Studie der Hildesheimer HAWK-Fakultät Bauen und Erhalten zum Lückenschluss

Erscheinungsdatum: 26.10.2022

Eine Gruppe des Bachelor- sowie Masterstudiengangs Architektur der Fakultät Bauen und Erhalten der HAWK am Standort Hildesheim hat in einer Studie erforscht, wie sich Lücken in der Fachwerkaltstadt von Hann. Münden schließen lassen. „Wir suchen für die Lücken der Häuserblöcke in Hann. Münden nach Füllungen, die sich als zeitgenössische Typen verstehen und einen neuen programmatischen Impuls versprechen“, erklären die beiden HAWK-Lehrenden Professor Dr.-Ing. Till Boettger und Professorin Dr.-Ing. Birgit Franz, die mit ihren Studierenden vor Ort wirkten.

Fachwerkaltstädte in ihrer Struktur und Substanz zu bewahren und zugleich zukunftsorientiert zu transformieren, gleicht in der Komplexität der Lösung des gordischen Knotens. „Lückenschlüsse“ übernehmen in diesem Zusammenspiel eine tragende Rolle, unabhängig davon, wie die Lücken, die sie zu schließen suchen, entstanden sind.  Aus Lücken ergeben sich wegweisende Potentiale für die gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung. Die Öffentlichkeit nimmt Lücken jedoch meist schmerzlich als Wunden im Organismus wahr, die es schnellstmöglich zu heilen gilt.

Dr. Arne Butt, Referent für Denkmalpflege und Wissenschaft der Fördermittelgeberin VGH Stiftung, betonte in seinem Grußwort anlässlich der öffentlichen Vorstellung der Studie, „dass die diskutierten Argumente nicht nur für Hann. Münden relevant sind, sondern sich im Grundsatz auf viele Ortschaften anwenden lassen, die die Bewahrung ihres gewachsenen Stadtbildes zeitgemäß interpretieren wollen.“ Die Vorstellung fand im Rahmen des wiederkehrenden Festivals „DenkmalKunst – KunstDenkmal“ (DKKD) in Hann. Münden statt. Als Ort diente zum Thema passend die reformierte Kirche, die im 18. Jahrhundert unauffällig in der geschlossenen Straßenrandbebauung in Fachwerkbauweise errichtet wurde. Dass der große Kirchenraum sehr gut gefüllt war, zeigte deutlich, wie groß im Zeitalter der Dekarbonisierung das Interesse in der Öffentlichkeit an Lückenschlüssen in heutigen Holzbauweisen ausfällt.

 

Das Projekt selbst und dessen von der VGH Stiftung geförderte Publikation erfolgte in Kooperation mit der Stadt Hann. Münden, der Stadtdenkmalpflege und der Stadtentwicklung und fußt auf einer inzwischen langjährigen Zusammenarbeit mit der HAWK zu unterschiedlichsten aktuellen Frage- und Aufgabenstellungen.

Herausgeber und Herausgeberin: Till Boettger und Birgit Franz
Verlag: Fruehwerk, Hildesheim / Berlin 2022.
Format: 24 x 30 cm, 152 Seiten, 4farbig, Hardcover mit Fadenbindung
ISBN: 978-3-941295-24-7 (Druckausgabe)
DOI: 10.5165/hawk/493 (Open Access)
Digitales Blätterbuch: https://issuu.com/tillboettger/docs/lueckenschluss
Preis: 29 Euro

Inhalte

Grußworte
Arne Butt, VGH Stiftung, S. 8
Tobias Dannenberg, Stadt Hann. Münden, S. 9

Weiterbauen
Zukunftsräume im Stadtdenkmal am Beispiel Hann. Münden
Till Boettger und Birgit Franz, S. 10

Ein Ganzes formen
Das Zusammenspiel von Gebäudetypen in einer Stadtstruktur
Till Boettger, S. 18

Denkmalschutz und Stadtbildpflege
Im Porträt
Till Boettger und Birgit Franz im Gespräch mit Burkhard Klapp und Sabine Momm, S. 24

Fotogeschichten
Epochen-Kartierung des Stadtkerns
Till Boettger und Daniel Moris, S. 34

Holzbauweisen und Brandschutz
Im Porträt
Till Boettger und Birgit Franz im Gespräch mit Tanja Götzel und Christoph Hall, S. 46

Regionale Identitäten
Coworking- und Coliving-Spaces in Mittel-, Klein- und Landstädten im Trendradar
Birgit Franz, S. 56

Stadtentwicklung
Im Porträt
Till Boettger und Birgit Franz im Gespräch mit Nicole Prediger und Friedhelm Meyer, S. 64

Fachwerkerbe
Vermittlungen im Modell
Cornelia Blum, Paul Nicklaus, Greta Singelmann, Dennis H.-J. Szabo, Lennart Wulf, Tianlu Yu, S. 74

Lückenschluss in Holz
Von Umgebungen, Hüllen und Inhalten
Dennis H.-J. Szabo, Tianlu Yu, Paul Nicklaus, Lennart Wulf, S. 94

Herausgeberinnen und Herausgeber, Autorinnen und Autoren, S. 146
Bildnachweise, S. 151