Dr. Jonas Christensen wird ab März an der HAWK lehren und forschen

Erscheinungsdatum: 01.02.2022

In den kommenden Monaten wird Dr. Jonas Christensen wahrscheinlich viele Nächte in der Fähre zwischen Trelleborg und Rostock verbringen. Denn er möchte, wenn möglich, viele Vorlesungen und Seminare mit seinen Studierenden in Präsenz erleben. Ab dem Sommersemester arbeitet der schwedische Bildungswissenschaftler als Verwaltungsprofessor für Bildung, Lehre und Soziale Arbeit an der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen. Bisher lehrt er an der Universität Malmö in Schweden im Bereich Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Organisation.

Für die kommenden beiden Semester teilt er nun seine Zeit zwischen den beiden Hochschulen auf.

 

Für den Hochschullehrer ist Hildesheim keine unbekannte Stadt. Schon 2014 kam er zum ersten Mal für eine Tagung an die HAWK und war danach bereits als Lehrbeauftragter an der Hochschule tätig. „Ich kenne mich in Hildesheim und an der HAWK schon ganz gut aus und fühle mich dort auch sehr wohl“, erklärt er.

Christensen kommt ursprünglich aus der südschwedischen Region Småland. Er studierte zunächst an der Universität Linnaeus BWL und Staatswissenschaft und absolvierte in den Neunzigerjahren eine Ausbildung zum Gymnasiallehrer. Nach einigen Jahren in der Unternehmensberatung und Erwachsenenbildung promovierte er an der Universität Lund im Fachbereich Bildung. Für seine Doktorarbeit entwickelte er mit Hilfe von Untersuchungen in Deutschland und Litauen einen theoretischen Rahmen, um Entwicklungen in Bildungssystemen und in der sozialen Arbeit zu verstehen. „Ich interessiere mich sehr für Bildungsfragen im sozialen Bereich,“ erklärt Christensen. „Die Rolle von Wissenserwerb auf den Ebenen Individuum, Organisation und Gesellschaft hat meine Forschungsansätze stark geprägt.“ In einem aktuellen Forschungsprojekt beschäftigt sich Christensen beispielsweise mit Wissenserwerb auf kommunaler Ebene im Bezug auf Menschen im Umgang mit Demenzerkrankten.

Der Blick über die eigenen Landesgrenzen hinaus zieht sich dabei durch seine Arbeit in der Lehre und in der Forschung. „Internationalisierung und diese Verbindung der lokalen und der globalen Ebene – das gehört zu mir,“ erklärt Christensen. Nach seiner Promotion arbeitete der Wissenschaftler an der Hochschule Osnabrück und ging als Gastprofessor an die Universität North Dakota sowie an die Katholische Stiftungshochschule München. Diese internationalen Erfahrungen bringt er nun mit nach Hildesheim und möchte auch, dass seine Studierenden mit ihm gemeinsam über den eigenen Tellerrand blicken. „Ich verstehe vergleichendes Denken als eigene und wichtige Kompetenz“, erklärt Christensen. „Partnerschaften aufbauen – das heißt, auch die Unterschiede zu verstehen.“ Gerade im Bereich Bildung sieht er große Chancen im internationalen Austausch. „Und ich habe den Eindruck, dass in den vergangenen Jahren Schweden für die Deutschen sehr interessant geworden ist, auch was Sozial- und Familienpolitik angeht.“

Dekanin Prof. Dr. Corinna Ehlers ist hocherfreut, dass Dr. Jonas Christensen die Fakultät in der Lehre und Forschung in den nächsten Semestern mit Projekten und Ideen bereichern wird. Da Christensen schon über viele Jahre im Masterstudiengang Soziale Arbeit im internationalen und interkulturellen Kontext lehrt, kennt er bereits einige Kolleg*innen und ist mit den Rahmenbedingungen und Abläufen vertraut. Die Fakultät freue sich auf neue Perspektiven, die sich in der internationalen Zusammenarbeit ergeben werden.

An der HAWK-Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit wird Dr. Jonas Christensen auf Bachelor- und Masterebene verschiedene Lehrveranstaltungen anbieten, zum Beispiel zu den Themen Kultur und Diversität oder Familien- und Sozialpolitik in Schweden und Deutschland. Dass er dafür möglichst oft in die Fähre zwischen Trelleborg und Rostock steigen wird, hofft der Verwaltungsprofessor sehr. Denn internationaler Austausch funktioniert in Präsenz am besten, findet Christensen, der seine Freizeit gerne auf dem Motorrad oder beim Kaltbaden mit Sauna verbringt. „Ich wünsche mir sehr, dass ich die Studierenden und meine Kolleg*innen persönlich kennenlernen kann.“