Erscheinungsdatum: 19.07.2011

<p>Die darin innewohnenden Chancen für die Denkmalpflege zeigen acht Studierende. Aktuell berichtete die Cellesche Zeitung dieser Tage ausführlich über die beiden Objekte im Ortsteil Scheuen.</p><p> </p>

Schon seit Jahrzehnten behütet im Celler Ortsteil Scheuen der Schafstall in der Arlohstraße (erbaut vor 1800) nachts keine 400 Schafe mehr. Damit ist auch die zugehörige Scheune (erbaut in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts) funktionslos geworden. Die beiden denkmalgeschützten Bauten wurden 2009 in den Berichten zur Denkmalpflege in Niedersachsen in der Rubrik „Verkäufliche Baudenkmale“ vorgestellt.

Das Grundstück mit den beiden Baudenkmalen sollte vom übrigen Grundstück abgeteilt und gemeinsam veräußert werden. Kaufinteressenten stellten alsbald die Frage: Wie kann man denkmalgeschützte landwirtschaftliche Bauten unter Erhalt der vorgefunden Struktur und des bestehenden Charakters in ungewöhnlichen Wohnraum verwandeln? Aus denkmalpflegerischer Sicht bewertet werden dabei in der Regel gleichermaßen die Ergebnisse zur Erhaltung von Substanz, Erscheinungsbild und Raumstruktur.

Umnutzungen von Ställen und Scheunen sind keineswegs ein Novum. Weil sie bei Entwurf und Planung ein hohes Maß an Fingerspitzengefühl abverlangen, haben sich in den letzten Jahren selbst international namhafte Architekten und Ingenieure der Moderne zunehmend dieser eher klein anmutenden Aufgaben angenommen. Ihr Lohn waren nicht nur begeisterte Bewohner, die ein ungewöhnliches Zuhause suchten und bekamen, sondern auch vielfältige Architektur- und Denkmalpreise.

Bezogen auf die beiden landwirtschaftlichen Baudenkmale – Stall und Scheune – in Scheuen haben sich Studierende der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) am Standort Holzminden in diesem Sommer jener von Kaufinteressierten immer wieder gestellten Frage angenommen. Zusammen mit Stadtdenkmalpfleger Dr. Eckart Rüsch und den HAWK Professoren Helmut Drewes, Birgit Franz und Georg Maybaum erarbeiteten die Studierenden anschauliche Entwurfs- und Konstruktionsvarianten. Anschaulich deshalb, weil sie in Form von bildhaften Visualisierungen der Grundrisse und Ansichten auch allen Baulaien einen Eindruck vom künftigen Wohnen und Leben in den beiden Baudenkmalen geben.

Die Entwürfe der Studierenden Haike Bäsler, Fabian Fischer, Nadine Günther, Janosch Lasota, Mareike Sievert, Dominic Stremme, Constanze Telle und Rafal Kesik greifen in beispielgebender Weise auf, wie vielfältig die Lösungen aussehen können: Wie notwendige Raumteilungen behutsam eingepasst werden, ohne die Raumstruktur zu verändern. Wie durch das Einstellen von energetisch optimierten Baukörpern die Konstruktionen begreifbar bleiben. Welche ästhetischen Reize geschaffen werden, wenn dort, wo Belichtung gebraucht wird, die Verschalungsbretter „gelichtet“ werden und so das äußere Erscheinungsbild bewahren.

Die darin innewohnenden Chancen für die Denkmalpflege zeigen acht Studierende. Aktuell berichtete die Cellesche Zeitung dieser Tage ausführlich über die beiden Objekte im Ortsteil Scheuen.

Scheuen Scheuen