Erscheinungsdatum: 02.06.2015

Einwöchige \"Field-Studies\" der Master-Studierenden Soziale Arbeit im internationalen und interkulturellen Kontext

Einwöchige "Field-Studies" der Master-Studierenden Soziale Arbeit im internationalen und interkulturellen Kontext

Acht Studentinnen des Master Studiengangs „Soziale Arbeit im interkulturellen und internationalen Kontext“ machten sich auf, schwedische Luft zu schnuppern.
Organisiert hatte die Auslandsexkursion Prof. Dr. Uwe Schwarze. Kathrin Kreimeyer begleitete die Gruppe im Rahmen ihrer Dissertation.

Universität Lund und Partnerhochschule Växjö

Der erste Stopp der Rundreise war in Lund, um die Universität, den Dom und die Stadt zu besichtigten. Noch am selben Tag ging es weiter zur Partnerhochschule in Växjö, auf einen Besuch der Universität mit anschließender Führung durch das Psychiatriehistorische Museum

Die Informationen über die frühere Praxis psychiatrischer Hilfen im 17. bis 19. Jahrhundert waren zum Teil erschreckend. Nach einem aufregenden und spannenden ersten Tag wurde die Reisegruppe mit einer wunderschönen Unterkunft direkt am See belohnt.

Wirken von Astrid Lindgren

Von Växjö aus ging es am zweiten Tag weiter in Richtung Norden, den Spuren Astrid Lindgrens und folgend nach Stockholm. In den Orten Rumskulla und Pelarne waren Drehorte der Filme „Michel aus Lönneberga“ und „Wir Kindern aus Bullerbü“ zu entdecken. Ein anschließender Museumsbesuch auf dem ehemaligen Pfarrrhof Näs in Vimmerby, dem Ort der Kindheit von Astrid Lindgren, vermittelte zusätzliche Informationen über die berühmte Schriftstellerin, die sich während des Nationalsozialismus klar als Kriegsgegnerin äußerte und eine große Rolle in der Entwicklung des heutigen Kindheitsbildes in der europäischen Gesellschaft spielt.

Sozialsystem in Schweden

Weitere zwei Tage verbrachten wir in Schwedens bunter und lebhafter Hauptstadt Stockholm. Neben ausgiebigem Sightseeing besuchten wir verschiedene soziale Einrichtungen um mehr über das Sozialsystem in Schweden zu erfahren. An der Stockholmer Universität traf die Gruppe Dr. Renate Minas, die viele Fragen beantwortete und Details zu ihrem Forschungsgegenstand, den sogenannten „One stop shops“ berichtete. Gemeint sind damit Einrichtungen, in denen Bürgerinnen und Bürger in möglichst allen sozialen Fragen und Anliegen „aus einer Hand“ beraten werden und eben nicht mehrere separate Einrichtungen aufsuchen müssen. Dieses Konzept gilt derzeit in mehreren europäischen Ländern als besonders innovativ, insbesondere auch vor dem Hintergrund der Fachdiskussion um „Inklusion“.

Absolvent der HAWK Hildesheim Max Rehse

Anschließend wurde die Gruppe in der deutschen Kirche Stockholms von Sozialarbeiter Max Rehse, einem Absolventen der HAWK Hildesheim, in Empfang genommen. Er berichtete gemeinsam mit der Diakonin Michaela Kratz aus der sozialen und diakonischen Arbeit der deutschen Kirchengemeinde St. Gertrud im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe und der Altenhilfe. Dabei wurde die Stellung der kirchlichen Sozialen Arbeit in Relation zu den dominierenden kommunalen und öffentlichen Sozialdiensten besonders deutlich. Abschließend bestiegen einige mutige Studentinnen den Kirchenturm der „Tyska Kyrkan“, von wo aus sich ein atemberaubender Blick über die Stadt bot.

Stadtmission Stockholm

Nach diesem Besuch ging es per „Tunnelbanan“ zur Stadtmission Stockholm, wo mehr über die Arbeit mit Wohnungslosen zu erfahren war. Berichtet wurde, dass neuere organisatorische Ansätze der Sozialen Arbeit genauer zwischen „Beratung“ und „Versorgung“ (Schlaf-/Ruheplätze, Essen, Kleidung) trennen und die Fachkräfte sich hiervon eine wirksamere Beratung versprechen würden. Die ersten Erfahrungen mit diesem Konzept seien positiv, so die Berichte des leitenden Sozialarbeiters der Stadtmission.

In Uddevalla, einer Stadt im Südwesten Schwedens berichteten engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kommune über die organisatorischen Strukturen der sozialen Dienste in Schweden und speziell in Uddevalla . Der Fokus lag dabei auf dem schwedischen Vorschulsystem und auf dem Umgang mit arbeitslosen Menschen. Wir erfuhren beispielsweise, dass Inklusion in Schweden bereits viel weitergehender erreicht ist als bisher in Deutschland. In den KiTas und Schulen sei Inklusion bereits vollständig implementiert, so die Berichte der Fachkräfte von der Stadt Uddevalla.

Bundesverband der Budget- und Schuldenberatung

Zeitgleich nahm Prof. Dr. Uwe Schwarze auf Einladung des schwedischen Bundesverbandes der Budget- und Schuldenberatung (BuS-förening) an der zweitägigen Jahresfachtagung in Uddevalla teil. Im Rahmen eines Vortrages berichtete er dort vor 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus ganz Schweden aus seinen aktuellen Forschungsergebnissen zur privaten Überschuldung und Schuldnerberatung in einem internationalen Vergleich (Deutschland-Schweden- USA).

Der letzte Tag galt einer Stippvisite in Göteborg; einem Bummel durch das ehemalige Arbeiterviertel „Haga“ und durch die Innenstadt - mit der Nachtfähre ging es nach Deutschland zurück.

Der siebentägige Trip nach Schweden war eine Bereicherung in jeglicher Hinsicht! Im Rahmen der Länder-vergleichenden Forschungen, den Kooperationen über internationale Fachtagungen, des Austauschs von Studierenden mit der Partner-Universität Växjö und auf persönlicher Ebene bilden wechselseitige Besuche und lokale Feldstudien inzwischen eine feste Größe im Hildesheimer Master-Studiengang der Sozialen Arbeit und bereichern diese auf beiden Seiten der Ostsee.

Ein besonderer Dank ist dafür zu sagen, dass die "Field-Studies in Schweden" aus Mitteln des Fördervereins der Hochschule, Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit unterstützt wurden.

HAWK HAWK