Alistair Adam Hernández meistert Doktor-Titel mit Bestnote online
In seiner Arbeit identifizierte er die Faktoren, die das deutsche Dorf Oberndorf an der Oste, Wooler im nordenglischen Northumberland und Albarracin im spanischen Teruel trotz des Trends zur Landflucht attraktiv machen.
Für seine Doktorarbeit unternahm Alistair Adam Hernández viele Reisen zu den drei Orten. Gleich drei Orte in drei verschiedenen Ländern untersuchte er für seine Promotion an der HAWK in Kooperation mit der Universität Vechta ausgiebig auf ihre Resilienzfähigkeit. Er stellte sich unter anderem die Frage: „Was macht diese Dorfgemeinschaften so einzigartig lebendig, wo anderorts der demografische Wandel deutlich sichtbar ist?“. Seine Hauptthese: „Vor allem resiliente Dörfer schaffen es, Veränderungsprozesse absichtsvoll, reflektiert und kollektiv beziehungsweise in Gemeinschaft zu gestalten, das zeichnet sie aus“.
Die Disputation, also die inhaltliche Prüfung und Verteidigung seiner Doktorarbeit, absolvierte er aufgrund des Infektionsschutzes per Videokonferenz. Der Anreisestress konnte dabei entfallen.
„Das war eine durchaus sehr angenehme Möglichkeit für mich, weil ich meine Promotion von meiner gewohnten aktuellen Büroumgebung in Hannover aus vorstellen und diskutieren konnte“, so Adam Hernández. Im Nebenraum stand ihm seine Ehefrau bei. „Das hat mich sehr unterstützt“. Er hätte sich auch gerne den Fragen direkt an der Universität Vechta gestellt, aber empfand den „eigenen“ Prüfungsort als weniger aufregend und anstrengend.
Die „Verteidigung“ der Arbeit während der Fragerunde empfand er als herausfordernd, aber auch sehr anregend. „Es hat sehr viel Spaß gemacht. Man teilt gerne die Forschungsergebnisse mit Stolz auf das Erreichte mit und freut sich über die Diskussion mit anderen Begeisterten für die Thematik“. Die Leidenschaft für das Thema steckte an: Der Prüfungskreis aus Prof. Dr. Amelie Bernzen (Universität Vechta), Prof. Dr. Karl Martin Born (Universität Vechta) Prof. Dr. Manfred Miosga (Universität Bayreuth), Prof. Dr. Werner Klohn (Universität Vechta) und Prof. Dr. Ulrich Harteisen (HAWK) einigte sich auf die Bestnote „summa cum laude“.
„Mein Promotionsverfahren war, so denke ich, recht besonders“, erzählt er rückblickend. Auf Grund der drei Orte in drei verschiedenen Ländern habe er oftmals den Koffer gepackt. „Dies erfordert einen ziemlich hohen organisatorischen und logistischen Aufwand, vor allem durch die intensiven Feldforschungen und Aufenthalte von bis zu zehn Wochen in dem englischen und dem spanischen Ort. „Aber mit ein wenig Glück und tollen Menschen vor Ort hat es wunderbar geklappt“, so Adam Hernández. Durch die Förderung „Forschungsperspektive FH ‐ Fachhochschulforschung als Motor regionaler Entwicklung“ konnte sich der wissenschaftliche Mitarbeiter an der HAWK-Fakultät Ressourcenmanagement vollständig auf seinen eigenen Forschungsauftrag konzentrieren.
„Es war eine tolle Zeit“, resümiert Adam Hernández die vier Jahre der Promotion, die er im Juni 2016 aufnahm. „In der Zeit konnte ich mich auch in der Lehre im Masterstudiengang Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung erproben, einen ersten Ausbildungsabschnitt ‚Systemische Beratung‘ absolvieren und sogar den neuen Alumni-Verein ‚Netzwerk Regio‘ mitgründen“.
Das Promotionsvorhaben an der HAWK in Kooperation mit der Universität Vechta, vertreten durch Prof. Dr. Karl Martin Born, habe sich in den vier Jahren sehr bewährt: „Es war eine reibungslose und fruchtbare Betreuung“, so Adam Hernández. Die Präsentationen der Forschungsergebnisse in den drei Orten werden vermutlich digital stattfinden müssen und stehen durch die Coronavirus-Pandemie noch aus.
Seit Februar 2020 arbeitet Adam Hernández bei der Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz Gemeinschaft (ARL) am Forschungsprojekt InDaLe – Innovative Ansätze der Daseinsversorgung im ländlichen Raum. Dabei geht es vor allem um das Lernen aus Erfahrungen anderer europäischer Länder für Deutschland.
„Mein Traumszenario ist eine dreiteilige Berufsaufstellung: der Bereich der angewandten Forschung, der von Training, Beratung und Organisationsentwicklung sowie der einer Lehrtätigkeit im akademischen Kontext. Angesichts der großen Transformationen, die wir hin zur einer nachhaltigeren Lebensweise benötigen, finden Resilienz und alle meine Erkenntnisse aus der Dissertation hohe Anschlussfähigkeit, im Dorf, Stadtquartier oder einer Organisation. Ein Projekt, in dem ich all dies anwenden kann und das mich in Hannover mittlerweile persönlich tangiert, ist die Entstehung eines neuen nachhaltigen und gemeinschaftlichen Quartiers in Hannover, dem sogenannten Eco Village am Standort Kronsberg.“ Dort engagiert er sich im Bereich Mobilität: „Wir erarbeiten derzeit ein Mobilitätskonzept für ein autofreies und barrierearmes Quartier“.
Die Publikation der Dissertation „Resiliente Dörfer gestalten. Analyse von Akteur*innen, Lernprozessen, Wirklichkeitskonstruktionen und Entwicklungen in drei ländlichen Gemeinden der europäischen Peripherie“ in der OEKOM Reihe „Hochschulschriften zur Nachhaltigkeit“ ist für März/April geplant.
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