und die Ausflüge ohne größere Einschränkungen möglich werden.
Gleich mehrere Ratschläge haben die angehenden Medizintechnikerinnen für Kommiliton*innen, die mit dem Gedanken spielen, ins Ausland zu gehen: „Auf alle Fälle einfach machen“, fasst Jacqueline Meyer die Situation kurz und knapp mit einfachen Worten zusammen, denn man habe nichts zu verlieren und könne nur gewinnen. So habe sie schnell eine schöne Wohnung in einer netten WG gefunden. Die Studentinnen sind sich einig, dass die Planungen für Anreise, Unterkunft, Finanzierung und – sehr wichtig – das Visum nicht unterschätzt werden sollten.
Hier hat Hilmer ganz eigene Erfahrungen gemacht: „Nach dem Visumsantrag vor Ort im Konsulat wurde mein Reisepass ohne große Verzögerungen verschickt, nur leider an eine falsche Adresse. Er landete dann erst einmal in Dänemark, aber kam zum Glück noch rechtzeitig vor meiner Abreise bei mir in Deutschland an“.
Nathalie Hilmer hat es geholfen, beharrlich zu sein: „Lieber habe ich einmal mehr nachgefragt, wenn es zu Verzögerungen kam. So konnte ich sichergehen, dass alles so läuft, wie ich es geplant habe.“
Der Studiengang Medizintechnik an der HAWK-Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit
Die HAWK bietet das Studium der Medizintechnik als Bachelor- und Masterstudiengang an. Es ist zulassungsbeschränkt – der Bachelorstudiengang startet jeweils im Wintersemester eines jeden Jahres, für den Masterstudiengang gibt es auch die Option, im Sommersemester anzufangen. Die Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit hat zwei Standorte: auf den Göttinger Zietenterrassen in der Von-Ossietzky-Straße 99 und am Gesundheitscampus Göttingen unter der Adresse Annastraße 25. Beim Gesundheitscampus handelt es sich um eine Kooperation von HAWK und Universitätsmedizin Göttingen.