Frauenvollversammlung an der HAWK / Vortrag von Autorin Laura Fröhlich

Erscheinungsdatum: 09.03.2022

Zum ersten Mal haben sich Studentinnen, Mitarbeiterinnen und Professorinnen der HAWK zu einer Frauenvollversammlung getroffen. In einem Vortrag erklärte Laura Fröhlich, Autorin und Expertin für  
das Thema Mental Load, warum unsichtbarer Stress im Alltag besonders für Frauen zum Problem werden kann und wie sie diesen am besten verringern können. Das Gleichstellungsbüro der HAWK stellte seine Angebote vor.

Über 130 Frauen aus allen Statusgruppen der HAWK nahmen an der Online-Versammlung anlässlich des Weltfrauentags teil.

 

Dass über die Situation von Frauen an der Hochschule und in der Welt gesprochen werde, sei gerade in diesen Zeiten wichtig, in denen der Ukraine-Krieg so viele andere Themen überschatte, betonte HAWK-Präsident Dr. Marc Hudy in seinem Grußwort zur Frauenvollversammlung. „Denn damit, dass wir unsere kleine Welt in Form der Hochschule gut und stabil gestalten, schaffen wir auch einen wichtigen Beitrag für das große Gefüge.“ Gerade in Krisensituationen hätten sich in der Politik diversere und weiblichere Führungsebenen als vorteilhaft erwiesen, so Hudy. „Und auch für uns ist es wichtig, dass wir unsere Hochschule, gerade in den Leitungspositionen, divers, jung und weiblich gestalten.“

Wenn es um den Weg in Führungspositionen geht, kann auch das Thema Mental Load bei Frauen eine Rolle spielen. Denn wenn Frauen unter unsichtbarem Stress im privaten und beruflichen Alltag leiden, kann sich das auch negativ auf ihre Karriere auswirken. Das machte Autorin Laura Fröhlich in ihrem Vortrag deutlich. Denn noch immer seien es in Beziehungen und Familien häufiger die Frauen, die den größeren Teil der Verantwortung und der Fürsorgeaufgaben übernehmen.

Wer sorgt dafür, dass Briefmarken gekauft werden? Wer weiß, wo die Impfausweise sind und wer kauft das Geschenk für den Kindergeburtstag? Oder im beruflichen Kontext: Wer sammelt Geld für das Geburtstagsgeschenk für die Kollegin und wer räumt in der Kaffeeküche die Spülmaschine aus? „Mental Load erkläre ich immer gerne mit dem Gedanken: ‚Wenn ich nicht daran denke, tut es keiner“, erklärt Fröhlich. Durch dieses „Projektmanagement“ im Alltag würden Frauen oft viel Energie und kognitive Ressourcen in unbezahlte und oft auch unsichtbare Tätigkeiten steckten.

Um diesen Stress zu reduzieren, sollten sich Frauen diese Arbeit zunächst bewusstmachen, um dann gemeinsam Verantwortung in der Familie oder unter Kolleg*innen gerechter zu verteilen. Dazu gehöre auch, manchmal „Nein“ zu sagen und Aufgaben komplett aus der Hand zu geben, auch wenn es    schwerfällt.  „Und werden Sie auch vehement und lehnen Sie jegliche Blumensträuße zum Weltfrauentag ab,“ rät Fröhlich.  Denn gegen Mental Load helfe kein Blumenstrauß, sondern nur die gerechte Aufteilung von Verantwortung und Fürsorgearbeit.

Wie das Gleichstellungsbüro an der HAWK Frauen im Studium und im Beruf unterstützt, stellte die Hauptberufliche Gleichstellungsbeauftragte Nicola Hille vor. Von der Vereinbarung von Familie und Beruf über Karriereförderung und den Einsatz für Chancengleichheit bis hin zur Gendersensibilisierung bietet das Gleichstellungsteam Beratung, Unterstützung, Schulungen und Veranstaltungen an. Außerdem ist das Gleichstellungsbüro Anlaufstelle für alle Personen, die sexualisierte Belästigung, Diskriminierung oder Gewalt erleben. Für die musikalische Unterstützung der Veranstaltung sorgte die Karlsruher Musikerin Diana Ezerex mit ihren kreativen, selbst komponierten Songs.