Studentisches Praxisforschungsprojekt legt Ergebnisse vor
Der Fakt, dass die Regierung im Jahr 2020 das Arbeitsschutzkontrollgesetz gegen den massiven Widerstand der Fleischindustrie auf den Weg gebracht hat, unterstreicht die Brisanz dieser Frage. Das „Arbeitsschutzprogramm für die Fleischwirtschaft“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales vom 20. Mai 2020 verdeutlicht die besondere Situation der Arbeitsmigrant*innen.
Nicht nur die prekären Arbeits- und Lebensbedingungen in der Fleischindustrie gelangten durch das Coronavirus in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Auch die Verhältnisse in der Saison- und Care-Arbeit legten offen, wie sehr die Gesellschaft einerseits auf temporäre Arbeitsmigration angewiesen ist und wie sehr sie gleichzeitig die Menschen, die in diesen Bereichen arbeiten, vernachlässigt. Erst die Sorge um die eigene Gesundheit hat das Interesse der Öffentlichkeit und damit auch der Medien geweckt und erinnert somit eindrücklich an die Soziale Frage des 19. Jahrhunderts.
Das Projekt „Im Dialog mit der Praxis“ ist ein Praxisforschungsprojekt im Bachelorstudiengang Soziale Arbeit in Hildesheim. Im Rahmen des Projekts erweitern die Teilnehmer*innen ihre Forschungskompetenzen, indem sie die Methoden der qualitativen Praxisforschung anwenden. Das Projektstudium soll auf diese Weise einer stärkeren Verzahnung von Theorie und Praxis dienen und die Studierenden zu selbständigem und eigenverantwortlichem Handeln in ihren zukünftigen Arbeitsfeldern anleiten.
Für die vorliegende Studie werteten die Studierenden zahlreiche Printmedien und Dokumentationen öffentlich-rechtlicher Rundfunk- und Fernsehanstalten aus. Der Schwerpunkt der Medienanalyse lag auf Beiträgen, die die Themen „Saisonmigration“, „Care-Migration“ und „Arbeitsmigration in der Fleischindustrie“ behandelten.
Die Ergebnisse sind in der Schriftenreihe „Soziale Arbeit und Gesundheit im Gespräch“ als PDF erschienen.