Für die HAWK ist Hildesheims Erster Stadtrat Thomas Kulenkampff ein Mann der Jahrtausendwende. Denn mit der Jahrtausendwende, genauer dem Wintersemester 1999/2000, hat Kulenkampff als Lehrbeauftragter an der Fakultät Bauwesen begonnen. Kulenkampff ist ein Mittler zwischen Hochschule und Praxis par Excellenze, denn als Erster Stadtrat und Dezernent für Stadtentwicklung, Bauen, Umwelt und Verkehr, kann er den Studierenden sein Fachwissen weiter geben und sie gleichzeitig in real anstehende Planungsaufgaben der Stadt Hildesheim einbeziehen. Für sein bisheriges Engagement, aber auch dafür, dass er die Kooperation zwischen HAWK, Studierenden und der Stadt Hildesheim in den kommenden Jahren weiter vorantreiben will, ehrt ihn die Hochschule mit dem Titel Honorarprofessor.
In Hildesheim ist Kulenkampffs Handschrift zu lesen und mancherorts sind durchaus Ideen von Studierenden in die Stadtplanung eingeflossen. Zu den wichtigsten Projekten, die der Erste Stadtrat im Hörsaal bearbeitet hat, gehörten 2001 im Rahmen des Seminars „Städtebau und Verkehr“ die Planungen für den Bereich Innerste-Nord. Im darauf folgenden Wintersemester 2001/2002 gab er seinen Studierenden die Aufgabe, unter der Überschrift „Sondergebiete des Städtebaus“ ein neues Konzept für die Gewerbebrache „Phoenix“ zu erarbeiten. Zudem entwickelten seine Zöglinge zum Beispiel im Jahr 2003 Ideen für die Revitalisierung von Gelände der Deutschen Bahn im Bereich des Güterbahnhofs.
Eine ganz besondere Verbindung zwischen Kulenkampffs Arbeit und den Zielen der Hochschule ist sein eigenes, 2002 begonnenes, Projekt der Nutzung leer stehender Kasernenanlagen in der Stadt: „Thomas Kulenkampff engagiert sich insbesondere in dem Anliegen, der HAWK die aufzugebende Ledebur-Kaserne als Campus-Hochschule zur Verfügung zu stellen“, heißt es im Bericht der Berufungskommission für die Honorarprofessur. Beide Seiten, die Stadt und die Hochschule, könnten von einem solchen Projekt profitieren. Bisher scheiterte eine Realisierung an der Finanzierung.
Zu Kulenkampffs eigenen bedeutendsten Projekten gehörten 1991 die Entwicklung des Neubaugebietes Marienburger Höhe/Itzum, Anfang der Achtziger Jahre die Sanierung und Entwicklung der Hildesheimer Nordstadt hinter der Bahn. Ebenfalls Anfang der Achtziger hatte er die Projektleitung beim Wiederaufbau des historischen Marktplatzes. Zu Beginn der Neunziger Jahre beschäftigte sich der Stadtplaner mit dem Baugebiet Lindholz in Ochtersum. Ein weiteres Großprojekt in den Neunzigern war die Konzeption des Gewerbegebietes Nord. 2008 möchte Kulenkampff die Arbeit an einem neuen Hildesheimer Flächennutzungsplan abgeschlossen haben.
Mit den HAWK-Studierenden will er sich in den kommenden Jahren mit dem zukunftsträchtigen Thema „Innerstädtisches Wohnen“ befassen.
Vita
Thomas Kulenkampff ist 1943 in Bremen geboren. Nach einer Maurerlehre hat er an der Fachhochschule Bremen Architektur studiert und später Städtebau an der Technischen Universität Berlin. Nach seinem Studium arbeitete er von 1975 an als Geschäftsführer bei der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung in Hannover.
Seit Anfang 1979 ist er in Hildesheim am Fachbereich Stadtplanung und Stadtentwicklung tätig – zunächst als Sachbearbeiter, dann als Bereichsleiter und seit 1990 als Leiter des Fachbereichs. Im Mai 2000 wurde er zum Stadtbaurat der Stadt Hildesheim und Dezernent für Stadtentwicklung, Bauen, Umwelt und Verkehr gewählt. Seit Dezember 2003 ist Thomas Kulenkampff Erster Stadtrat und Vertreter des Oberstadtdirektors für die Verwaltung. Kulenkampff ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Neben seiner eigentlichen Tätigkeit ist Kulenkampff Geschäftsführer des Planungsverbundes Nord, Aufsichtsratsvorsitzender der Wohnungsbaugesellschaft GBG, Mitglied des Aufsichtsrates des Stadtverkehrs und Mitglied der Zweckverbandsversammlung.
1985 wurde Kulenkampff in die Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung berufen, der bundesweit nur 400 Mitglieder angehören.