Studieren heißt nicht, einfach nur Wissen anzuhäufen. Ein Studium ist auch Persönlichkeitsbildung. HAWK-Präsident Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Thren sagte bei der festlichen Erstsemesterbegrüßung im Hildesheimer Theater ganz deutlich: „Ein Studium gestaltet sich nicht nach einem Fahrplan und ein Studium ist auch kein Kochbuch.“ Thren sprach in seiner Rede über die Verantwortungen, die auf die Studierenden zukommen. „Maß und Maßlosigket“ war die Überschrift, unter der er einen geschichtlichen Bogen von Preußen bis zur aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise spannte.
„Warum spreche ich zu Ihnen heute gerade über dieses Thema ‚Maß und Maßlosigkeit’, das Preußen und Deutschland in der Vergangenheit so erschüttert hat? Weil uns die Geschichte, aber auch die hochaktuelle Situation wieder lehrt, dass es immer einzelne Menschen oder eine Gemeinschaft von Menschen sind, welche in einem bestimmten Moment ihre Zeit gestalten und Entscheidungen treffen, welche zum Guten oder zum Bösen führen. Sie gehören zu diesen Menschen. Seien Sie sich im Klaren darüber, dass Sie mit Ihrem Verhalten mitentscheiden. Sehen Sie nicht weg, zeigen Sie Zivilcourage, zeigen Sie Mündigkeit“, rief Thren den Studierenden entgegen.
Oberbürgermeister Kurt Machens begrüßte die Erstsemester in Hildesheim und ermunterte sie, sich in ihren jeweiligen Fächern mit ganz konkreten Hildesheimer Themen zu beschäftigen. Machens warf aber auch einen sorgenvollen Blick in die Ferne. Die Stadt Padang auf Sumatra, Partnerstadt Hildesheims, hat viele Tote und Zerstörungen nach dem jüngsten Seebeben zu beklagen. Padangs Bung Hatta Universität ist seit vielen Jahren Partnerhochschule der HAWK. „Wir alle haben eine Verpflichtung, hier zu helfen“, sagte Machens und verwies auf das Spendenkonto des HAWK Fördervereins Internationales Bauen.
Festredner Martin Kind, Inhaber und Geschäftsführer der Kind-Gruppe und Präsident des Sportvereins Hannover 96, nahm sich unter anderem die Bildungspolitik zum Thema. Vehement setze er sich für Chancengleichheit ein. „Soziale Herkunft darf keine Rolle für den Zugang zur Bildung spielen“, betonte Kind.
Begeisterten Applaus erntete die sechsköpfige Vokalband „Juicebox.“, die mit wunderbar differenzierten Songs für leichte Töne nach ernsthaften Worten sorgte. Per Video bekamen die Erstsemester zum Abschluss dann von älteren Kommilitoninnen und Kommilitonen, Mitarbeiterinnen und Professoren noch Tipps zum Start ins Studienleben. Ein Tipp für schwierige Zeiten: „Durchhalten, es wird sich alles finden.“