Erscheinungsdatum: 05.05.2015

Binationales Studienprojekt zwischen Kanada und Deutschland / Einweihung am 8. Mai vor der Mensa  

Die Türen der HAWK am Hohnsen 2 stehen sperrangelweit offen, Lackgerüche wabern über den Flur. Studierende tragen Atemschutzmasken und knien vor 270 Holzbauteilen. Sie arbeiten mit Hochdruck an einem Holzpavillon, der auf dem Parkplatz von der Mensa aufgebaut werden soll – gemeinsam mit Studierenden der kanadischen Partnerhochschule. Die kommen in wenigen Tagen aus Vancouver nach Hildesheim. An ihrem College, dem British Insitute of Technology (BCIT), steht in der Great Hall bereits ein baugleicher Pavillon. Den haben die HAWK-Studierenden im März bei ihrem Besuch in Kanada mitgebaut.

An diesem Freitag soll nun auch der Pavillon in Hildesheim fertig sein und gefeiert werden – denn das kleine Bauwerk ist Krönung und Abschluss eines außergewöhnlichen binationalen Studienprojekts. Bei dem Projekt haben die Studierenden – online verbunden – zeitgleich gearbeitet. In Hildesheim waren die Fakultäten Bauen und Erhalten und Gestaltung beteiligt. Ziel war Entwurf, Auswahl und Bau einer Holzkonstruktion, die hier wie in Kanada tatsächlich gebaut werden sollte.

Mit Feuereifer in die Zielgerade
In Hildesheim geht es in diesen Tagen mit Feuereifer in die Zielgerade: Je nach Nummer des Bauteiles tragen die Studierenden unterschiedliche Farben an den Rändern auf. Hellblau für die Fakultät Bauen und Erhalten, gelb für die Fakultät Gestaltung und dunkelblau für die Partnerhochschule in Kanada, pastellgelb dient der Auflockerung. Das Erstlingswerk in Vancouver hilft, Fehler zu vermeiden und nachzubessern. „Die Überprüfung im 3-D-Modell hat einige unschöne Ecken dargestellt, die wir erst im Nachhinein sehen konnten. Wir haben jetzt nachgearbeitet und die Dinge vereinfacht. Außerdem sind wir ökonomischer mit dem Material umgegangen“, zählt Prof. Dr. Georg Klaus einige Punkte auf. Der Außenstandort des Pavillons in Deutschland stelle grundsätzlich auch andere Anforderungen an das Material. Klaus und Prof. Günter Weber von der Fakultät Gestaltung betreuen das Vorhaben.

Projektmanagement lernen
Sophia Benecke, Maximilian Engelmann und Michael Blanke gehören zu dem fünfköpfigen Konstruktionsteam. Auf dem runden Holzplateau schrauben sie einige Holzteile zur Probe zusammen, um zu sehen, welche Verbindungsform am besten funktioniert. Die aufwendige Pavillonkonstruktion stellt nicht nur handwerkliche Herausforderungen, erzählt Sophia Benecke. „Schwierig ist es mit dem Geld zu hantieren und zu entscheiden, wie genau können wir das Projekt am günstigsten machen, und zwar so, dass wir trotzdem am Ende ein hochwertiges Produkt haben“, beschreibt die 20-Jährige, die im 4.Semester Holzingenieurwesen studiert.

Effektiver Einsatz
HAWK-Student Maximilan Engelmann (22) findet die Arbeitsorganisation schwierig. Wie kann man alle Beteiligten beim Aufbau möglichst effektiv einsetzen, sei eine der großen Fragen. Vor allem, weil bald auch die kanadischen Studierenden einfliegen, die sich auf ihren Einsatz freuen. Der Student des Holzingenieurwesens hat trotz aller Herausforderungen großen Spaß an dem spannenden Projekt: „Bis letzte Woche war alles noch theoretisch. Mit der Fertigung bei der Firma Hoffmeister setzte dann die Praxis und Realisierung ein. Das zeigte uns, dass sich die ganze Arbeit gelohnt hat.“

Spencer Chrisholm studiert im dritten Jahr Architektur am BCIT, jetzt ist er für ein Austauschsemester an der HAWK. Zum ersten Mal arbeitet er an so einem großen Bauprojekt mit, das sogar über Ländergrenzen hinausgeht. Im Gegensatz zum BCIT, wo seine Klasse nur 21 Studierende umfasst, sei an der HAWK - strukturbedingt - mehr Eigeninitiative gefragt. Bei den Inhalten hilft ihm ein Tutor, denn alle Vorlesungen und Seminare finden auf Deutsch statt.

Einweihung am 8. Mai
Die feierliche Einweihung des Pavillons ist am 8. Mai um 14 Uhr. An diesem Freitagnachmittag setzen dann die Studierenden aus Deutschland und Kanada vor Publikum die letzten Bauteile aufeinander, verrät Projektkoordinator Thomas Kauertz.

„Ein gelungenes Projekt“, zieht Prof. Dr. Georg Klaus schon jetzt Bilanz. Der binationale Austausch entwickele vor allem das Selbstbewusstsein der Studierenden und helfe ihnen beim Berufseinstieg.

Mehr über das Projekt

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