HAWK-Preis 2024 geht an 8 Studierende für ehrenamtliches Engagement
Sie waren in unterschiedlichster Form für das Cafè International, für HAWK open, für Studienstart plus, für Study Buddies und in der Akuthilfe für Geflüchtete aus der Ukraine oder anderen Ländern aktiv. Einige von ihnen stammen aus der Ukraine, andere aus Syrien oder aus Deutschland, eines haben sie jetzt gemeinsam, die besondere Ehrenauszeichnung der Hochschule für außergewöhnliches Engagement.
„Sie haben gezeigt, wie man sich engagieren kann, auch wenn man selber stark herausgefordert ist, um trotzdem oder gerade deshalb Menschen in Notlagen zu helfen und sie maßgeblich zu unterstützen. Sie haben etwas gezeigt, was viele Menschen, die das können sollten, leider im Moment global nicht gut hinbekommen. Umso wichtiger ist Ihr Einsatz. Genau deswegen war es uns so wichtig, Sie heute hier zu ehren“, so Hudy beim Festakt der Hochschule in der vollbesetzten Aula in Hildesheim.
„Bei Ihnen waren es erst einmal die ganz praktischen Hilfeleistungen: Dolmetschen, Begleitung bei Arztbesuchen, Einkaufen, Wohnungssuche und Unterstützung bei Behördengängen, manchmal sogar fachliche Nachhilfe. Aber Ihre wichtigste Botschaft war: Du bist nicht allein, ich weiß, wovon Du sprichst, ich helfe Dir beim Ankommen in einem fremden Land. Ich habe das auch geschafft“, so Prof. Katja Scholz-Bürig, Vizepräsidentin für Studium und Lehre in ihrer Laudatio. „In einer Zeit, in der persönlicher Einsatz und Verantwortung für die Gesellschaft entscheidender sind denn je, haben Sie mit Ihrem Beitrag ein leuchtendes Beispiel gegeben und sind ein Vorbild für unsere Studierenden und die gesamte HAWK-Community“.
„Ich gebe das Gute weiter, was ich erfahren durfte. Ich empfinde das als meine Verpflichtung“, sagt Preisträger Wesam Ajini über sein ehrenamtliches Engagement. Er hat sich ganz besonders bei den „Study Buddies“ engagiert und dabei anderen Studierenden zur Seite gestanden. Wesam Aijini kommt aus Syrien, studiert Soziale Arbeit und hat eine große Leidenschaft für die Theaterpädagogik. Bei einem Schattentheater hat er sich mit seinen Fluchterfahrungen auseinandergesetzt. Aktuell arbeitet er neben seinem Studium weiter aktiv mit Geflüchteten.
Omar Alkhudr hat als „Study Buddy“ besonders den neuen Studierenden aus den arabischen Ländern bei Sprachbarrieren beigestanden und auch ukrainischen Studierenden maßgeblich beim Ankommen an der HAWK geholfen. Omar Alkhudr stammt aus Syrien, studiert Soziale Arbeit und ist in einer ähnlichen Situation wie sein Kommilitone Wesam Ajini. „Ich habe Hilfe bekommen, jetzt möchte ich anderen helfen“. Sein Engagement floss vor allem in das Programm „Studienstart plus“. Das ist ein Modell an der HAWK, das ermöglicht, ein Jahr länger BAföG-gefördert zu studieren, indem die Studierenden Vollzeitstudierende bleiben, die Hälfte der Credits machen und für die andere Hälfte Unterstützungsangebote wahrnehmen können. An der HAWK wird dies viel durch Tutor*innen geleistet: Mal geht es um interkulturellen Input, mal um sprachliche Unterstützungen - hierbei wird die spezielle Förderung ganz individuell nach Bedarf entschieden.
Yelyzaveta Blikharska studiert im Master Gestaltung und hat sich ebenfalls bei den „Study Buddies“ sehr stark engagiert. Zurzeit ist sie aber auch bei Janun aktiv, einem gemeinnützigen Verein für Jugendbildung und Umwelt. Sie stammt aus der Ukraine und möchte mit ihren Aktivitäten auch in diesem neuen Verein die ukrainische Kultur in Deutschland zeigen und weiterbringen. Gemeinsam mit der Preisträgerin Yevheniia Ryhal ist sie Ansprechpartnerin für die Menschen aus der Ukraine, aus Belarus und aus Serbien. Die beiden Studentinnen möchten damit ein Stück Kultur- und Völkerverständigung im Kleinen erreichen.
