Vereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure zeichnet HAWK-Absolventin aus

Erscheinungsdatum: 28.02.2017

Ein so genannter Turbokreisel für den Autoverkehr ist in den Niederlanden keine Seltenheit. Mit mehr als 300 Kreiseln dieser Art ist das Land Profi beim Bau eines solchen Verkehrsknotenpunktes. Aber funktionieren diese Kreisel auch in Deutschland, wie muss ein Kreisel hier konstruiert werden und was wären die Handlungsempfehlungen? Tina Deiters widmete sich während ihrer Masterarbeit intensiv diesen Fragen. Und ihr Fleiß wurde bei der Absolventenfeier in der vollbesetzten Aula der HAWK gleich zweimal belohnt.

Zum einen erhielt sie ihren Masterabschluss als Bauingenieurin der Fakultät Bauen und Erhalten, zum anderen konnte sie den erstmals verliehenen Nachwuchspreis der Vereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure in Niedersachsen (VSVI) entgegen nehmen.

„Bauingenieure können durchaus kreativ und innovativ sein, das Spektrum ist sehr breit“, sagte der Präsident der VSVI, Hon.-Professor Dipl.-Ing. Markus Brockmann, bei der Preisverleihung der mit 1000 Euro dotierten Auszeichnung. „Es war uns eine Herzensangelegenheit, die Arbeiten, die in der Denkfabrik entstehen, einmal ans Licht zu holen“, stellte er die Leistung von Tina Deiters heraus.

„Über Kreisverkehre gibt es viele Regelwerke und Etliche haben darüber geforscht, aber es gibt kaum jemanden, der sich einmal mit dem Handwerklichen auseinander gesetzt hat: Wenn ich einen zweispurigen Turbokreisel baue und dieser auch selbsterklärend ist und nicht mit Gebrauchsanweisung darauf zugefahren werden soll, dann muss ich mir entsprechend Gedanken machen“, so Brockmann anerkennend. 

Tina Deiters schloss bereits ihren Bachelor im Vertiefungsbereich Wasser- und Verkehrswesen an der HAWK ab. Über Dozent Dr.-Ing. Daniel Seebo entdeckte sie den Turbokreisel als spannendes Transferthema aus den Niederlanden und wird jetzt in dem Ingenieurbüro SHP in Hannover als Verkehrsingenieurin ihre Masterarbeit verfeinern und dann der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) vorstellen. Ihr größter Traum: „Einmal einen echten Turbokreisel zu entwerfen.“

„War doch ganz easy, oder?“, bezog sich Prof. Dr.-Ing. Günther Bahre, Dekan der Fakultät Bauen und Erhalten, auf den gerade verklingenden Gesang von Julia Schönleiter zu Beginn der Feier und entlockte damit den Absolventinnen und Absolventen ein Schmunzeln. Denn gerade in den letzten Wochen hätten diese noch einmal richtig Gas gegeben, ausstehende Prüfungen gemeistert und den eigenen Benzintank bis Reserve leer gefahren – eben nicht „ganz easy“.

Nach der baukonjunkturellen Überhitzung der 90er Jahre und der „Eiswasserdusche“ im Anschluss herrsche aktuell ein guter Arbeitsmarkt. „Eine solides Fundament“, so Bahre.

„Der Motor der Konjunktur ist weiterhin gut“, betonte auch Dipl.-Ing. Wolfgang Schneider, Präsident der Architektenkammer Niedersachsen,  in seinem Grußwort. Für den Berufsweg empfahl er den sechs Masterabsolventinnen und Masterabsolventen der Architektur auf Kreativität zu setzen und sich stetig weiter zu entwickeln, den elf Absolventinnen und Absolventen des Bachelors in Architektur riet er, den Master aufzusatteln.

„Sie haben jetzt einen Berg erklommen, genießen Sie die Abfahrt“, richtete sich Dipl.-Ing. Michael Rohardt, Vorstandsmitglied der Ingenieurkammer Niedersachsen, vornehmlich an die 40 Studierenden mit den Bachelorzeugnissen im Bauingenieurwesen und 14 im Holzingenieurwesen, sowie die 14 Masterabsolventinnen und -absolventen des Bauingenieurwesens. Der nächste Berg würde allerdings kommen und stetige Fortbildungen seien wichtig. Sein Grußwort schloss Rohardt mit den besten Wünschen für den Berufsstart ab. Nach einem Sektempfang mündete die Feier in den traditionellen Winterball der Fakultät.