Ess-Störungen wie Mager- oder Fress-/Brechsucht treten am häufigsten bei jungen Frauen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren auf. Dr. Margret Gröne, Therapeutin und Professorin an der HAWK-Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit, beschäftigt sich unter der Überschrift „Wonach hungert mich wirklich?“ seit zwanzig Jahren mit dieser Krankheit der Moderne, die überdurchschnittlich bei sensiblen und intelligenten jungen Frauen auftritt. Besonders Gymnasiastinnen und Studentinnen sind betroffen. Die Wissenschaftlerin hat jetzt ein Modell entwickelt, das essgestörten Frauen eine eigene Zielbestimmung ohne Umwege über die Krankheit ermöglichen soll. Für das Projekt „Irrwege, Umwege, Auswege: Visionssuche als Gesundheitscoaching für junge Frauen mit Ess-Störungen“ können sich Teilnehmerinnen ab 18 Jahre melden. In Zusammenarbeit mit Frauenberatungs- und Gesundheitszentren sowie Volkshochschulen finden am 24., 25., 26. und 27. April 2007 Informationsabende in Hildesheim, Hannover, Göttingen und Braunschweig statt.
Margret Grönes Forschungs- und Praxisprojekt geht von einer erweiterten Sichtweise des Themas Ess-Störungen aus. Die These der Expertin: Ess-Störungen sind nicht nur als individuelles oder familiär bedingtes Phänomen zu begreifen, sondern müssen in das gesellschaftliche Thema des Erwachsenwerdens von jungen Frauen in einer Zeit der unüberschaubaren Möglichkeiten und Anforderungen und der damit verbundenen Orientierungslosigkeit eingeordnet werden.
Bei dem insgesamt 14-tägigen Projekt, dessen Schwerpunkt im Juli dieses Jahres liegt, werden die Teilnehmerinnen in Abgeschiedenheit und fastend auf die so genannte Visionssuche gehen. Gröne kombiniert bei ihrem Praxisprojekt die Visionssuche, eine Methode der Sinnsuche und Selbstfindung traditioneller Kulturen durch den Rückzug in die Einsamkeit, mit modernen Psychotherapieverfahren und Erkenntnissen aus der aktuellen Psychotherapieforschung.
Ihr Ziel dabei ist, den Focus von der Ess-Störung als Krankheit auf das Thema der Suche nach der eigenen Linie in der Zeit des Erwachsenwerdens als Frau zu legen. Die Wissenschaftlerin arbeitet bei ihrem Praxisprojekt mit Verena Nitschke zusammen, einer erfahrenen Trainerin im Bereich Inititiatorische Naturarbeit.
Das Vorhaben soll einen innovativen Beitrag im Rahmen der Gesundheitsforschung und Prävention leisten. „Medizinische Maßnahmen, stationäre Behandlungen und individuelle Langzeittherapien reichen nicht mehr aus, um dem Anstieg der Ess-Störungen entgegen zu treten“, sagt Margret Gröne. Notwendig ist, präventiv effektive Bewältigungsstrategien für junge Frauen zu entwickeln und zu erproben, statt rückwirkend eine zerstörerische Sucht zu behandeln. Eine besondere Bedeutung bei diesem Projekt kommt neben dem abgeschiedenen Ort, an dem die jungen Frauen auf Visionssuche gehen, auch dem insgesamt dreitägigen Fasten zu. Es bildet einen Kontrapunkt zu anderen Modellen, die das Essen in den Mittelpunkt stellen. Diese intensive Form der Selbstbegegnung ohne Ablenkung wird umfassend vor- und nachbereitet, um die jeweiligen Erfahrungen in den Lebensalltag zu integrieren.
Einzelheiten zum Projekt und zu Terminen können Interessierte bei Prof. Dr. Margret Gröne unter der E-Mail-Adresse groene@hawk-hhg.de erfragen oder bei vier Informationsabenden bekommen:
Hildesheim:
Dienstag, 24. April 2007, 18 Uhr
„Irrwege, Umwege, Auswege: Visionssuche als Gesundheitscoaching für junge Frauen mit Ess-Störungen“
VHS Hildesheim
Pfaffenstieg 4-5
Hannover:
Mittwoch, 25. April 2007, 17 Uhr
„Irrwege, Umwege, Auswege: Visionssuche als Gesundheitscoaching für junge Frauen mit Ess-Störungen“
VHS Hannover
Theodor-Lessing-Platz 1
Göttingen:
Donnerstag, 26. April 2007, 17 Uhr
„Irrwege, Umwege, Auswege: Visionssuche als Gesundheitscoaching für junge Frauen mit Ess-Störungen“
Kore e.V.
Papendiek 24-26
Braunschweig:
Freitag, 27. April 2007, 18 Uhr
„Irrwege, Umwege, Auswege: Visionssuche als Gesundheitscoaching für junge Frauen mit Ess-Störungen“
VHS Speicher
Alte Waage 15