Kooperation von HAWK und Universität Göttingen bei der konservatorischen und musealen Ausbildung
Bei einer Routineuntersuchung haben Bausachverständige der Universität Göttingen erhebliche Schäden an der Decke des Auditoriums der Universität festgestellt, in dem die universitätseigene Kunstsammlung präsentiert wird: Balken sind teils gebrochen, Balkenköpfe teils weggefault. Ende 2007 wurden deshalb die Räume für den Publikumsverkehr geschlossen, die Ausstellungsstücke in ungefährdete Bereiche gebracht und Notstützen eingezogen.
Weil man für die Sanierung alle Decken öffnen wird, muss nun die gesamte Sammlung ausgelagert werden, insgesamt 280 Gemälde sowie 70 Skulpturen. Angesichts der großen Empfindlichkeit der Kunstschätze erfordert dies eine sorgfältige konservatorische Betreuung, für die die Göttinger Universität nun bei der Fakultät Erhaltung von Kulturgut um Unterstützung gebeten hat.
Prof. Dr. Michael von der Goltz (HAWK Hildesheim) und Dr. Gerd Unverfehrt (Universität Göttingen) haben jetzt diesen Schadensfall in die praktische konservatorische und museale Ausbildung einbezogen und ein gemeinsames zweiwöchiges Blockseminar organisiert: Unter ihrer Leitung begleiten HAWK-Studierenden des Bachelor-Studiengangs Präventive Konservierung und des Master-Studiengangs Konservierung und Restaurierung sowie Göttinger Studierende der Kunstgeschichte die Auslagerung der Kunstwerke. Konkret heißt das eine Menge Arbeit für die Studierenden: Sie fertigen Zustandsprotokolle der Werke an, nehmen bei einigen der Schätze Notsicherungen vor, um überhaupt ihre Transportfähigkeit herzustellen, lösen Verpackungsprobleme, bereiten die Auslagerung vor und überwachen diese. Schließlich müssen sie auch noch das Notdepot den Erfordernissen der Kunstlagerung anpassen.
Dass diese gewaltige Aufgabe gemeinsam gelingen kann, sind sich Prof. Dr. von der Goltz und Dr. Unverfehrt sehr sicher, denn sie bieten seit fünf Jahren regelmäßig interdisziplinäre hochschulübergreifende Lehrveranstaltungen an. Aus Sicht der beiden Hochschullehrer sollte diese Kooperation nicht nur beibehalten, sondern vertieft werden, da sie den Studierenden sehr wichtige praxisorientierte Berufserfahrung bringt.
Studierende der HAWK und der Uni Göttingen bei der Verpackung der Kunstsammlung der Göttin