Respektvolle Neugestaltungen

Die zu leistende Gestaltungsaufgabe wurde bewusst offen definiert. Einzige Vorgabe war die Konzipierung und Detailplanung für ein Objekt oder Angebot zu entwerfen, das rund 20 Kerzen für die Fürbitte aufnehmen kann. Bei der Präsentation dabei waren unter anderem Prof. Dr. Thorsten Albrecht, Kunstreferent der Evangelischen Landeskirche Hannovers und Kooperationspartner des Kompetenzfelds Metallgestaltung, Dr. Sabine Springer, Präsidentin der Landeskirche, sowie der theologische Vizepräsident der Landeskirche, Dr. Ralph Charbonnier.

„Ihre Ideen sind für uns eine sehr große Bereicherung“, lobte Dr. Sabine Springer die Arbeiten. Prof. Hartwig Gerbracht und Werkstattleiter Cord Theinert freuen sich, dass die Evangelische Landeskirche jetzt in die Entscheidungsphase geht und die Realisierung eines Konzeptes anstreben will, womit die langjährige Kooperation mit dem Kunstreferenten Dr. Thorsten Albrecht auch mit diesem Projekt bereichert werden kann.

Melina Görlitz thematisiert das Wasser, das ein wiederkehrendes Thema dieses Andachtsraumes ist. Sie nutzt die Formensprache eines Schiffes als sehr altes Symbol der Kirche für das menschliche Leben und den Leib. Das Meer ist die Außenwelt, die auf den Schiffskörper einwirkt und Spuren hinterlässt. Deshalb soll ihr Andachtsleuchter aus geschwärzter Eiche bestehen, die aufgerissen und wettergegerbt ist. Zusammen mit zwanzig Teelichtern und der Osterkerze zeigt er auf den Altar als den Hafen Gottes.

Ein Wandrelief aus hell emaillierten Messingflächen konzipierte Henrike Monninger. Die Kerzenaufnahmen ihres Entwurfs beziehen sich ebenfalls auf die Thematik des Schiffes. Aus gekanteten Metallflächen macht sie stilisierte Segelschiffe, die in verschiedenen Höhen die Teelichter halten und so die Gebete und Gedanken über das Meer tragen.

Martin Christens gestaltete eine dreiteilige Wandbegrünung. Zentral davor platziert er einen großen Naturstein-Findling, der Platz für die Andachtskerzen bietet. Der Stein in Kombination mit den Pflanzen symbolisiert für ihn die Anfänge des Glaubens, Leben, Gemeinschaft und Zusammenkunft.

Die komplexen Beziehungen von individuellen Wegen, Gemeinschaft und Wachstum sowie das Zusammenspiel von Bündelung und Verzweigungen thematisiert Eric Rhümekorf. Aus genieteten Flachstählen bildet er eine lineare Skulptur, welche die individuelle Positionierung der Kerzen ermöglicht. Auf die Oberflächenkonservierung des Stahles möchte er verzichten – der Stahl soll seine Materialität direkt kommunizieren und die Spuren der Zeit zeigen.