Wie die intensive Praxiszeit im dualen HAWK-Forststudium beim Jobstart hilft

Erscheinungsdatum: 26.01.2023

Jannik Luttmann macht an seinem Arbeitsplatz einen wirklich zufriedenen Eindruck: Als einer der ersten Absolvent*innen des dualen HAWK-Forstwirtschaftsstudiengangs in Göttingen arbeitet er als Trainee bereits jetzt in verantwortungsvoller Position bei den Niedersächsischen Landesforsten (NLF) im Forstplanungsamt Wolfenbüttel. Auch sein früherer Kommilitone Philipp Kocherscheidt verbindet seinen gelungenen Trainee-Jobstart mit der Wahl der NLF als dualen Ausbildungsbetrieb.

Schon ein halbes Jahr nach seinem Studiengangs-Abschluss leitet Jannik Luttmann niedersachsenweit die stichprobenartige Waldinventur. Er managt also seit September 2022 von Südniedersachsen bis zur Küste die systematische Erfassung des aktuellen Waldzustands und berechnet auch die passenden zukünftigen Maßnahmen für die örtliche Waldentwicklung. „Ehrlich gesagt war ich im letzten Sommer schon ziemlich überrascht, als mir diese Funktionsstelle angeboten wurde. Denn ich bin der einzige, der sich auf diese Weise mit der Betriebsinventur auseinandersetzt. Aber gleichzeitig war es auch toll, so einen Vertrauensbeweis zu kriegen.“

 

Der 27-Jährige ist sich sicher, dass er diesen Job bekommen hat, weil seine Vorgesetzten ihn schon sehr gut kennen: Insgesamt 18 Praxismonate verbrachte er während seiner dualen Studienzeit bei den NLF, im regulären HAWK-Forstbachelor sind es drei Monate. „Dieser anspruchsvolle Job fühlt sich jetzt an wie ein Schulterklopfen, durch das ich mich weiterentwickeln kann und auch muss. Ich hatte anfangs nämlich schon Zweifel, ob ich das mit der vielen Verantwortung hinbekomme und ich bin auch extra umgezogen, dort war dann ebenfalls alles neu.“

Und der Sprung ins kalte Wasser habe sich ausgezahlt, erzählt Jannik Luttmann weiter. Er mag das viele Unterwegssein in den verschiedenen Inventur-Waldgebieten und er schätzt das aktive Initiieren von Kooperationen mit immer neuen Leuten, etwa von externen Unternehmer*innen oder internen EDV-Mitarbeitenden. „Ich muss mich schon auch mal an der einen oder anderen Stelle aus meiner Komfortzone rausschubsen. Das ist dann zunächst herausfordernd, bringt mir aber auch echt neue gute Erfahrungen und eine tolle Energie.“ Anfang 2023 wird seine Traineezeit vorbei sein und bei der Abschlussfrage nach seiner kommenden Traumstelle überlegt er nicht lange: „Ich komme ja als gelernter Forstwirt aus der Holzproduktion und möchte daher weiter viel im Wald sein und dort gestalten, managen, zum Beispiel in einem der Maschinenstützpunkte der Niedersächsischen Landesforsten“.

Der richtige Ausbildungsbetrieb ist der entscheidende Faktor

Philipp Kocherscheidt hielt im Frühsommer 2022 zeitgleich mit Jannik Luttmann sein HAWK-Abschlusszeugnis in der Hand -  bei einer kleinen Feierlichkeit für die ersten dualen Forstwirtschaft-Studierenden an der HAWK-Fakultät Ressourcenmanagement.

Jetzt, nach seinem gelungenen Studium und als Trainee bei den Niedersächsischen Landesforsten, resümiert er: „Ich würde nicht jeder Person, die Forstwirtschaft dual studieren will, sofort dazu raten. Das Allerwichtigste bei der vorherigen Planung ist erstmal das Finden eines wirklich guten Ausbildungsbetriebs, das ist echt das A und O. Wenn der Betrieb die passende Struktur hat und Studierende umfassend unterstützt, erst dann ist das Studium Gold wert.“ Bei Philipp Kocherscheidt war dies der Fall. Er blickt auf eine enge und konstante Kommunikation mit seinen NLF-Betreuer*innen zurück, die ein offenes Ohr für ihre HAWK-Dualstudierenden hatten, erzählt er weiter. „Wir waren ja der erste HAWK-Jahrgang und sowohl die Landesforsten als auch die Fakultät Ressourcenmanagement haben uns regelmäßig die Möglichkeit gegeben, Feedback einzubringen. Und es war dann tatsächlich der Wille da, zum Beispiel strukturelle Dinge zu verbessern, das fand ich richtig gut.“

Tausche Freiheit gegen Sicherheit

Der Begriff „Hingabe“ beschreibt wohl ziemlich genau das, was die Dualstudierenden während der sieben Semester einbringen müssen. Sie und der Ausbildungsbetrieb binden sich nämlich vertraglich aneinander, was unter anderem bedeutet, dass Philipp Kocherscheidt und Jannik Luttmann auch während aller Semesterferien zusätzliche Praxisphasen bei den Niedersächsischen Landesforsten absolvierten. „Das ist auf der einen Seite energetisch ganz schön anstrengend, zum Beispiel sofort nach den Semesterprüfungen weiter zu machen anstatt auszuspannen. Auf der anderen Seite bekamen wir natürlich ein Ausbildungsgehalt, gesetzlichen Urlaub und exklusive interne Fortbildungen und wir wurden schon auf spezifische Aufgaben vorbereitet.“

Es ist also ein beidseitiges Geben und Nehmen. Philipp Kocherscheidt und Jannik Luttmann haben sich durch den dualen Ausbildungsvertrag auch dazu verpflichtet, den NLF nach ihrem Abschluss für weitere zwei Jahre als Fachkräfte zur Verfügung zu stehen. „Die Betriebe kennen dich dann ja schon und wissen, wo deine Stärken und Schwächen liegen und können dich passgenau einsetzen.” Bei dem aktuell herrschenden Fachkräftemangel sei es für Unternehmen sehr wertvoll, qualifizierte Mitarbeiter*innen an Bord zu haben, fasst Philipp Kocherscheidt zusammen. Große Freude liegt in seiner Stimme, als er noch von seinen derzeitigen Aufgaben berichtet: „Ich arbeite gerade als flexibler Revierleiter rund um Hannover/Fuhrberg und ich bin auch noch als Bauleiter zuständig für den Neubau des „Misburger Wald-Forums“ in der Landeshauptstadt. Und wenn ich dort beruflich im Wald sein kann, strahlt mein Herz.“

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