Aktionen der HAWK-Restauratorinnen am 10.09.2017 in Hildesheim
Die Hildesheimer Lambertikirche beherbergt ein besonderes mittelalterliches Kunstwerk: Die Mitteltafel eines bemalten Altarretabels von etwa 1420. Der ursprüngliche Flügelaltar zeigte im geschlossenen Zustand Szenen aus den Petrus- und Pauluslegenden und im geöffneten Zustand die Leidensgeschichte Christi.
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Altar auseinander gebaut, die Flügel zersägt und als einzelne Tafeln verkauft.
Die in Hildesheim verbliebene Mitteltafel gehört heute dem Roemer- und Pelizaeus-Museum und steht seit 1952 wieder in der Lambertikirche. Sie wurde vor einigen Jahren im Rahmen einer Diplomarbeit im Studiengang Konservierung und Restaurierung technologisch untersucht: Es ging um Fragen zur Herstellungstechnik der Tafel und besonders um die verschiedenen Vergoldungs- und Maltechniken, die hier Verwendung fanden. Auf Grundlage dieser Arbeit wird Dipl.-Rest. Ina Birkenbeul, Leiterin der Werkstatt zur Konservierung/Restaurierung von Gemälden und gefassten Holzobjekten an der HAWK, am 10.09.2017 zwischen 12.00 bis 16:00 Uhr in St. Lamberti die verschiedenen mittelalterlichen Mal- und Vergoldungstechniken zeigen und den Entstehungsprozess eines solchen großen Kunstwerkes erklären. Es besteht für alle Interessierten die Möglichkeit, ganz nah an den Altar heranzutreten und die Malweise zu studieren.
Am Tag des offenen Denkmals öffnen sich zwischen 13.00 bis 16.00 Uhr auch die Türen der unscheinbaren Bernwardkirche in Hildesheim: Besucher/innen können dort den in etwa gleichalten, bisher aber kaum bekannten und äußerst qualitätvollen sog. Trinitatis-Altar aus der Nähe erkunden: Das ursprünglich aus dem Hildesheimer Trinitatisspital stammende Werk war fast ganz vergoldet. Die Restauratorin Roksana Jachim, eine Absolventin der HAWK Restaurierungs-Studiengänge und zurzeit am Hornemann Institut der HAWK tätig, wird in einer Führung erläutern, was für Schäden durch die HAWK festgestellt wurden, wie sie nun damit restauratorisch umgeht und wie der Altar zukünftig umfassend untersucht und restauriert wird. Dr. Gerhard Lutz, stellvertretender Leiter des Dommuseums Hildesheim, erläutert die kulturhistorische Bedeutung des Altares.
Ziel des Tags des offenen Denkmals ist es, die Öffentlichkeit für die Bedeutung des kulturellen Erbes zu sensibilisieren und Interesse für die Belange der Denkmalpflege zu wecken.