HAWK-Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit verabschiedet 102 Absolvierende
„Was bin ich jetzt für ein Mensch und wie möchte ich jetzt meinen nächsten Reiseabschnitt gestalten?“, zog sie das Bild einer Schiffsreise heran, durchgeführt unter gleichen Rahmenbedingungen, aber am Ende geprägt von individuellen Erlebnissen. „Gehen Sie hinaus in die Praxis, setzen Sie sich Ziele und bleiben Sie uns als Hochschule verbunden“, gab Ehlers den ehemaligen Studierenden mit auf den Weg. Insgesamt vergab die Fakultät 66 Bachelorzeugnisse für Soziale Arbeit, 26 Bachelorzeugnisse in der Kindheitspädagogik und zehn Masterurkunden für Soziale Arbeit.
Eine besondere Ehrung für zwei Bachelorarbeiten vergab der Förderkreis der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit an Dana Staats und Sedat Özker durch Kurt Kirchner. Die Laudatio auf Dana Staats, Bachelorabsolventin der Kindheitspädagogik, hielt Prof. Dr. Tim Rohrmann. Er lobte ihre herausragende Arbeit zu dem Thema „Krippen im Spannungsfeld zwischen Aufsichtspflicht und Autonomieerleben“. Dabei handele es sich um einen Klassiker in der Kindheitspädagogik, wie Rohrmann betonte: „In ihrer Bachelorarbeit haben Sie sich mit einem grundlegenden Dilemma der Pädagogik beschäftigt, nämlich der Balance von Autonomie und
Sicherheit versus Schutz in der Erziehung und Begleitung. Das ist eine ganz grundlegende Frage, die, glaube ich, ganz viele von Ihnen beschäftigt, nicht nur in der Krippe.“ Insgesamt seien inzwischen rund 25 Prozent der Kleinkinder in Niedersachsen betreut und da sei eine fundierte, fachliche Auseinandersetzung mit institutioneller Bildung, Betreuung und Erziehung in dieser Altersgruppe unerlässlich, was aber generell zu wenig stattfände, lobte er die Themenauswahl von Dana Staats. Von dieser Arbeit gingen Ansätze für Autonomieförderung und Raumgestaltung und damit verbundene Handlungsoptionen für die pädagogischen Fachkräfte aus, so Rohrmann. „Und damit würdigt dieser Förderpreis nicht nur die individuelle Leistung von Dana Staats, sondern zugleich auch die Professionalisierung der Kindheitspädagogik im wichtigen Feld der Betreuung und Bildung von Kindern in einem Alter von bis zu drei Jahren und alle, die hier von ihnen in dem Bereich tätig sind.“
„Was macht Salafismus für Jugendliche attraktiv? Was kann Soziale Arbeit tun, um Jugendliche vor salafistischer Radikalisierung zu schützen?“, diesen Fragen ging Sedat Özker in seiner herausragenden Bachelorthesis „Theater als Beitrag, um Jugendliche vor salafistischer Radikalisierung zu schützen“ nach. Verwaltungsprofessorin Anneli von Alvensleben hielt die Laudatio auf die Arbeit. Seit sich ein Freund von ihm radikalisiert habe, beschäftigt sich Sedat Özker mit der Frage, was er als künftiger Sozialarbeiter tun könne, um dem entgegenzuwirken und wählte dieses Spannungsfeld auch als Thema seiner Bachelorarbeit, so von Alvensleben. „Wie kommt jetzt das Theater ins Spiel?“ Sedat Özker verstehe die Theaterpädagogik als Synthese zwischen Kunst und Sozialer Arbeit und erläuterte in seiner Abschlussarbeit die Potentiale der Theaterpädagogik im Hinblick auf Persönlichkeitsentwicklung und Identitätsbildung, unter anderem durch Selbst- und Fremderfahrung. „In primär präventiven Maßnahmen, zum Beispiel auch theaterpädagogischen, sieht er persönlich eine große Chance, insbesondere für Jugendliche, die eventuell mit salafistischem Gedankengut sympathisieren, aber noch nicht in der salafistischen Szene beheimatet sind.“ Nach der Abgabe seiner Thesis sei er mit dem Imam einer Hildesheimer Moschee in Kontakt getreten und böte seitdem ehrenamtlich Gesprächsangebote für Jugendliche an. „Auch im Rahmen seines Anerkennungsjahrs in der offenen Jugendhilfe in Salzgitter konnte er seine Erkenntnisse aus der Bachelorarbeit bereits mit praktischer Präventionsarbeit verbinden“, lobte von Alvensleben die hohe Einsatzbereitschaft des Absolventen der Sozialen Arbeit und den hohen Praxisbezug der Bachelorarbeit.
Insgesamt zogen die Absolvierenden ein durchweg positives Fazit zu ihrer Studienzeit und das, obwohl die Pandemie das Studium an sich grundlegend verändert hat. „Wir hatten kein typisches Studentenleben, keine wilden ‚Sausen‘ und kaum Präsenz. Nichtsdestotrotz haben wir auch diese Zeit überwunden, sowohl durch die Hilfe unserer Lehrenden, als auch durch unseren Zusammenhalt und darauf dürfen wir stolz sein“, betonte Selin Ceylan, Bachelorstudentin der Kindheitspädagogik. „Ich wünsche mir, dass wir alle die Kraft haben werden, unser Wissen und unsere Vision in die Welt hinauszutragen und für bessere Bedingungen sorgen können, um der Lehre der HAWK einen Mehrwert zu geben“, schloss sie ihre Rede.
Die musikalische Gestaltung des Festakts übernahm Mango y Papaya.