Erstes fakultäts- und standortübergreifendes Forschungsprojekt gestartet

Erscheinungsdatum: 24.06.2020

Die Corona-Pandemie und die bestehenden Kontaktbeschränkungen und Hygienevorgaben ab März 2020 führten zu einer stark veränderten Versorgungssituation in ambulanten logopädischen Praxen.

Das erste gemeinsame fakultäts- und standortübergreifende Forschungsprojekt der HAWK-Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit in Hildesheim und der Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit in Göttingen (Gesundheitscampus Göttingen) mit dem Titel „Videotherapie in der ambulanten logopädischen/sprachtherapeutischen Versorgung“ (ViTaL) fokussiert die Chancen des durch die Krise ausgelösten Digitalisierungsschubs im Gesundheitssystem zur Gewährleistung der Patient/inn/enversorgung.

 

Das ViTaL-Projekt wird bis Ende Oktober 2020 von Prof. Dr. Juliane Leinweber und Maria Barthel (M.Sc., wiss. Mitarbeiterin) am Standort Göttingen sowie Prof. Dr. Bernhard Borgetto und Silke Schwinn (M.Sc., Wiss. Mitarbeiterin) am Standort Hildesheim gemeinsam mit dem Deutschen Bundesverband für Logopädie e.V. (dbl) durchgeführt. Fachliche Unterstützung erfährt dieses Projekt ebenfalls von den Kolleginnen Prof. Dr. Ulla Beushausen und Verw.-Prof. Dr. Bianka Wachtlin aus der Logopädie am Standort Hildesheim.


Da die aus der Mangelversorgung entstehenden gesundheitlichen Folgen für Patien/inn/en und die wirtschaftlichen Folgen für Praxisinhaber/inn/en und angestellte Logopäd/inn/en  nicht absehbar sind, forderten die Berufsverbände Deutscher Bundesverband für Logopädie e.V. (dbl), Deutscher Bundesverband für akademische Sprachtherapie und Logopädie (dbs) und Deutscher Bundesverband der Atem-, Sprech- und Stimmlehrer/innen Lehrervereinigung Schlaffhorst-Andersen e. V. (dba) die Genehmigung zur Behandlung via Videotherapie. Auf Grundlage der Sondergenehmigung der Krankenkassenverbände auf Bundesebene und des GKV-Spitzenverbandes darf Sprach-, Sprech-, Stimm- und eingeschränkt Schlucktherapie zeitlich befristet als Videotherapie angeboten werden.

Von der aktuellen Versorgungssituation ausgehend, wird im ViTaL-Projektteam der Frage nachgegangen, ob und wenn ja mit welchen Ressourcen, für welche Behandlungsbereiche und in welchem Umfang Therapeut/inn/en die Möglichkeit der Videotherapie in der ambulanten logopädischen / sprachtherapeutischen Praxis nutzen. Des Weiteren ist die praktische Durchführung der Videotherapie von großem Interesse, u. a. wie Prinzipien der evidenzbasierten Praxis umgesetzt werden, welche (medien-)didaktischen Methoden zur Behandlungsdurchführung (modifiziert) angewandt werden und wie die Beziehung zwischen Patient/inn/en und Therapeut/inn/en gestaltet wird. Um diese Forschungsfragen bearbeiten zu können, werden drei methodische Zugänge realisiert:
1.    eine systematische Literaturrecherche und -analyse zur Videotherapie in der (inter-) nationalen logopädischen / sprachtherapeutischen Versorgung;
2.    eine Online-Fragebogenerhebung zur aktuellen Nutzung von Videotherapie sowie
3.    eine wissenschaftliche Analyse videobasierter Therapien.
Auf Grundlage der Ergebnisse dieser drei methodischen Vorgehensweisen sollen evidenzbasierte konzeptionelle Empfehlungen für Videotherapie und Prinzipien für eine ergänzende logopädische / sprachtherapeutische Versorgung durch Videotherapie in der ambulanten Praxis abgeleitet werden.

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