In einem solchen Licht erstrahlt die St. Andreaskirche nicht alle Tage. Der Kapellenkranz rund um den Altar ist in strahlenden Farben erleuchtet. Beim Gottesdienst unter dem Titel „Lichtgestalten“ werfen Dia-Projektoren Fotos von Erstsemester-Studierenden auf zwei riesige Leinwände links und rechts neben dem Altar.
Entwickelt und umgesetzt ist die Lichtinstallation von sieben Studierenden des HAWK-Studiengangs Lighting Design mit Unterstützung der Tutoren Johannes Roloff, Julia Zurborg, Marius Bieckmann, Jan Mathee und Hendrik Nolte. In gerade mal drei Wochen Vorbereitung setzten Jana Kruse, Jorge Fuster, Sonia Costillo, Ruth López und Richard Dahlmann unter Leitung von Dipl.-Ing. Norbert Wasserfurth ihre Vorstellung der Untermalung eines besonderen Gottesdienstes um. Alle Studierenden haben gerade erst ihr Studium begonnen – und ihre erste Reifeprüfung schon gleich zu Beginn erfolgreich abgelegt.
Die Besonderheit der Installation liegt vor allem darin – und da ist die Handschrift von Dozent Wasserfurth deutlich auszumachen – dass die Lichtführung sich nicht aufdrängt oder gar in den Vordergrund drängt. Vielmehr findet sie mit warmen Farben dezent im Hintergrund statt und unterstützt damit die Stimmung des Gottesdienstes. „Primär geht es hier um die Inhalte des Gottesdienstes. Diese galt es für uns hervorzuheben“, begründet. Wasserfurth und lobt seine Studierenden: „Es ist schon imposant, was hier mit viel Einsatz in der kurzen Zeit auf die Beine gestellt werden konnte.“
Pastorin Susanne Kruse-Joost erinnert an die Erbauung der St. Andreaskirche im 14. Jahrhundert. „Stellen Sie sich vor, wie ein Gottesdienst damals war. Ohne Bilder und Licht. Musik gab es nur zu ganz besonderen Anlässen. Trotzdem standen die Menschen in einem göttlichen Licht – so wie Ihr Studienbeginn in einem ganz besonderen Licht ist. Hier in unserer Kirche sind sie immer eingeladen, um Vertrauen und Zuversicht zu stärken für die Aufgaben, die von nun an auf die jungen Studierenden zukommen werden.“
Auch Pastoralreferent Thomas Harling bezieht die Lichtchoreographie mit ein: „Was wir hier haben, ist ein gutes Licht. Es hebt Details hervor, die sonst nicht so auffällig waren. Trotzdem ist es ein zurückhaltendes Licht, und das ist gut so – denn nicht die Kirche ist das Licht, sondern Sie“, wandte er sich an die große Schar der Studierenden. Schließlich lebe die Kirche genau wie die Hochschulen von den Menschen, betont Harling.
„Machen Sie eine Studentenstadt aus Hildesheim“, ermuntert Helmut Aßmann, Superintendent des Kirchenkreises Hildesheim-Sarstedt. „Nutzen Sie das Geschenk der großen Kirchen und nehmen Sie, was Sie brauchen.“
HAWK-Präsident Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Thren freut sich sehr über den gelungenen Gottesdienst. „Zum ersten Mal haben die Stiftung Universität Hildesheim und die Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst den Begrüßungsgottesdienst gemeinsam mit der Kirche organisiert. Es ist eine wirklich gelungene Veranstaltung geworden.“
Die Kollekte des Gottesdienstes geht an die HAWK-Partnerhochschule im indonesischen Erdbebengebiet Padang.