Lehmbauer, Produzenten, Baubiologen, Planer, Wissenschaftler und Studierende tauschten sich über die Anforderungen an den Baustoff Lehm aus
Der Tag war geprägt vom fachlichen Miteinander der teilweise weit angereisten Baufachleute aus Handwerk, Produktion, Planung, Wissenschaft und Bildungswesen. Natürlich kamen die Studierenden auch nicht zu kurz. Die Veranstaltung war in das Semesterprogramm verschiedener Unterrichtsmodule der Architekten und Bauingenieure integriert.
Die Master-Studierenden B. Eng. Florian Kreter und B. Eng. Clemens Vogel aus dem Studiengang Planen und Bauen präsentierten ihre Untersuchungsergebnisse zur Qualitätsverbesserung von marktgängigen Lehmsteinen, die von regionalen Produzenten zur Verfügung gestellt wurden. Darüber hinaus nutzten sie die Chance, mit den anwesenden Experten den Aufbau und die Ziele ihrer Masterarbeit zu diskutieren. Die Arbeit wird interdisziplinär von einem Geotechniker, Prof. Dr.-Ing. Georg Maybaum, und einem Geologen, Dr. rer. nat. Christian Dede von der Universität Rostock, betreut. Wie wichtig die Studien der HAWK für die Praxis sind, zeigt sich nicht zuletzt an der fruchtbringenden Intensität des fachlichen Austauschs aus erster Hand.
Dipl. Ing. Hans Ziesen, wissenschaftlicher Mitarbeiter, zeigte mit gewohnt hohem Engagement die vielfältigen Möglichkeiten der HAWK in ihrem Laborgebäude am Billerbeck. Die Master-Studierenden B. Eng. Holger Hofschlag und B. Eng. Philipp Mösta erläuterten in diesem Rahmen den Versuchsaufbau zur Dichtigkeitsprüfung von Deponieabdeckungen. An ungezählten Stellen wird den Tagungsgästen anschaulich gezeigt, dass das Team der wissenschaftlichen Mitarbeiter das Laborgebäude mit spannenden, praxisrelevanten Aktivitäten füllt.
Zufrieden mit den Ergebnissen des entstandenen kreativen Miteinanders waren denn auch die Organisatoren der Tagung, die Vorstände Dieter Brauch, Eckhard Beuchel und Constantin von Schierstedt, die Professoren und Gründungsmitglieder Dr. Birgit Franz und Dr. Georg Maybaum. Gerade für die Beantragung von Forschungsförderungen ist die praxisorientierte Vernetzung der Holzmindener Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst nahezu ein Muss. Konnten Maybaum und Franz bereits für die jüngste Forschungsprojektskizze, welche vor zwei Wochen im Verbund mit der Universität Rostock und der Fachhochschule für Wirtschaft in Berlin an den Fördermittelgeber ging, von Netzwerk Lehm e.V. Unterstützung erhalten, manifestierten sich auf der Tagung neue Ansätze für weitere Förderanträge. So war es beispielsweise der Anwesenheit von Peter Konrad Wolff, Baubiologe aus Sontra, zu verdanken, dass bereits bestehende Ideen der HAWK zur Bauphysik von Lehmbaustoffen im Kontext von Behaglichkeits- und Lüftungsfragen diskutiert wurden.
Insbesondere interdisziplinäre Forschung steht derzeit in den öffentlichen Bekanntmachungen von Fördervorhaben hoch im Kurs. Dass jedes Mitglied im Netzwerk Lehm e.V. wieder in einem eigenen Netzwerk arbeitet und steht, hilft der Praxis wie der Forschung an ungezählten Stellen weiter. Beispielsweise formulierte Tagungsteilnehmer Frank Wilder, Technologie-Transfer-Berater der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen, Überlegungen zu Weiterbildungsmodulen im Verbund. Verbundprojekte werden bei vielen öffentlichen Fördermittelgebern bevorzugt, weil sie als Garant gesehen werden, dass die erklärten Projektziele erreicht werden und nachhaltige Wirkung haben.
Interessiert lauschen die Tagungsteilnehmer den Ausführungen der Master-Studierenden Clemens Vo