Prof. Dr. Björn Sellemann lehrt Pflege mit dem Schwerpunkt Nursing Informatics
Vor seiner Berufung an die HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen war er Professor für Nutzerorientierte Gesundheitstelematik und assistive Technologien am Fachbereich Gesundheit der FH Münster. Davor arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen an der HS Osnabrück und als AG-Leiter am Institut für Medizinische Informatik an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG).
Seit Jahren engagiert sich Sellemann in verschiedenen wissenschaftlichen Gremien und ist neben der Leitung der GMDS-AG „Informationsverarbeitung in der Pflege“ auch seit 2014 Mitglied im DMEA-Kongressbeirat.
In der Lehre möchte Sellemann weitere interdisziplinäre Projekte und Veranstaltungen am GCG etablieren, sagt Sellemann: „Gemeinsam mit den Studierenden sollen kreative und visionäre Lösungsideen für Praxisprobleme im pflegerischen Versorgungsalltag entwickelt werden.“ Dazu solle am GCG ein Netzwerk aus Pflegepraxispartnern verschiedener Pflegesettings, wie ambulante Pflege, stationäre Langzeitversorgung sowie klinische Pflege und Pflege im öffentlichen Gesundheitssektor, aufgebaut werden.
„Mein wichtigstes Projekt: Ich möchte Brücken bauen“, so Sellemann weiter. Denn er verstehe seine Professur am GCG als Mittler zwischen der pflegerischen Versorgungspraxis und der Pflegewissenschaft. Dies beziehe auch den Forschungsbereich anderer Professuren und Einrichtungen, wie den medizinisch orientierten am Standort Göttingen mit ein.
Des Weiteren möchte er in seiner Lehre die Studierenden dazu ermutigen, kritisch zu denken und zu hinterfragen. Denn die Akademisierung der Pflege und die Pflegewissenschaft ist gegenüber z.B. der Medizin noch eine relativ junge Wissenschaftsdomäne. Daher ist es notwendig, kritisch denkende und hinterfragende Pflegefachpersonen für die pflegerische Patientenversorgung auf Hochschulniveau auszubilden, die in einem multidisziplinären Team interprofessionell auf Augenhöhe die pflegerische Versorgung verantworten.
Die Studierenden am GCG dürfen sich somit auf interessante Projekte aus Forschung und Praxis freuen: „Ziel ist der Aufbau eines neuen, zukunftsorientierten Forschungsschwerpunktes ‚Nursing Informatics‘ an der HAWK“, sagt Sellemann. In der Wissensdomäne Pflege sei der Bedarf nach Digitalisierungskonzepten zur Entlastung von Pflegefachkräften in der pflegerischen Patientenversorgung und die dazugehörige Vermittlung von digitalen Kompetenzen sehr hoch.
„Durch meine Lehre möchte ich bei den Studierenden ein Selbstbewusstsein entwickeln, sich aktiv aus Ihrer Professionssicht in die Entwicklung von Anwendungssystemen und technischen Assistenzsystemen einzubringen und sie auch in aktuelle Forschungsprojekte einbinden“, sagt Sellemann. Denn die Studierenden mit ihrer Praxiserfahrung erkennen viel besser die Bedarfe und Anforderungen an neue assistive Technologien oder Anwendungssysteme als disziplinfremde Entwickler und Ingenieure.