Kvitoslava Ivantsiuk lebt seit vier Jahren in Deutschland und studiert an der Universität Hildesheim. Von Anfang an brachte sie sich sehr stark bei HAWK open ein. HAWK open ist das „Eintrittstor“ für internationale Studierende, die noch nicht immatrikuliert sind und denen quasi der Weg in die Hochschule hinein geebnet wird, durch Sprachkurse, aber auch durch interkulturelle Angebote. Sie hat über ihren Hilfskraftvertrag hinaus gedolmetscht, Arzttermine mit wahrgenommen und bei Übersetzungen geholfen. Sie ist Deutschland sehr dankbar für die Unterstützung ihrer ukrainischen Landsleute. Deswegen fühlt sie sich selber auch verpflichtet, ihren ukrainischen Mitbürger*innen in Deutschland entsprechend zu helfen.
Thomas Rosiwal hat sich bei den „Study Buddies“ in Göttingen engagiert. Er studiert Arboristik. Er sagt, ihm sei es ganz wichtig gewesen, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben und auch diesen emotionalen Aspekt sehr zu betonen. Ernste Gespräche, aber auch gemeinsam zu lachen, zu feiern und Freude zu haben, war dabei stets sein Motto.
Yevheniia Ryhal hat sich für den Bereich Studienstart plus eingesetzt. Sie kommt aus der Ukraine, hat viel übersetzt, viel die Menschen hier einfach auch ankommen lassen. An der HAWK studiert sie Architektur im Bachelor. Gemeinsam mit Yelyzaveta Blikharska organisiert sie Kultur-Benefiz-Veranstaltungen, um die ukrainische Kultur den Menschen hier vor Ort näher zu bringen.
Karlotta-Farina Schlemme hat den Menschen, die noch mehr Hilfe beim Ankommen brauchten, beigestanden. Als „Study Buddy“ hat sie mit den Studierenden auch einfach mal Einkäufe gemacht. Sie studierte Maschinenbau an der HAWK in Göttingen und ist jetzt in diesem Beruf tätig.
Die Ukrainerin Mariana Vytvytska ist seit 2021 an der HAWK, sie hat als studentische Hilfskraft bei HAWK plus angefangen. Als der Krieg begann, brauchte es nur einen Anruf und sie war sofort bereit, den ukrainischen Studierenden beim Ankommen an der HAWK zu helfen. Sie hat sehr viel Akuthilfe geleistet. Mariana Vytvytska spricht viele Sprachen, konnte deshalb für viele Menschen übersetzen und hat sich weit über ihre Arbeitszeit hinaus eingebracht. Treu ihrem Motto: „In der Not braucht der Mensch den Menschen“.
Die Studierenden erhielten eine Urkunde für ihr außergewöhnliches Engagement und durften ihr Preisgeld von 500 Euro an ein Hochschulprojekt ihrer Wahl stiften. Der HAWK-Preis soll die 8 Studierenden jetzt gut sichtbar in dem Gebäude Goschentor würdigen.
Musikalisch begleitete die ukrainische Band „Svite“ den Festakt, deren Künstler*innen ebenfalls Geflüchtete sind und die bei ihren Auftritten und Konzerten den Reichtum und die Vielfalt ukrainischer Musik zeigen wollen.
Der HAWK-Preis ging bisher an:
2022: Dr. Gabriele Andretta
2019: Prof. Dr. Dieter Grommas
2018: Katja Urbatsch, Gründerin von Arbeiterkind
2017: Ralf Schwager, Unternehmer aus Holzminden
2016: Verein für studentische Angelegenheiten (Vesta)
2015: Prof. Dr. Gerd Litfin
2014: Dr. Arwed Löseke
2013: Dr. Ulrich Stiebel, Stiebel-Eltron Holzminden
Bildunterschrift: HAWK-Preis 2024:
v.l. Prof. Katja Scholz-Bürig, Kvitoslava Ivantsiuk, Omar Alkhudr, Dr. Marc Hudy, Wesam Ajini, Yelyzaveta Blikharska, Yevheniia Ryhal, Thomas Rosiwal, Karlotta-Farina Schlemme und Mariana Vytvytska.
Der HAWK-Preis im Video
Die HAWK hat den Festakt und damit auch die Vergabe des HAWK-Preises an 8 junge, engagierte Menschen im Video festgehalten: