Prof. Markus Schlegel, Prodekan für Internationales und Lehrender aus dem Kompetenzfeld Farbdesign, verantwortlich für das Lehrgebiet Zukunftsforschung Farbe/Material, trat von Ende November bis Mitte Dezember 2024 einen Antrittsbesuch und Lehraufenthalt im Rahmen des Internationalen Studien- und Ausbildungspartnerschaften (ISAP) sowohl an der Universidad Pontificia Bolivariana in Medellín als auch an der Universidad El Bosque in Bogotá an. Ein erster Workshop fand mit dem Titel „Spezialisierungsprogramme für Bachelor und Master Gestaltung“ statt. Ziel war es, ein gemeinsames und integriertes Programm zum Thema „identity & intercultural works“ zu verabschieden. Das Konzept entstand im Jahr 2024 und soll sich ab dem Sommersemester 2025 studieren lassen. Das Programm basiert auf einigen seit dem Jahr 2019 gemeinsam durchgeführten Projekten, Exkursionen und Kooperationen.
DAAD-Austauschprogramm (ISAP) für HAWK-Fakultät Gestaltung mit Kolumbien
Verankerung des „One World Prinzips“ in der Gestaltung
Beteiligt sind auf beiden Seiten mehrere Fachkompetenzen, die jeweils Lehr- und Forschungseinheiten in das Programm einspeisen. Die Studierenden können so, durch eine gezielte, im Programm vorgeschlagene Kurswahl, zusätzlich zum Bachelor- oder Masterabschluss ein „Spezialisierungszertifikat für „identity & intercultural works“ erlangen. Die Inhalte zielen im Wesentlichen auf einen Know- How-Transfer des globalen Südens und umgekehrt des Nordens ab. Es geht darum, Verständnis und Einblicke in die jeweiligen gestalterisch-kulturellen Sprachen, Narrative, Techniken und Technologie zu schaffen, um das „One World Prinzip“ in der Gestaltung zu verankern.
An der 2. Station fand die Unterzeichnung der Verträge mit der deutschen Schule Cali statt. In Zukunft werden HAWK- Studierende oder Studierende der Partnerhochschulen dort regelmäßig Kurseinheiten zur Mappenbewerbung durchführen. Wer die Schule dort besucht, kann sich mit Inkrafttreten des Abkommens nun direkt und online an der HAWK-Fakultät Gestaltung bewerben.
An der 3. Station, der Universidad El Bosque (UEB) in Bogotá, fanden Workshops zu einem weiteren Spezialisierungsprogramm für die Bachelor- und Masterstudiengänge Gestaltung statt. Ziel war es hier, ein gemeinsames und integriertes Programm zum Thema „engagement in creative works & communitys“ zu verabschieden, das im Jahr2 2024 als Konzept entstand und ab dem Wintersemester 2025/2026 studierbar sein soll.
Auch dieses Kursprogramm zielt wieder im Wesentlichen auf einen Know How-Transfer des globalen Südens und gleichermaßen des Nordens ab. Es geht beiden Institutionen darum, Verständnis und Einblicke aufzubauen, das Themenfeld grundsätzlich in der Lehre zu etablieren und um Erfahrungen zu den jeweiligen gestalterisch-kulturellen Sprachen, Narrativen, Techniken und Technologie zu verankern.
Die dritte neue Hochschulpartnerschaft mit Kolumbien
Ebenfalls in Bogotá fand die feierliche Unterzeichnung einer 3. neuen Hochschulpartnerschaft statt. Die Universidad del Rosario, die in Kolumbien unter den ersten 3 Hochschulen platziert ist, wird neuer Partner der HAWK. Eine der ältesten und renommiertesten Universitäten Kolumbiens mit einem breiten Fächerspektrum. Alle 3 kolumbianischen Hochschulen kooperieren, sodass die starke Partnergemeinschaft weiterwachsen kann. Die Fakultät Gestaltung verspricht sich von der neuen Partnerschaft neben erweiterten Austauschmöglichkeiten für Studierende auch eine stärkere thematische und forschungsbezogene Vernetzung zum Thema Süd - Nord - Eine Welt in der akademisch-gestalterischen Ausbildung.
Ein praktisch-forschender Teil des gesamten Teaching- Exchanges beschäftigte sich mit dem spezifischen Thema „natural coca-tintings“, ein Kulturgut auf dem Weg in die „creative economy“ durch Farbe. Prof. Markus Schlegel beschäftigt sich im Verbund mit Prof. Claudia Gomez- Mejia (UDR- Bogotá) und unterschiedlichen Partnern in Kolumbien und Panama seit über einem Jahr verstärkt mit der Frage: „Welche Möglichkeiten, Spielräume und Standards sind über Coca-Farben darstellbar?“
Die aus Coca-Blättern gewonnenen Farbstoffe lassen sich in vielfältiger Weise modifizieren und ergänzen. Im Projekt ging es zunächst um die konkrete Annäherung an bestehende RAL-Farbstandards am Beispiel der an der HAWK ermittelten ColorForecasts CF2026 durch das Färben verschiedener pflanzlicher und tierischer Fasern mit selbst gewonnenen Coca-Farbstoffen. Mittel- und langfristiges Ziel ist es, stabile und nachhaltige Rezepturen zum Färben zu ermitteln, um so einer stark kultivierten Pflanze als Kulturgut den Weg in die Kreativwirtschaft zu ebnen.
Bereitschaft zum Perspektivwechsel
„Es ist stets überraschend und erfreulich, wie konstruktiv und zielführend wir mit unseren Partner*innen in den Kooperationen und gemeinsamen Programmen voranschreiten“, resümiert Prof. Markus Schlegel: „Ich bin sehr dankbar, dass ich einmal mehr die Möglichkeit hatte, Arbeitsbeziehungen auszubauen und kollegiale Freundschaften weiter zu festigen. Eine immer wiederkehrende Erkenntnis ist, dass wir globalen Herausforderungen offen und mit Bereitschaft zum Perspektivwechsel begegnen sollten.
Eine zunehmend wichtigere Aufgabe sollte im Sinne der nachhaltigen Entwicklung vom Norden bis zum globalen Süden sein, mehr Aufklärung, Akzeptanz und Erkenntnis zu schaffen, um sich weiter auf eine Dekolonisierung konzentrieren zu können.“